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Die Tochter des Magiers

Die Tochter des Magiers

Titel: Die Tochter des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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man bloß vor eine Tastatur zu setzen, und ich bin im
Himmel. So führte eines zum anderen, und wir haben uns zusammengetan.«
    »Jake war in Europa untergetaucht, weil man ihm wegen
Fälschungen ans Leder wollte.«
    »Mir war nur ein kleiner Irrtum unterlaufen«, erklärt Jake und
errötete. »Computer sind meine Leidenschaft, Miß Roxanne, aber das
Fälschen ist eine Kunst, der meine ganze Liebe gehört. Leider wurde ich
ein bißchen zu ehrgeizig und wollte zu rasch ans Ziel.«
    »Das passiert selbst den Besten von uns«, versicherte Roxanne,
was ihr auf ewig Jakes Dankbarkeit eintrug.
    »Eine verständnisvolle Frau ist kostbarer als jeder Rubin.«
    »Bei mir hat sie davon herzlich wenig an den Tag gelegt.«
    Roxanne hob eine Braue. »Jake gefällt mir eben, Callahan. Ich
nehme also an, daß Ihr Geschick mit Computern uns helfen wird, die
Alarmanlagen zu überwinden?«
    »Es ist noch kein System erfunden worden, das ich nicht
lahmlegen kann. Ich bringe Sie hinein und wieder heraus. Was den Rest
betrifft …«
    »Einen Schritt nach dem anderen, ja?« unterbrach Luke. »Wir
haben eine Menge Arbeit vor uns, Rox. Bist du dabei?«
    »Meinst du etwa, ich kneife, Callahan? Dann kennst du mich
schlecht.« Sie wandte sich lächelnd an Jake. »Sind Sie schon mal in New
Orleans gewesen?«
    »War mir bisher leider nicht vergönnt.«
    »Wir fliegen morgen. Sie sind jederzeit herzlich bei uns
willkommen.« Sie warf einen kurzen Blick auf Luke. »Ihn können Sie
mitbringen.«
    »Ich werde dafür sorgen, daß er keine Dummheiten macht.«
    »Hoffentlich.« Sie nahm Lukes Glas und stieß mit Jake an,
dessen kleine Augen leuchteten. »Ich glaube, das ist der Beginn einer
wunderbaren Freundschaft. Jetzt müssen Sie mich entschuldigen, ich habe
noch eine Verabredung. Ich freue mich darauf, Sie wiederzusehen.«
    Jake drückte eine Hand auf sein Herz, als Roxanne die Tür
hinter sich geschlossen hatte. »Mann! Was für eine Frau.«
    »Wenn du auch bloß einen Finger nach ihr ausstreckst, kannst
du künftig deine Mahlzeiten durch einen Strohhalm essen.«
    »Ich glaube, ich habe ihr gefallen.« Seine Augen hinter den
dicken Brillengläsern funkelten. »Sie schien ganz hingerissen von mir.«
    »Rede keinen Schwachsinn, Finestein, und hol dir dein
Arbeitszeug. Wir wollen mal sehen, ob du Wyatts Unterschrift vernünftig
nachmachen kannst.«
    »Selbst sein Börsenmakler würde keinen Unterschied merken,
Luke. Vertrau mir nur.«
    »Das muß ich wohl oder übel«, erwiderte Luke. »Das ist ja das
Problem.«

DRITTES
KAPITEL
    E s war vielleicht die schwierigste Rolle,
die er je gespielt hatte, ganz sicher jedoch die wichtigste. Ehe Luke
von Washington nach New Orleans flog, machte er einen Abstecher nach
Tennessee und stand scheinbar kleinlaut, doch mit wilden Rachegelüsten
im Herzen, vor Wyatts Haus.
    Auch wenn dieser Auftritt ihm noch so gegen den Strich ging,
schluckte er seinen Stolz hinunter, denn er tat es für die Nouvelles.
In der Maske eines demütigen Bittstellers wollte er Sam Wyatt dazu
bringen, daß er wenigstens vorübergehend seine Rückkehr nach New
Orleans akzeptierte.
    Er würde nur ein paar Monate brauchen. Danach hatte er
entweder alles, was er wollte – oder gar nichts.
    Ein Dienstmädchen öffnete ihm die Tür. Luke gab sich verlegen.
»Ich, ich … Mr. Wyatt erwartet mich. Ich bin Callahan, Luke
Callahan.«
    Wortlos führte sie ihn durch den Flur zum Arbeitszimmer, wo er
einst Augenzeuge eines Mordes gewesen war und seine größte Niederlage
erlitten hatte.
    Genau wie vor fünf Jahren saß Sam hinter seinem Schreibtisch.
Doch diesmal stand daneben auf einer Staffelei ein übergroßes
Wahlkampfplakat, das einen strahlend lächelnden Sam Wyatt zeigte.
Darunter prangten in dicken rotblauen Lettern die Zeilen:
    SAM WYATT FÜR TENNESSEE
SAM WYATT FÜR AMERIKA
    Eine Schale auf dem Schreibtisch war
gefüllt mit Buttons, die das gleiche Foto zierte.
    Sam hatte sich nur wenig verändert. Luke bemerkte ein paar
Silberfäden an seinen Schläfen, und um die Augen bildeten sich einige
kleine Fältchen, als er lächelte. Und er lächelte selbstzufrieden wie
eine Spinne, die eine hilflos zappelnde Fliege in ihrem Netz erblickt
hatte.
    »Sieh an, der verlorene Sohn kehrt zurück«, sagte er und
entließ das Dienstmädchen mit einem Wink. Nachdem sie die Tür hinter
sich geschlossen hatte, lehnte er sich zurück. »Du siehst erstaunlich
gut aus, Callahan.«
    »Und du … sehr erfolgreich.«
    »Nicht wahr? Ich muß sagen, dein Anruf

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