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Die Tochter des Magiers

Die Tochter des Magiers

Titel: Die Tochter des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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bei dem ihm das Herz schmolz. »Das ist
klasse.«
    »Ja, nicht übel«, nickte Luke.
    »Nee. Superklasse.«
    Er konnte einfach nicht anders. Luke beugte sich zu ihm
hinüber und küßte dieses grinsende Gesicht. »Versuch's noch mal.
Probier jetzt, ob du's auch mit Ablenkungen schaffst. Manchmal sitzen
im Publikum nämlich auch Zwischenrufer.«
    »Was ist das?«
    »Oh, das sind Leute, die was brüllen oder zu laut reden
oder … dich kitzeln.«
    Nate kreischte entzückt, als Luke ihn packte. Nach einem
kurzen heftigen Gerangel ließ Luke sich von ihm überwältigen und grunzt
hilflos.
    »Du bist zu stark für mich, Junge.«
    »Ehrlich?«
    »Ehrlich.« Lachend zerzauste Luke ihm das dunkle Haar. »Ich
gebe auf.«
    »Zeigst du mir noch einen Trick?«
    »Vielleicht. Was ist dir das wert?«
    Nate fiel ein, was bei seiner Mutter immer am besten
funktionierte und gab Luke dann einen schmatzenden Kuß. Luke war mehr
als gerührt und strich ihm unsicher übers Haar. »Soll ich dich auch
noch ganz fest drücken?«
    »Klar.« Luke öffnete die Arme und genoß es, die Nähe seines
Sohnes zu spüren. Mit geschlossenen Augen rieb er seine Wange an Nates
Gesicht. »Du wiegst ja eine Tonne, Mensch.«
    »Ich bin ein Vielfraß, sagt Mama immer.« Nate grinste ihn an.
»Und sie sagt, ich esse alles, was nicht festgenagelt ist.«
    »Außer Limabohnen«, murmelte Luke, der sich erinnerte.
    »Bäh. Ich wünschte, ich könnte alle Limabohnen auf der ganzen
Welt verschwinden lassen.«
    »Wir werden sehen, was sich da machen läßt.«
    »Ich muß mal«, erklärte Nate mit der Unbekümmertheit aller
Kinder.
    »Mach's aber nicht hier, okay?«
    Nate kicherte und hatte gar keine Lust, zu verschwinden. Er
war gern mit Luke zusammen. Er war so ganz anders als alle anderen in
seiner Familie. Obwohl er nie ohne männliche Gesellschaft hatte
auskommen müssen, war an diesem Mann irgend etwas anders. Vielleicht
war es Zauberei. »Hast du einen Penis?«
    Luke unterdrückte ein Lachen. »Klar habe ich den.«
    »Ich auch. Mädchen haben keinen. Mama auch nicht.«
    Luke biß sich auf die Lippen. »Ich glaube, da hast du recht.«
    »Mir gefällt's, daß ich einen habe, weil man dann im Stehen
pinkeln kann.«
    »Es hat so seine Vorteile.«
    »Ich muß jetzt gehen.« Nate rappelte sich hoch. »Hast du
vielleicht Lust, LeClerc zu fragen, ob es Plätzchen gibt?«
    Von Penissen zu Plätzchen, dachte Luke. Kinder waren wirklich
faszinierend. »Lauf zu. Ich hab schon kapiert.«
    Nate drehte sich um und erblickte seine Mutter, aber jetzt
konnte er wirklich nicht mehr länger warten. »Hallo, ich muß mal.«
    »Hallo. Laß dich nur nicht aufhalten.«
    Nate lief davon, eine Hand zwischen die Beine gepreßt.
    »Eine interessante Unterhaltung«, meinte Roxanne, nachdem sie
das Zuschlagen der Badezimmertür gehört hatte. »Männergespräche.«
    Luke setzte sich auf und grinste. »Er ist so …« Er
brach ab, als Roxanne eine Hand auf ihren Mund preßte. »Was ist los?«
Bestürzt stand er auf.
    »Nichts. Es ist nichts.« Hastig wandte sie sich um und stürzte
die Treppe hinauf.
    Sie hätte sich in ihrem Zimmer eingeschlossen, aber Luke
folgte ihr auf den Fersen. Wütend über sich selbst riß sie die Türen
zum Balkon auf.
    »Was zur Hölle ist los?«
    »Nichts«, schrie sie. »Geh weg, ja? Ich bin müde. Ich will
allein sein.«
    »Einer deiner Wutanfälle, Rox?« Er packte ihre Schultern und
drehte sie zu sich herum. Aus den Straßen des Viertels drang wilder
rhythmischer Jazz zu ihnen hoch, genau die passende Musik. »Mich mit
Nate zu sehen, hat dich in Wut gebracht, oder?«
    »Nein. Ja.« Sie riß sich los und fuhr sich mit den Händen
durchs Haar. O Gott, sie drehte noch durch.
    Luke dagegen wurde immer ruhiger. »Ich werde ihn immer sehen,
Roxanne. Du kannst mich nicht mehr aus seinem Leben verdrängen. Ich muß
ihn sehen, und, bei Gott, ich habe ein Recht dazu.«
    »Rede hier nicht von Rechten!« fuhr sie ihn an.
    »Er ist auch mein Sohn. Und diese Tatsache kannst du nicht
einfach beiseite schieben, auch wenn du es am liebsten tun würdest. Ich
versuche zu verstehen, warum du ihm nicht sagen willst, daß ich sein
Vater bin. Ich bemühe mich, es dir nicht übelzunehmen, aber ich lasse
mich nicht abschieben, weil du ihn für dich allein haben willst.«
    »Das ist es nicht. Verdammt, das ist es nicht.« Hilflos schlug
sie mit der Faust gegen seine Brust. »Weißt du, was für ein Gefühl das
für mich ist, euch beide zusammen zu sehen? Und deine Augen zu

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