Die Tochter des Magiers
blöden Handschellen auf.«
Der verschmitzte Ausdruck auf seinem Gesicht ließ einen
prickelnden Schauer über ihr Rückgrat laufen. »Später vielleicht.«
Und ehe sie protestieren konnte, senkte sich sein Mund auf
ihre Lippen, so daß sie alles andere vergaß.
Das erstemal war alles so rasch gegangen wie ein tosendes
Unwetter, das über ihn hingefegt war. Jetzt wollte er jede Sekunde
gründlich genießen, sie langsam und bedächtig bis an den Rand des
Wahnsinns treiben. Sie sollte außer sich sein vor Verlangen nach ihm
und es nie mehr vergessen.
Während er genüßlich ihren Körper streichelte, küßte er sanft
ihre Kehle. »Wenn du's nicht magst, höre ich auf«, murmelte er. »Soll
ich?«
»Ich weiß nicht.« Wie sollte sie jetzt noch vernünftig denken?
»Wieviel Zeit habe ich, um mich zu entscheiden?«
»Ich gebe dir jede Menge Zeit.«
In Wahrheit hatte sie längst keinen eigenen Willen mehr und
alle Vernunft über Bord geworfen. Sie war ihm vollkommen
ausgeliefert – und sie genoß es. Sie hätte niemals geglaubt,
daß dieses Gefühl der Hilflosigkeit so erotisch sein konnte. Das
Wissen, daß ihr Körper ihm gehörte, ganz und gar nur ihm, war derart
erregend, daß sie sich nur noch wünschte, er würde sie endlich nehmen
und ihr gleichzeitig geben, was sie sich ersehnte.
Ein Stöhnen drang aus ihrer Kehle, als er ihr Hemd zerriß.
Zitternd erwartete sie seine Berührungen, doch er war nicht heftig und
ungestüm, sondern qualvoll sanft.
Sie spürte, wie ihre Empfindungen sie zu überwältigen drohten,
doch jedesmal, wenn sie fast soweit war, hielt er inne.
Gespannt beobachtete er, wie ihre Gefühle sich auf ihrem
Gesicht widerspiegelten und genoß jeden Schauder, der sie überlief,
jeden Seufzer, den sie ausstieß. Sehnsüchtig flüsterte sie wieder und
wieder seinen Namen.
Ihre Hingabe berauschte ihn, ihr vollkommenes Vertrauen
erfüllte ihn mit einem erregenden Gefühl der Überlegenheit und machte
ihn gleichzeitig dankbar.
Langsam streifte er die Hose über ihre Hüften, erforschte
jeden Zentimeter ihrer Haut, liebkoste sie mit den Fingerspitzen und
seiner Zunge, bis sie endlich den ersten Höhepunkt genoß.
»Ich liebe dich, Roxanne.« Er drückte sie auf den Tisch und
befreite ihre Hände. »Nur dich. Immer nur dich.«
Bereitwillig kam sie seinem Drängen entgegen und öffnete sich
ihm.
Es ärgerte ihn, daß er nie bei ihr über
Nacht bleiben durfte und sie es auch ablehnte, die Nächte bei ihm zu
verbringen. Dabei brauchte er mehr als nur Sex. Er wollte sich nachts
zu ihr umwenden können und sie am Morgen beim Aufwachen neben sich
sehen.
Aber sie blieb fest.
Dafür konnte er nun jedoch zu Besuch kommen, wann immer er
wollte. Es machte ihnen allen ziemlich zu schaffen, daß Max wieder in
seiner eigenen Welt versunken war, und als er wegen einiger
Untersuchungen ins Krankenhaus mußte, schienen die Tage unerträglich
lang. Doch Luke war immer zur Stelle und verstand es, keine trübsinnige
Stimmung aufkommen zu lassen. Roxanne war froh, daß Nate auf diese
Weise die Chance hatte, ihn erst einmal kennenzulernen, ehe er ihn als
Vater akzeptieren mußte.
Bei jeder Entscheidung, die sie im Hinblick auf Luke traf,
dachte sie in erster Linie an ihren Sohn.
Sie begannen mit den Proben, und bereits in der zweiten Woche
stand die Nummer bis auf ein paar Kleinigkeiten. Genauso sorgfältig
planten sie ihr Unternehmen anläßlich der Auktion. Roxanne mußte
zugeben, daß Luke sämtliche Aspekte bestens durchdacht hatte. Sie war
zudem ziemlich beeindruckt von den ersten Imitaten, die aus Bogotá bei
ihnen eintrafen, wo er sie bei einem Vertrauensmann in Auftrag gegeben
hatte.
»Gute Arbeit«, sagte sie betont lässig und legte sich vor dem
Spiegel in seinem Schlafzimmer die dreiteilige Halskette aus Diamanten
und Rubinen um. »Ein bißchen zu protzig für meinen Geschmack, aber
nicht übel. Was hat sie uns gekostet?«
Sie waren beide nackt. Luke hatte die Arme hinter dem Kopf
verschränkt und sich auf dem Bett ausgestreckt. Im Licht der
untergehenden Sonne betrachtete er ihren Körper. »Fünftausend.«
»Was?« rief sie entgeistert. »Das ist aber ganz schön viel.«
»Der Mann ist ein Künstler«, grinste er. »Die echte Kette ist
über einhundertfünfzigtausend wert, Rox. Unsere Unkosten sind also
reichlich gedeckt.«
»Mag sein.« Insgeheim mußte sie einräumen, daß sie die Steine
ohne gründliche Prüfung mit den entsprechenden Instrumenten für echt
gehalten hätte. Und auch die
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