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Die Tochter des Magiers

Die Tochter des Magiers

Titel: Die Tochter des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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feststellte.
»Das kann man wohl kaum sagen.« Er verschwieg, daß er am Anfang
gezwungen gewesen war, mit Kartenbetrügereien und dem Hütchenspiel ein
paar Dollar zu verdienen. »Ich war auf Tournee.«
    Roxanne schnaubte verächtlich. »Und nun findest du, daß du
wieder für die ganz große Nummer bereit bist?«
    »Dafür war ich immer bereit.« Obwohl er äußerlich ganz ruhig
blieb, merkte sie, daß er verärgert war. Das unruhige Trommeln seiner
Finger war ein sicheres Zeichen dafür. Sie kannte ihn schließlich gut
genug. »Du willst ja keine Erklärungen hören, warum ich gegangen bin
und wohin, also sagen wir einfach, ich habe mich etwas umgeschaut.«
    »Sehr geschickt formuliert. Vor allem, weil es alles mögliche
heißen kann. Okay, Callahan, und nun zur Sache. Wie sieht dein Plan
aus?«
    Er goß sich ein Glas Wein ein. »Unser Auftritt, die Auktion
und der Diebstahl stehen miteinander in direkter Verbindung. Alle drei
Ereignisse finden am gleichen Wochenende statt.«
    »Ganz schön ehrgeizig, was?« meinte sie kühl.
    »Ich kann's mir leisten, denn ich bin gut, Rox«, erwiderte er
mit einem herausfordernden Grinsen. »So gut wie eh und je, vielleicht
noch besser.«
    »Auf alle Fälle noch genauso bescheiden.«
    »Bescheidenheit ist was für Jammerlappen. Unser Auftritt ist
das Ablenkungsmanöver für die Auktion.« Er zeigte seine leeren
Handflächen vor, drehte eine Hand um und ließ einen russischen Rubel
zwischen seinen Fingern tanzen. »Und die Auktion lenkt alle von dem
Einbruch bei Wyatt ab.« Der Rubel verschwand. Er schnippte mit den
Fingern und ließ drei Münzen in ihr Glas fallen.
    »Ein uralter Trick, Callahan.« Sie kippte sich die Münzen in
die Hand. »Und ziemlich billig.« Mit einer schwungvollen Geste hob sie
die Hände, um zu zeigen, daß sich die Münzen in kleine Silberkugeln
verwandelt hatten. »Das macht auf mich keinen Eindruck.«
    Luke verkniff sich einen Fluch. Ihr Desinteresse war geradezu
aufreizend. »Wie ist es damit? Du besuchst nach unserer Vorstellung die
Auktion und bietest auf ein paar kleine Stücke.«
    »Und du?«
    »Ich erledige noch einiges im Theater. Später komme ich nach,
und dann bietest du energisch gegen einen gewissen Herrn auf einen
Smaragdring, aber er überbietet dich.«
    »Und was ist, wenn andere ebenfalls diesen Ring haben wollen?«
    »Was auch immer geboten wird, er wird es überbieten. Er ist
ein steinreicher romantischer Franzose und möchte diesen Ring unbedingt
für seine Verlobte haben. Mais alors .« Luke wechselte so nahtlos ins Französische über, daß Roxanne
staunte. »Doch wenn er den Ring untersucht, wie es ein praktisch
veranlagter Franzose so tut, entdeckt er, daß er eine Imitation ist.«
    »Der Ring ist eine Fälschung?«
    »Der Ring und eine Reihe anderer Schmuckstücke.« Er stützte
das Kinn auf seine verschränkten Hände, und seine Augen leuchteten so
vertraut spitzbübisch, daß es ihr beinahe ein Grinsen entlockt hätte.
»Weil wir, meine einzig Geliebte, die Sachen in der Nacht zuvor
ausgetauscht haben. Und während ganz Washington samt seinen
hervorragenden Polizeikräften in Aufruhr ist über diesen dreisten
Diebstahl, bei dem Schmuck im Wert von mehreren Millionen erbeutet
wurde, schleichen wir uns leise hinüber nach Maryland und erleichtern
den künftigen Herrn Senator um den Stein der Weisen.«
    Er hätte ihr noch mehr erzählen müssen, etwas ganz
Entscheidendes sogar, aber das wollte er sich für einen besseren
Zeitpunkt aufheben.
    »Interessant«, entgegnete sie betont gelangweilt, obwohl sie
fasziniert war. »Da ist nur eine Kleinigkeit, die ich nicht verstehe.«
    »Die wäre?«
    Sie ballte die Hände und ließ die Münzen neben seinen Teller
rieseln. »Wie sollen wir in eine Kunstgalerie einbrechen, die
garantiert bewacht wird und ein erstklassiges Alarmsystem hat?«
    »Genauso wie in eine normale Villa, Roxy. Mit Können. Außerdem
habe ich noch so etwas wie eine Geheimwaffe, was uns sicher ebenfalls
hilft.«
    »Welche?«
    »Das ist streng geheim.« Er nahm ihre Hand, ehe sie es
verhindern konnte, und hob sie an seine Lippen. »Ich hatte immer schon
eine Schwäche für Bratensoße auf der Haut einer schönen Frau.« Er
strich mit seiner Zunge über die Knöchel. »Besonders, wenn es deine
Haut ist. Erinnerst du dich an den Tag, an dem wir dieses Picknick
veranstalteten? Wir lagen auf dem Teppich und lauschten dem Regen. Ich
glaube, ich begann, an deinen Zehen zu knabbern und habe mich langsam
höher

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