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Die Tochter des Magiers

Die Tochter des Magiers

Titel: Die Tochter des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Stirn. »Du hast mich in den Käfig gelockt«, stieß er
hervor, »was aber nicht bedeutet, daß ich auch drinbleibe.«
    »Das ist mir bewußt. Mit einem geschickten Anwalt könnte es
dir gelingen, dich irgendwie herauszuwinden. Und da du leider allein
gekommen bist, wäre es schwierig, wenn nicht unmöglich, den Nouvelles
etwas nachzuweisen. Ich könnte dich allerdings auch schlicht und
einfach umbringen.« Er hob nachdenklich die Waffe und zielte auf Lukes
Stirn. »Aber dann wärst du nur tot.«
    »Die Gans, die goldene Eier legt, bringt man nicht um.« Cobb
kicherte über seinen eigenen Witz.
    »Sehr wahr, vor allem nicht, wenn man sie langsam rösten kann.«
    »Und er wird auch weiter brav bezahlen.« Cobb goß sich noch
einen Whiskey ein.
    »Ja, wenn auch nicht so, wie Sie meinen«, lächelte Sam und
drückte den Abzug.
    Der Schuß klang wie eine Explosion in dem kleinen Raum. Luke
spürte förmlich die Schallwellen in seinem Körper. Benommen sah er, daß
Cobb schwankte, sah den überraschten Ausdruck auf seinem Gesicht und
das Blut, das aus dem sauberen schwarzen Loch floß, das plötzlich auf
seiner Stirn erschienen war.
    Das Whiskeyglas landete als erstes auf dem Boden und rollte
über den hellen Perserteppich, und dann sackte Cobb zusammen.
    »Das war einfacher, als ich gedacht hatte.« Sams Hand zitterte
ein wenig, doch eher vor Aufregung als vor Nervosität. »Viel einfacher.«
    »Herrgott.« Luke wollte aufspringen, aber seine Glieder waren
bleischwer, und er bewegte sich so langsam, als müsse er sich durch
tiefes Wasser kämpfen. Alles drehte sich um ihn, und dann schoß ihm der
helle, blutbefleckte Teppich entgegen.
    Als er aufwachte, dröhnte sein Kopf, als
stecke er in einer Trommel.
    »Du bist offensichtlich ganz schön zäh«, drang Sams Stimme von
irgendwoher an sein Ohr. »Ich hatte gedacht, du wärst länger
weggetreten.«
    »Was?« Unsicher stützte Luke sich auf Hände und Knie und hob
langsam den Kopf. Vor sich sah er Cobbs totenbleiches Gesicht. »O
Gott.« Mit einer Hand wischte er sich den Schweiß vom Gesicht. Ihm war
schwindelig und hundeelend, aber trotzdem merkte er, daß er keine
Handschuhe mehr trug.
    »Bist du mir etwa nicht dankbar?« fragte Sam, der wieder
hinter dem Schreibtisch saß. Als Luke zu ihm hinüberschaute, sah er in
seiner Hand eine andere Waffe. »Immerhin hat der Mann dir das Leben zur
Hölle gemacht, nicht wahr? Jetzt ist er tot.«
    »Du hast nicht mal mit der Wimper gezuckt.« Sam, die Waffe,
das Zimmer, alles schwankte, doch Luke kämpfte mit seiner ganzen
Willenskraft darum, einen klaren Kopf zu bekommen. »Du hast ihn
kaltblütig erschossen und nicht mal mit der Wimper gezuckt.«
    »Besten Dank für das Kompliment. Denk dran, ich kann das mit
dir genauso machen – mit Max, mit Lily oder mit Roxanne.«
    Mühsam richtete Luke sich auf. Er wollte vor diesem Schwein
nicht auf Knien liegen. Trotz allem Entsetzen fühlte er sich zutiefst
gedemütigt. »Was willst du?«
    »Genau das, was ich bekommen werde. Ich könnte jetzt die
Polizei rufen und erzählen, daß du und Cobb hier eingebrochen seid,
während ich noch in meinem Büro gearbeitet habe. Ich habe euch
überrascht, du hast eine Waffe gezogen, ihr seid miteinander in Streit
geraten, und du hast ihn erschossen. Dadurch warst du abgelenkt, und es
gelang mir, an meine Waffe zu kommen. Das hier ist übrigens meine
eigene Waffe.«
    Er deutete auf die .25er in seiner Hand. Am liebsten hätte er
abgedrückt und noch einmal dieses berauschende Machtgefühl genossen.
Aber das wäre eine zu schnelle Lösung. Zu schnell – und zu
endgültig.
    »Die andere ist nicht registriert – aber dafür sind
deine Fingerabdrücke darauf. Du wirst wegen Mordes angeklagt werden,
und in Anbetracht deiner Verbindung zu Cobb bezweifle ich, daß du dich
aus dieser Schlinge herauswinden kannst.«
    Er lächelte genüßlich. Ja, das hatte er genial eingefädelt.
»Das wäre die eine Möglichkeit«, fuhr er fort. »Noch besser gefällt mir
allerdings die zweite, die folgendermaßen aussieht: Ich lasse dich
gehen. Allerdings mußt du die Leiche wegschaffen.«
    »Gehen?« Luke strich sich mit einer Hand übers Gesicht. Es
fiel ihm schwer, sich zu konzentrieren. »Einfach so?«
    »Ganz recht. Nur gehst du nicht zurück nach New Orleans. Du
nimmst auch keinerlei Kontakt mit den Nouvelles auf. Du verschwindest
buchstäblich.« Das Grinsen auf Sams Gesicht wurde noch breiter, ehe er
in ein wildes Kichern ausbrach. »Abrakadabra.«
    Luke lief

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