Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tochter des Magiers

Die Tochter des Magiers

Titel: Die Tochter des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
hinaufgearbeitet. Ich konnte nie genug von dir kriegen.«
    »Kann mich nicht erinnern.« Ihr Puls raste wie verrückt. »Ich
war auf vielen Picknicks.«
    »Dann will ich deine Erinnerung ein wenig auffrischen. Wir
haben damals das gleiche gegessen.« Er stand auf und zog sie langsam
hoch. »Draußen prasselte der Regen an die Fensterscheiben, und ein
Unwetter zog über die Stadt. Als ich dich berührte, hast du gezittert,
genau wie jetzt.«
    »Tu ich gar nicht«, entgegnete sie, obwohl es stimmte.
    »Und ich habe dich geküßt. Hier.« Er streifte mit seinen
Lippen ihre Schläfen. »Und hier.« Er berührte ihre Wange. »Und
dann … Verdammt«, fluchte er, als sich ein Schlüssel im Schloß
drehte.
    »Was für eine Stadt!« Beladen mit Einkaufstüten schwankte Jake
herein. »Ich könnte hier eine geschlagene Woche bummeln gehen.«
    »Eine Stunde länger hätte völlig gereicht«, murmelte Luke.
    »Hoppla, ich störe wohl.« Grinsend stellte er seine Tüten ab
und griff nach Roxannes Hand, die er heftig schüttelte. »Ich habe mich
schon darauf gefreut, Sie kennenzulernen. Wäre gestern abend am
liebsten in Ihre Garderobe gestürmt, aber dann hätte er mich glatt
umgebracht. Ich bin Jake Finestein, Lukes Partner.«
    »Sein Partner?« wiederholte Roxanne.
    »Roxanne, darf ich dir unsere Geheimwaffe vorstellen?« Luke
setzte sich verdrossen hin und goß sich noch ein Glas Wein ein.
    »Ich verstehe.« In Wirklichkeit begriff sie kein Wort. »Was
ist denn Ihr Geheimnis, Mr. Finestein?«
    »Jake.« Er griff an ihr vorbei nach einem Hähnchenschenkel.
»Hat Luke Ihnen das noch nicht erzählt? Man könnte sagen, daß ich ein
Wunderkind bin.«
    »Fachidiot«, verbessert Luke, worauf Jake in ein herzliches
Lachen ausbrach, das sich jedoch eher wie ein hohes Glucksen anhörte.
    »Er ist bloß sauer. Hat gemeint, Sie würden ihm seufzend in
die Arme sinken. Der Junge ist ein ganz guter Dieb, aber von Frauen hat
er keine Ahnung.«
    Roxannes Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Ich glaube,
dein Freund gefällt mir, Callahan.«
    »Ich hab nicht gesagt, daß er mein Freund ist. Eher ein
ständiger Stachel in meinem Fleisch. Der Sand in meinen Schuhen.«
    »Eine Fliege in seiner Suppe«, zwinkerte Jake und rückte seine
Brille zurecht. »Garantiert hat er nicht mal erzählt, wie ich ihm in
Nizza das Leben gerettet habe.«
    »Nein, hat er nicht.«
    »Du warst schuld, daß ich fast umgebracht worden bin«, knurrte
Luke.
    »Es ist bekannt, daß man nach ein paar Jahren die Tatsachen
immer verdreht.« Jake schenkte sich ebenfalls ein Glas Wein ein.
»Zumindest gab es in einem Club eine kleine Meinungsverschiedenheit.«
    »Es war eine verfluchte Schlägerei«, schnaubte Luke. »Die du
angezettelt hattest.«
    »Das sind doch nebensächliche Kleinigkeiten. Es ging um eine
attraktive junge Frau – eine richtig attraktive
Frau – und einen ziemlich aufgeblasenen Herrn.«
    »Eine Nutte und ihren Freier«, murmelte Luke.
    »Hatte ich nicht angeboten, mehr zu zahlen als er? Geschäft
ist Geschäft, nicht wahr? Und schließlich hatten sie ja keinen
notariell beglaubigten Vertrag abgeschlossen«, meine Jake
schulterzuckend. »Auf jeden Fall führte eins zum anderen, und als Luke
sich einmischte …«
    »Als ich zu verhindern versuchte, daß du ein Messer zwischen
die Rippen bekamst, besser gesagt.«
    »Wie auch immer. Es gab jedenfalls eine Auseinandersetzung,
und ich habe dem widerlichen Burschen eins mit einer Whiskeyflasche
über den Schädel gezogen, ehe er dir die Kehle durchschneiden konnte.
Dann habe ich Luke nach draußen gezerrt und mir dabei noch das
Schienbein an einem Stuhl aufgestoßen, so daß ich tagelang nicht gehen
konnte.« Er stöhnte theatralisch. »Mann! Die Beule war groß wie ein
Baseball.« Mit finsterer Miene trank er einen Schluck Wein und seufzte
über diese Erinnerungen. »Aber ich schweife ab.«
    »Nichts Neues bei dir«, brummte Luke.
    Jake klopfte ihm gutmütig auf die Schultern. »Auf alle Fälle
haben wir uns so kennengelernt. Ich habe erfahren, daß unser guter Luke
Zauberer ist, und er hat bald gemerkt, daß ich ein absolutes
Computergenie bin. Es gibt kein System, das ich nicht knacken kann. Ist
ein besonderes Talent.« Er lachte, daß seine kräftigen Zähne blitzten,
wobei Roxanne sich irgendwie an einen bebrillten Biber erinnert fühlte.
»Gott weiß, wo ich das herhabe. Mein Vater hatte eine koschere Bäckerei
in der Bronx und kam nicht mal mit seiner Registrierkasse zurecht. Mich
dagegen braucht

Weitere Kostenlose Bücher