Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tochter des Magiers

Die Tochter des Magiers

Titel: Die Tochter des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
würdest
vermutlich lieber selbstbewußt über die Bühne stolzieren, dir auf die
Brust trommeln und deine Muskeln spielen lassen.«
    »Ich denke, wir können uns auf einen gelungenen Mittelweg
einigen.«
    Roxanne lehnte sich an den Tisch und tippte mit der Klinge in
ihre Hand. »Wir reden offenbar etwas aneinander vorbei, Callahan. Der
Mittelpunkt der Show bin ich. Ich räume dir gern darin einen Platz für
dein Comeback ein, da es zu unserem Ablenkungsmanöver gehört, aber das
Kommando habe ich, und das soll auch so bleiben.«
    »Mein Comeback.« Er nickte nachdenklich. »In einer Hinsicht
hast du recht. Es gibt wahrhaftig ein kleines Mißverständnis. Leute,
die ihre beste Zeit hinter sich haben, brauchen ein Comeback. Ich habe
in Europa Vorstellungen gegeben, daß den Zuschauern die Augen aus dem
Kopf gefallen sind.«
    »Ist es nicht reizend, daß in diesen winzigen Dörfchen immer
noch die Leute zusammenlaufen, wenn ein Gaukler auftaucht?«
    »Leg das Messer hin und sag das noch mal!«
    Sie lächelte und strich mit einer Fingerspitze über die
Klinge. »Ich denke, wir machen nur eine einzige Abendvorstellung. Die
Schlagzeilen in der Presse sollten genügen, daß sie ausverkauft ist.
›Eine Nacht der Magie mit Roxanne Nouvelle. Mit einem Gastauftritt von
Callahan.‹«
    »Wenigstens dein Selbstbewußtsein hat sich nicht geändert. Wir
sind Partner, Roxanne.« Er kam näher. »Du willst die Rolle des Stars,
und ich bin Gentleman genug, um es dir zu gönnen. Aber auf den Plakaten
heißt es: ›Nouvelle und Callahan‹.«
    Sie zuckte die Schultern. »Darüber verhandeln wir noch.«
    »Ich habe keine Lust, mit solch kleinkariertem Mist Zeit zu
verplempern.«
    »Wie war das? Kleinkariert?« Sie wirbelte zu ihm herum und
trieb das Messer in seine Brust. Der fassungslose Ausdruck auf seinem
Gesicht war so komisch, daß sie gegen den Tisch sank und sich vor
Lachen krümmte.
    »Gott, was für ein Trottel du bist.«
    »Nicht übel.« Er rieb sich die Brust, wo das präparierte
Messer ihn getroffen hatte. Ihm war fast das Herz stehengeblieben.
»Wirklich nicht übel. Können wir jetzt zur Sache kommen, oder willst du
weiter diese Spielchen treiben?«
    »Sicher, kommen wir zur Sache.« Sie legte das Messer zur
Seite. »Es ist meine Show, und sie dauert eine Stunde und
fünfundvierzig Minuten. Ich bin bereit, dir fünfzehn davon abzugeben.«
    »Ich kriege fünfzig Minuten – einschließlich der zehn
Minuten für das Finale, das wir gemeinsam machen.«
    »Du willst Oscars Platz einnehmen?« Als er sie verständnislos
anschaute, lächelte sie. »Die Katze, Callahan. Ich mache das Finale mit
dem Tiger.«
    »Das verschieben wir. Diese Nummer machst du als letztes vor
der Pause.«
    »Seit wann, verdammt, hast du hier zu bestimmen?«
    »Weil ich die Attraktion bin, Roxanne«, erwiderte er und ging
zu einer der buntbemalten Kisten. Sie war so groß wie er und in drei
gleiche Teile abgetrennt. »Ich will nicht nur eine Entfesselungsnummer
zeigen, an der ich lange gearbeitet habe, sondern auch noch zwei andere
spektakuläre Illusionen.«
    Um ihren Händen etwas zu tun zu geben, nahm sie drei Bälle und
begann zu jonglieren. »Ach, mehr nicht?«
    »Dann noch das Finale.« Er wandte sich zu ihr um, griff
ebenfalls nach einem Ball und warf ihn ihr zu. Sie fing ihn, ohne mit
der Wimper zu zucken, und jonglierte mit vier Bällen weiter. »Ich habe
an eine leicht variierte Version der Illusion gedacht, die wir damals
auf der Kreuzfahrt gemacht haben. Sie ist fast fertig, und ich möchte,
daß wir sobald wie möglich mit den Proben anfangen.«
    »Du möchtest eine ganze Menge.«
    »Eben.« Er trat näher und übernahm geschickt die Bälle. »Der
ganze Trick besteht darin, daß man weiß, wann man sich bewegen darf und
wann man abwarten muß.« Er grinste sie durch die kreisenden Bälle an.
»Wir können entweder hier proben oder in dem Haus, das ich gerade
gekauft habe.«
    »Oh?« Wider Willen horchte sie interessiert auf. »Ich dachte,
du würdest in einem Hotel logieren.«
    »Ich habe gern mein eigenes Reich. Es ist ein recht großes
Haus im Garden District. Da ich mich noch nicht um Möbel gekümmert
habe, hätten wir dort reichlich Platz.«
    »Was heißt – noch nicht?«
    »Ich bin wieder daheim, Rox.« Er warf ihr die Bälle zu, aber
sie schlug sie zur Seite. »Gewöhn dich besser daran.«
    »Es schert mich nicht, wo du lebst. Diese Sache hier ist rein
geschäftlich und eine einmalige Angelegenheit dazu. Bilde dir bloß
nicht ein,

Weitere Kostenlose Bücher