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Die Tochter des Magiers

Die Tochter des Magiers

Titel: Die Tochter des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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aus irgendwelchen sentimentalen Gründen nach Hause
willst, Callahan, dann bezahle auch dafür. Bring mir gefälschte Fotos,
Papiere, Quittungen, Briefe. Ich lasse dir Zeit bis – sagen
wir, zehn Tage vor der Wahl. Ja, zehn Tage«, murmelte er. »Erst dann
soll die Sache auffliegen, damit alles noch frisch in den Köpfen der
Wähler ist, wenn sie in die Kabinen gehen, um ihre Stimmen abzugeben.
Solange kannst du also bei den Nouvelles bleiben«, schloß er großmütig.
    »Ich tue, was ich kann.«
    »Du tust genau das, was ich sage, sonst wirst du dafür büßen,
du und alle anderen.«
    Nun, ich werde mitspielen, dachte Luke. Und diesmal werde ich
gewinnen.
    »Also was ist?« Ungeduldig lief Jake auf
dem Weg zur Cessna neben Luke her.
    »Sind meine Sachen an Bord?«
    »Ja, ja. Was war mit Wyatt? Klar, ich bin ja bloß ein
Laufbursche, nur ein einfacher Soldat hinter den Frontlinien, nur
eine …«
    »Ein Arschloch«, beendete Luke den Satz. Er kletterte ins
Cockpit und begann die Instrumente zu überprüfen. »Es lief gut«, sagte
er, als Jake in ein beleidigtes Schweigen versank. »Jedenfalls
angesichts der Tatsache, daß ich den demütigen Bettler spielen mußte,
während ich ihm am liebsten das Herz rausgerissen hätte.«
    »Nach allem, was ich gehört habe, hat dieser feine Pinkel
sowieso kein Herz.« Jake schnallte sich an und schob seine Brille
zurecht. Es war offensichtlich, daß Luke nicht in bester Stimmung
war – was bedeutete, daß der kurze Flug nach New Orleans eine
heikle Angelegenheit werden würde. Vorsichtshalber schluckte Jake rasch
ein paar Beruhigungstabletten. »Jedenfalls hast du die Zeit bekommen,
die du brauchst, stimmt's?«
    »Hab ich.« Luke setzte sich mit dem Tower in Verbindung und
bat um Starterlaubnis. Während das Flugzeug langsam anrollte, blickte
er zu Jake, der bleich und mit glasigen Augen in seinem Sitz hockte.
»Ich habe außerdem einen neuen Job für dich.«
    »Ja? Gut, großartig.« Ergeben schloß Jake die Augen, als sich
die Nase des Flugzeugs hob. Er hatte Luke immer und immer wieder
gesagt, daß er das Fliegen haßte, es schon ewig gehaßt hatte und immer
hassen würde. Und er war davon überzeugt, daß Luke ihn genau aus diesem
Grund durchschnittlich einmal pro Woche in ein Cockpit zu steigen zwang.
    »Wyatt verlangt, daß ich seiner Dreckschleuder Munition
liefere.« Je höher das Flugzeug stieg, desto mehr spürte Luke, wie
seine Anspannung nachließ. Er liebte das Fliegen, es war jedesmal
wieder ein Hochgenuß für ihn.
    »Was soll das heißen?« Vorsichtig öffnete Jake ein Auge.
    »Er will Fotos, Papiere, Briefe und so weiter, die diesem
Curtis Gunner illegales, unmoralisches und anstößiges Verhalten
nachweisen. Eben solche Dokumente, mit deren Hilfe man Wahlen gewinnen,
ganze Familien vernichten und das Leben eines Konkurrenten zerstören
kann.«
    »Scheiße, Luke, dieser Gunner hat uns doch nichts getan, oder?
Ich weiß, du mußtest dich auf einen Pakt mit dem Teufel einlassen,
aber, verdammt, so was scheint mir wirklich nicht ganz sauber.«
    Nachdem er das Flugzeug auf Kurs gebracht hatte, zog Luke eine
Zigarre heraus. »So ist nun mal das Leben, Finestein, falls du es noch
nicht bemerkt hast. Du erledigst diesen Job, und zwar gut –
nur mit einer kleinen Abänderung.«
    Jake seufzte. »Ich habe dir gesagt, ich bin dabei, also lasse
ich dich nicht hängen. Du kriegst das Zeug – und es wird
brandheiß sein.«
    »Ich verlasse mich darauf.«
    »Und was ist das für eine Änderung?«
    Luke klemmte sich die Zigarre zwischen die Zähne und grinste.
»Anstelle von Gunner nimmst du Wyatt.«
    »Wyatt? Aber du hast doch gesagt …« Ein verträumtes
Lächeln überzog Jakes blasses Gesicht. Die Beruhigungstabletten
wirkten. »Jetzt kapiere ich. Jetzt kapiere ich. Ein Doppelspiel.«
    »Wahrhaftig, du bist rasch von Begriff, Finestein.« Lukes
Grinsen wurde noch breiter, als er eine Kurve flog und New Orleans
ansteuerte. Es ging nach Hause.

VIERTES
KAPITEL
    R oxanne hatte dafür gesorgt, daß das
ehemalige Schlafzimmer von Lily und Max mit allem Nötigen ausgestattet
wurde, was für die Betreuung eines pflegebedürftigen Patienten
erforderlich war, ohne daß deshalb eine Atmosphäre wie in einem
Krankenzimmer herrschte.
    Drei Krankenschwestern wechselten sich alle acht Stunden ab,
eine Krankengymnastin und ein Sozialarbeiter schauten regelmäßig
vorbei, und Roxanne sorgte für eine angenehme Umgebung, mit frischen
Blumen, weichen Kissen und viel klassischer Musik,

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