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Die Tochter des Magiers

Die Tochter des Magiers

Titel: Die Tochter des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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einen Moment näher
an ihn, während sie den Lautsprecherdurchsagen lauschte. Eine monotone
Stimme gab Anweisungen, wie das Schiff zu verlassen war.
    Nach einem langen, schläfrigen Kuß stand sie mit einem
frustrierten Stöhnen auf und streifte sich Lukes Jogginghosen und ein
Hemd über. Mit einer Hand hielt sie die Hosen fest, während sie die
Kabinentür einenSpaltweit öffnete und hinaus in
den Gang späht. Luke lachte. Sie warf ihm über die Schulter einen Blick
zu.
    Ihr Haar war zerzaust, ihr Gesicht errötet, ihre Augen
verträumt. Man sieht es ihr förmlich an, dachte er mit angehaltenem
Atem. So und nicht anders sieht eine Frau aus, die die Nacht mit ihrem
Geliebten verbracht hat.
    Und er war ihr Geliebter. Ihr erster. Ihr einziger.
    »Alle Mann an Deck, Callahan.« Ihre Stimme klang heiser. »Wir
sehen uns in fünfzehn Minuten.«
    »Aye, aye.«
    Roxanne hielt die Hosen fest und rannte in ihre Kabine.
    Pünktlich auf die Minute meldete sie sich
später an Deck, um ihre Hilfe anzubieten. Um sie herum drängten sich
die Passagiere mit ihrem Gepäck, gähnten und schwatzten und warteten
darauf, daß sie an die Reihe kamen. Roxanne schüttelte unzählige Hände,
ließ sich auf die Wangen küssen und tauschte Umarmungen aus, während
der Lärm allmählich nachließ.
    Gegen zehn waren nur noch die Mannschaft und die restlichen
Passagiere, die mit zurück nach New York fuhren, an Bord. Im Laufe des
Vormittags würden allmählich die Neuankömmlinge eintreffen. Max nutzte
die Pause, um eine Probe anzusetzen.
    Es ist schön, daß Max wieder so bei der Sache ist, dachte
Roxanne. Er arbeitete zwar langsamer als sie es gewohnt war, aber er
schien wieder ganz konzentriert. Sie hoffte, daß sie sich umsonst
Sorgen gemacht hatte.
    Mit sich selbst war Roxanne ebenfalls sehr zufrieden. Sie
führte routiniert ihre Tricks vor, ohne zu verraten, was ihr in
Wirklichkeit durch den Sinn ging; Bilder von der letzten Nacht, bei
denen ihr ganz heiß wurde. Daß niemand etwas davon ahnte, wie
unglaublich sich ihr Leben verändert hatte, bereitete ihr ein ganz
besonderes Vergnügen.
    Aber natürlich irrte sie sich da.
    Lily seufzte jedesmal überglücklich, wenn sie zu Roxanne und
Luke hinüberblickte und war zutiefst gerührt. LeClerc lächelte
verstohlen, und sogar Mouse errötete und grinste.
    Nur Max schien absolut nichts zu merken.
    »Ist das nicht wundervoll?« strahlte Lily, als sie und Max
eine freie Stunde nutzten und es sich auf dem verlassenen Lido-Deck mit
Bouillon und Kräutertee bequem machten.
    »Das ist es wirklich.« Er drückte ihre Hand in dem Glauben,
sie rede von der Stille, der kühlen Brise und dem Blick auf Montreal.
    »Mir ist, als wäre ein Traum wahr geworden. Ich habe langsam
schon geglaubt, es würde nie passieren.«
    »Es war die ganze Woche über viel zu tun«, stimmte er zu. Und
leider hatte er so gut wie gar keine Zeit gehabt, sich seinen
Nachforschungen über den Stein der Weisen zu widmen. Vielleicht konnte
er, wenn sie in Sydney anlegten, ein paar Stunden über seinen Büchern
und Aufzeichnungen verbringen. Er kam dem Ziel immer näher, das spürte
er geradezu.
    »Ob es geholfen hat, daß wir diese Kreuzfahrt machen? Ich
meine, so eng beieinander konnten sie sich einfach nicht aus dem Weg
gehen wie bisher.«
    »Bestimmt nicht.« Max blinzelte verwirrt. »Wer?«
    »Roxy und Luke, du Dummer.« Sie stützte ihre Ellbogen auf den
Tisch und seufzte verträumt. »Ich wette, sie schlendern jetzt gerade
Hand in Hand durch Montreal.«
    »Roxanne und Luke?« war alles, was Max erwidern konnte.
»Roxanne und Luke?«
    »Aber ja doch, Liebling. Was hast du denn geglaubt, wovon ich
rede?« Sie lachte gutmütig. Männer hatten einfach keinen Sinn für
solche Sachen. »Hast du nicht gesehen, wie sie sich heute morgen
angeschaut haben? Ein Wunder, daß nirgends ein Feuer ausgebrochen ist,
so wie es zwischen ihnen geknistert hat.«
    »Geknistert hat es zwischen den beiden schon immer. Sie tun
nichts anderes, als sich zu streiten.«
    »Schatz, das war nur eine Art Paarungsritual.«
    Er verschluckte sich an seinem Tee. »Paarungs…«, stotterte er.
»Gütiger Gott.«
    »Max, Liebling.« Besorgt nahm Lily seine Hände. Sie zitterten.
»Du bist doch nicht etwa wütend darüber, oder? Sie passen so wunderbar
zusammen und sie sind so verliebt.«
    »Du willst sagen, daß er … daß sie …« Er
brachte es einfach nicht heraus.
    »Ich habe natürlich nicht gelauscht, aber so, wie sie heute
morgen miteinander umgingen,

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