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Die Tochter des Magiers

Die Tochter des Magiers

Titel: Die Tochter des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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einem boten, zu nutzen. »Also hast du sie gesehen?«
    »In Washington bin ich in ihre Vorstellung gegangen.« Unsicher
schaute er auf. »Nur für einen Moment. Ich konnte nicht anders.«
    »Und da haben deine hehren Gefühle für sie wohl einen Dämpfer
bekommen, was?« Nichts hätte ihn mehr freuen können. Aber da er einiges
über Roxanne wußte – und über einen kleinen Jungen namens
Nathaniel –, mußte er ganz sicher gehen. »Hat sie dich über
die herausragenden Ereignisse ihres Lebens während deiner Abwesenheit
ins Bild gesetzt?«
    »Sie hat kaum mit mir reden wollen«, erwiderte Luke bedrückt.
»Ich habe sie im Stich gelassen und kann ihr nicht mal erklären, warum
ich weggegangen bin. Das verzeiht sie mir nie.«
    Das wird ja immer besser, dachte Sam. Er weiß also nichts von
dem Kind. Was würde nötig sein, ehe Roxanne es ihm schließlich
erzählte – falls sie es überhaupt jemals tat? Und falls sie es
ihm erzählte, würde es Luke regelrecht umbringen, daß er sie wieder
verlassen mußte!
    Er überdachte diese neue Lage einen Moment lang und kam zu dem
Schluß, daß es durchaus befriedigend sein könnte, wenn Luke für kurze
Zeit zu seiner Familie zurückkehrte. Menschen leiden zu sehen, war
schließlich sehr viel genußreicher, als es sich nur vorzustellen. Und
es schien, als könne er sich seinen Spaß auch noch bezahlen lassen.
    »Eine Million Dollar? Wie hast du es eigentlich geschafft, so
viel zusammenzuscheffeln?«
    »Ich …«
    Mit zitternder Hand stellte Luke den Brandy ab. »Ich bin
aufgetreten.«
    »Immer noch die alten Zauberkunststückchen? Vermutlich hast du
außerdem auch gestohlen.« Er sah, daß Luke schuldbewußt zusammenzuckte.
»Ja, das dachte ich mir. Eine Million«, wiederholte er. »Ich werde
darüber nachdenken. Die Wahlkampfspenden werden heutzutage so pingelig
überprüft. Wir möchten ja schließlich nicht, daß mein Image durch
irgendwelche Hinweise auf anrüchige Geldquellen befleckt
wird – vor allem, da Gunner stets lautstark bekundet, er habe
eine blütenweiße Weste. Ich möchte …« Er verstummte, als ihm
eine neue Idee kam die so einmalig war, daß es ihm die Sprache
verschlug. Oh, was für eine Gelegenheit bot ihm hier das Schicksal!
    »Ich glaube, wir könnten uns einig werden.«
    Mit hoffnungsvoller Miene beugte Luke sich vor. »Ich komme
innerhalb einer Woche an das Geld. Ich kann es dir bringen, wohin du
willst.«
    »Damit müssen wir warten bis nach der Wahl. Mein Finanzberater
findet sicher einen Weg, um es unauffällig zu verbuchen. Aber vorerst
habe ich eine Aufgabe für dich. Damit kannst du dir die Zeit erkaufen,
die du so dringend haben willst.«
    Diese Wendung hatte Luke nicht erwartet. Er hatte sich auf
Sams Habgier verlassen. »Ja? Ich tue alles dafür.«
    »Du erinnerst dich vielleicht an einen kleinen Vorfall namens
Watergate? Die Einbrecher damals waren allerdings schlampige Stümper.
Du müßtest sehr ordentlich und sehr geschickt vorgehen.«
    Luke begriff rasch und nickte. »Ich soll Dokumente stehlen?«
    »Ob es irgendwelche Dokumente gibt, die es wert sind,
gestohlen zu werden, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber ein Mann mit
deinen Verbindungen dürfte in der Lage sein, entsprechende Papiere,
Fotos und so weiter fabrizieren zu lassen. Und wer etwas stehlen kann,
kann auch etwas einschmuggeln.«
    Sam faltete die Hände und beugte sich vor. Wirklich eine
fabelhafte Idee. Damit würde er nicht nur die Wahlen gewinnen, sondern
seinen Gegner regelrecht vernichten.
    »Curtis Gunner ist ein glücklich verheirateter Vater von zwei
Kindern mit makellosem Leumund. Genau das sollst du für mich ändern.«
    »Wie sollte ich das ändern können?«
    »Durch Zauberei.« Er lachte hämisch. »Davon verstehst du doch
was, nicht wahr? Ich will Fotos von Gunner haben, die ihn mit anderen
Frauen zeigen – mit Huren. Und mit Männern, jawohl, mit
Männern.« Sam brach bei der Vorstellung in haltloses Gelächter aus, das
ihn förmlich durchschüttelte. »Das ist noch besser. Ich will Briefe und
andere Papiere, die seine Verwicklung in illegale Geschäfte belegen.
Die beweisen, daß er öffentliche Gelder für persönliche Zwecke
abgezweigt hat. Dann wäre dieser liberale Vogel endgültig erledigt.
Mach deine Sache gut, mein Lieber. Diese Dokumente müssen absolut
unanfechtbar sein.«
    »Ich weiß nicht, wie …«
    »Du wirst schon einen Weg finden.« Sam war vollkommen
berauscht von seiner Macht. Und alles fiel ihm ganz mühelos in den
Schoß! »Wenn du

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