Die Tochter des Magiers
zwischen dir und meiner Tochter entwickelt.«
Luke lachte auf. »Es hat mir selbst ganz schön zu schaffen
gemacht, so sehr, daß ich sie fast weggeschickt hätte.« Er schaute auf.
»Aber ich konnte nicht, Max, nicht einmal dir zuliebe.«
»Es hätte auch keinen Sinn gehabt.« Er verstand seine beiden
Kinder. Er legte eine Hand auf Lukes Schulter und drückte sie fest.
»Gratislektion«, murmelte er, und Luke lächelte. »Liebe und Magie haben
sehr viel gemeinsam. Sie bereichern die Seele, erfreuen das
Herz – und beide verlangen, daß man unermüdlich daran
arbeitet.«
»Ich werde es beherzigen.«
»Tu das.« Max wollte zur Tür gehen, aber er blieb stehen, als
ihm ein Gedanke kam. »Ich hätte gern Enkelkinder«, sagte er. »Ja, ich
hätte sehr gern Enkelkinder.«
Luke starrte ihn nur sprachlos an.
VIERZEHNTES
KAPITEL
S am war recht zufrieden damit, daß sich
seine Pläne entwickelten. Er war gesellschaftlich hoch angesehen und
verfügte über einigen Einfluß in Washington. Als rechte Hand des
Senators hatte er sein eigenes, elegant eingerichtetes Büro und eine
eigene Sekretärin, die stets genau wußte, wo sich nützliche
Informationen aufstöbern ließen.
Er plante, innerhalb von sechs Jahren die Position des
Senators zu übernehmen. Die nötigen Grundlagen besaß er –
jahrelange aufopfernde Arbeit im Staatsdienst, gute Kontakte in
Washington, in der Geschäftswelt und bei den einfachen Leuten von der
Straße.
Angesichts dieser vielen Vorteile wäre Sam beinahe schon bei
der bevorstehenden Wahl angetreten. Aber er hatte erkannt, daß etwas
Geduld sinnvoller war. Seine Jugend sprach im Augenblick noch gegen
ihn, und nicht wenige hätten es ihm verübelt, wenn er gegen diesen
alten Knacker Bushfield kandidiert hätte.
Daher richtete er seinen Blick ganz auf die neunziger Jahre.
Er hatte Justine Spring, der wohlhabenden Erbin einer Warenhauskette
mit tadellosem Aussehen und makelloser Herkunft, den Hof gemacht und
sie geheiratet. Sie war Mitglied bei den richtigen wohltätigen
Organisationen, konnte ohne eine Miene zu verziehen eine Dinnerparty
für fünfzig Gäste planen und besaß zusätzlich den Vorteil, daß sie auf
Fotos traumhaft zur Geltung kam.
Als Sam ihr den Ehering ansteckte, war er sich bewußt gewesen,
daß er einen weiteren wichtigen Schritt geschafft hatte. Die Amerikaner
hatten es lieber, wenn die führenden Männer der Nation verheiratet
waren. Wenn seine Planung aufging, würde er sich als stolzer Vater
seines ersten Kindes um einen Sitz im Senat bewerben, und Justine würde
gerade mit dem zweiten und letzten Kind schwanger sein, was sich
besonders gut in den Medien machte.
Sam sah sich ganz in der Nachfolge Kennedys –
natürlich nicht, was die Politik anging. Die Zeiten hatten sich
geändert. Aber die Jungenhaftigkeit, das gute Aussehen, die hübsche
Frau und die kleine Familie – das paßte genau ins Bild. Und es
würde funktionieren, weil er das Spiel kannte. Mit langsamen, exakt
kalkulierten Schritten würde er die Leiter zum Weißen Haus
emporsteigen. Zur Hälfte hatte er es bereits geschafft.
Nur eines quälte ihn – der Gedanke an die Nouvelles.
Sie waren die letzten Stolpersteine, die er noch aus dem Weg räumen
mußte. Ganz abgesehen davon, daß er sich auch aus persönlichen Gründen
an ihnen rächen wollte. Es war wichtig, sie derart fertigzumachen, daß
sämtliche Wahrheiten, die sie über seinen Charakter ausplaudern
konnten, als Hirngespinste abgetan werden würden.
Er hatte reichlich Zeit gehabt, sie auf der Kreuzfahrt aus
nächster Nähe zu beobachten, und während er behaglich im luxuriösen
Helmsley Palace in New York saß, wo bald die Feierlichkeiten anläßlich
des einhundertjährigen Geburtstags der Freiheitsstatue beginnen
sollten, konnte er in Ruhe seine Eindrücke ordnen.
Der alte Mann wirkte müde. Sam wußte noch, wie blitzschnell er
vor einem Jahrzehnt mit seinen Händen gewesen war, und heute?
Interessant war außerdem, daß er soviel Zeit damit verbrachte, nach
diesem komischen Stein zu suchen. Sam schrieb Der Stein der
Weisen auf das elegante Briefpapier des Hotels und umkreiste
die Worte. Vielleicht wäre es nicht schlecht, einige seiner Männer mit
Nachforschungen nach diesem Stein zu beauftragen.
Lily war noch immer ganz die alte – geschmacklos,
viel zu jugendlich gekleidet und noch genauso naiv. Er hatte ihr eines
Tages lange an Deck Gesellschaft geleistet, wo sie sich überglücklich
darüber gezeigt hatte, daß er es im Leben zu
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