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Die Tochter des Magiers

Die Tochter des Magiers

Titel: Die Tochter des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Teppichboden ausgelegten Flur zu
Lukes Kabine. Er wußte, daß seineTochter dort war,
zusammen mit dem Mann, den er immer als seinen Sohn betrachtet hatte.
Er hob die Hand, um zu klopfen, und ließ sie wieder sinken. Heute abend
schmerzten seine Finger, daß es kaum auszuhalten war. Entschlossen
klopfte er an die Kabinentür, als wolle er sich dadurch bestrafen.
    Luke öffnete und erstarrte förmlich vor Verlegenheit. »Max?
Kann ich irgendwas für dich tun?« fragte er betont höflich.
    »Ich möchte gern für einen Moment reinkommen, wenn es dir
nichts ausmacht.«
    Luke zögerte. Zum Glück waren er und Roxanne noch völlig
angezogen. »Sicher. Möchtest du einen Drink?«
    »Nein, danke.« Mit unglücklicher Miene schaute er zu seiner
Tochter. »Hallo, Roxanne.«
    »Hey, Daddy.«
    Einen Moment lang rührte sich keiner von ihnen – drei
Menschen, die so vieles miteinander geteilt hatten. Max merkte, daß
alle Worte, die er sich zurechtgelegt hatte, wie weggeblasen waren. »Es
tut mir leid, Roxy«, war das einzige, was ihm einfiel. »Ich habe keine
Entschuldigung dafür.«
    Sie entspannte sich sichtlich. »Ist schon gut.« Für ihn konnte
sie sogar ihren Stolz vergessen. Mit ausgestreckten Händen ging sie auf
ihn zu. »Ich glaube, ich war eine richtige Nervensäge.«
    »Nein.« Beschämt von ihrer Großmütigkeit hob er ihre Hände an
seine Lippen. »Du hast nur deine Ansicht vertreten, wie ich es immer
von dir erwartet habe. Ich war nicht fair zu dir und schon gar nicht
freundlich.« Er lächelte etwas kläglich. »Wenn es dir irgendein Trost
ist, dann kann ich dir sagen, daß Lily mich zum erstenmal seit fast
zwanzig Jahren angeschrien und mir Schimpfnamen an den Kopf geworfen
hat.«
    »Ach? Wie hat sie dich denn genannt?«
    »Blödmann, zum Beispiel.«
    »Na, da muß ich ihr aber mal ein paar bessere Ausdrücke
beibringen«, meinte sie und küßte ihn. »Du verträgst dich doch wieder
mit ihr?«
    »Ich denke, ich habe bessere Karten, wenn ich mich erst wieder
mit dir vertrage.«
    »Ach, das ist schon geschehen.«
    »Mit euch beiden.« Max schaute zu Luke.
    Roxanne verstand nicht ganz, was er meinte, aber sie ahnte,
daß sie die beiden besser allein ließ. »Gut, dann gehe ich mal zu Lily
und ebne dir ein bißchen den Weg.« Sie berührte im Vorbeigehen Lukes
Arm und verließ die Kabine.
    »Es gibt manches, was ich dir sagen muß.« Hilflos wie selten
zögerte Max. »Ich glaube, ich nehme doch einen Drink.«
    »Sicher.« Luke holte eine kleine Flasche Brandy aus der
untersten Kommodenschublade. »Cognacschwenker gibt's leider keine.«
    »Es geht auch so.«
    Luke goß drei Finger hoch Brandy in Wassergläser. »Du willst
sicher einiges über mich und Roxanne sagen«, begann er. »Ich wundere
mich, daß du das nicht schon längst getan hast.«
    »Es fällt mir schwer, es zuzugeben, aber ich wußte nicht, wie.
Was ich heute nachmittag gesagt habe …«
    »Du hat mit Rox gestritten, nicht mit mir.«
    »Luke.« Max legte ihm bittend eine Hand auf den Arm und
schaute ihn voller Bedauern an. »Sei nicht so abweisend zu mir. Ich war
wütend, aber im Zorn kommt nicht immer die Wahrheit ans Licht. Ich habe
dich verletzt, weil mir etwas ganz anderes sehr zu schaffen machte, und
ich schäme mich deswegen.«
    »Vergiß es.« Luke stellte sein Glas ab und stand auf. »Es war
bloß ein Wutausbruch, mehr nicht.«
    »Glaubst du etwa das, was ich im Zorn gesagt habe, mehr als
das, was ich dir all die Jahre über gesagt und gezeigt habe?«
    Luke schaute ihn an, und seine Augen waren wieder die des
wilden, unbesonnenen Jungen. »Ich verdanke dir alles, mein ganzes
Leben. Du schuldest mir nichts.«
    »Ein Jammer, daß Menschen nicht erkennen, welche Macht Worte
besitzen. Sie würden sonst vorsichtiger damit umgehen. Es ist leichter
für Roxanne, mir zu vergeben, weil sie nicht an meiner Liebe gezweifelt
hat. Ich hatte gehofft, auch du würdest nie einen Grund haben, daran zu
zweifeln.« Max stellte sein unberührtes Glas zur Seite. »Du bist der
Sohn, den Lily und ich nie haben konnten. Kannst du verstehen, daß ich
oft vollkommen vergessen habe, daß du nicht mein leibliches Kind bist?
Und daß es mir, wenn ich mich wieder daran erinnerte, völlig
gleichgültig war?«
    Luke schwieg einen Moment lang. Er brachte kein Wort heraus.
Dann setzte er sich langsam aufs Bett. »Ja. Denn es hat Zeiten gegeben,
in denen ich es ebenfalls fast vergessen habe.«
    »Und möglicherweise konnte ich deshalb nur sehr schwer
akzeptieren, was sich

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