Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tochter des Magiers

Die Tochter des Magiers

Titel: Die Tochter des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
komisch.«
    »Du bist aber nicht fit genug, um mitzukommen.«
    »Und ob!«
    »Gut, dann mache ich dir einen Vorschlag. Du stehst jetzt auf
und gehst bis ins Wohnzimmer und zurück. Schaffst du das, ohne auf die
Nase zu fallen, läuft alles wie geplant. Schaffst du es nicht, mache
ich's allein.«
    Einer Herausforderung hatte sie noch nie widerstehen können.
»Gut. Weg da.«
    Als er aufgestanden war, biß sie die Zähne zusammen und
schwang die Beine aus dem Bett. Obwohl ihr der Schweiß ausbrach und ihr
schwindelig wurde, stand sie auf. »Ohne dich festzuhalten«, mahnte
Luke, als sie sich mit einer Hand an der Wand abstützte.
    Entschlossen straffte sie die Schultern, marschierte rasch ins
Wohnzimmer – und sank in einen Sessel. »Ich brauche bloß eine
Minute.«
    »Nichts da.« Er kauerte sich zu ihr. »Rox, du weißt, daß du es
nicht schaffst.«
    »Wir könnten es verschieben …« Sie brach ab und
schüttelte den Kopf. »Nein, das wäre dumm. Ich bin dumm.« Erschöpft und
frustriert lehnte sie sich zurück. »Ich finde es grausam, ausgerechnet
bei dieser Sache nicht dabeizusein, Callahan.«
    »Ich weiß.« Er hob sie hoch und trug sie zurück ins Bett.
»Manchmal läuft es eben nicht ganz so, wie du es gern hättest.« Luke
verschwieg, daß auch seine Pläne über den Haufen geworfen worden waren.
Er hatte sich nämlich im stillen ausgemalt, den gemeinsamen Triumph mit
einem romantischen Abend zu krönen und ihr dabei einen Heiratsantrag zu
machen. Aber das würde er bei erster Gelegenheit nachholen.
    »Du kennst das Alarmsystem nicht so gut wie ich.«
    »Wir sind alles unzählige Male durchgegangen«, erinnerte er
sie. »Ich bin schließlich kein Anfänger.«
    »Du wirst länger brauchen.«
    »Sam und Justine sind in Washington. Ich habe also Zeit genug.«
    »Nimm Mouse mit.« Ängstlich griff sie nach seiner Hand. »Geh
nicht allein.«
    »Rox, keine Panik. Ich kann das im Schlaf. Das weißt du.«
    »Ich habe so ein komisches Gefühl.«
    »Kein Wunder«, meinte er. »Jetzt ruh dich bitte aus. Ich rufe
Lily an, damit sie herkommt und auf dich aufpaßt. Laß eine Kerze für
mich brennen, Baby.« Er küßte sie sanft. »Vor Sonnenaufgang bin ich
wieder da.«
    »Callahan.« Sie klammerte sich an ihn. Es war albern, aber am
liebsten hätte sie ihn einfach festgehalten. »Ich liebe dich.«
    Lächelnd beugte er sich zu ihr hinab, um sie erneut zu küssen,
leicht und freundschaftlich. Später war mehr Zeit, ihr zu sagen,
wieviel sie ihm bedeutete. »Ich liebe dich auch.«
    »Hals- und Beinbruch.« Seufzend ließ sie ihn los.
    Schon als Luke zum allerersten Mal ein
Cockpit bestiegen hatte, um bei Mouse seine erste Stunde zu nehmen,
hatte ihn die Flugleidenschaft gepackt. Das Fliegen bedeutete weit mehr
für ihn als eine rein praktische Fähigkeit, die er in seinen beiden
Berufen gut gebrauchen konnte. Es gab ihm vielmehr das überwältigende
Gefühl, frei zu sein.
    Das Flugzeug, das er steuerte, war auf den falschen Namen John
Carroll Brakeman registriert, angeblich Geschäftsführer einer
Versicherung. Um seine Tarnung nach außen hin abzurunden, hatte Luke
sich einen kurzen Bart angeklebt und trug einen dreiteiligen
Nadelstreifenanzug, den er ein wenig ausgepolstert hatte. Sein
schwarzes Haar war an den Schläfen leicht ergraut.
    Nach der Landung in Tennessee erfüllte er die vorgeschriebenen
Formalitäten, meldete den Rückflug an und ging mit seiner Aktentasche
zu dem Mercedes 450, den er bereits im voraus gemietet hatte. Er fuhr
zum Hilton, bezog die reservierte Suite und hinterließ die Anweisung,
nicht gestört zu werden.
    Fünfzehn Minuten später eilte er, ohne Bart, Polsterung und
silbernen Schläfen, die Treppe zum Parkplatz hinunter. Die dunkle
Limousine, die er unter einem anderen Namen bestellt hatte, stand schon
bereit.
    Wenn er fertig war, würde er die Limousine wieder auf dem
Parkplatz abstellen und zurück in sein Zimmer schlüpfen, seine
Verkleidung anlegen und die Rechnungen begleichen. Um ungefähr eine
halbe Million Dollar reicher würde er anschließend nach New Orleans
zurückfliegen. Und niemand auf der Welt würde ihn mit dem Einbruch in
Verbindung bringen.
    Das ganze war vielleicht etwas umständlich, aber Max pflegte
stets zu sagen, daß auch Umwege irgendwann ans gewünschte Ziel führten.
    Zwei Blocks von Sams Haus entfernt parkte Luke den dunklen
Wagen in einer von Bäumen gesäumten Straße. Man sah auf den ersten
Blick, daß es in dieser Wohngegend geradezu musterhaft zuging.

Weitere Kostenlose Bücher