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Die Tochter des Magiers

Die Tochter des Magiers

Titel: Die Tochter des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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man eine
Probezeit. Auf jeden Fall haben wir vorerst genug geprobt, also kannst
du Roxanne ein wenig unterhalten.« Ein Zwinkern lag in seinen Augen.
»Du hast wieder mal zu hoch gepokert, Luke, und verloren.«
    »Ich hab keine Ahnung, was ich mit ihr anfangen soll,
verdammt«, murmelte Luke und trottete von der Bühne. Lily seufzte.
    »Spiel etwas mit ihr«, schlug sie vor. »Und, Schatz, ich
wünschte wirklich, du würdest bei Roxy nicht fluchen.«
    Nicht fluchen, dachte er und schlurfte aus dem Zelt hinaus in
das grelle Sonnenlicht. Was sollte man mit dieser verzogenen Göre
anderes anfangen, als über sie zu fluchen!
    Er riß die Tür des Wohnwagens auf und ging direkt zum
Kühlschrank, wobei er automatisch mißtrauisch über die Schulter
zurückblickte. Luke erwartete jedesmal, daß sich jemand auf ihn
stürzte, wenn er sich etwas zu essen nahm.
    Aber keiner sagte auch nur ein Wort. Trotzdem schämte er sich
immer noch ein wenig, wenn er sich an jenen Abend in der ersten Woche
erinnerte. Er war in den leeren Wohnwagen gekommen und hatte eine große
Portion übriggebliebener Spaghetti entdeckt. Hastig war er darüber
hergefallen und hatte sie kalt hinuntergeschlungen. Er hatte einfach
nicht anders gekonnt.
    Vorsichtshalber hatte er dann noch ein paar Schokoriegel und
Sandwiches in seinem Rucksack versteckt, da er fest damit rechnete, daß
man ihn bestrafen würde. Er hatte erwartet, daß er für den Rest des
Tages oder sogar länger nichts mehr zu essen bekommen würde, so wie
seine Mutter es immer gemacht hatte.
    Aber es war nichts geschehen. Niemand hatte es auch nur
erwähnt.
    Luke packte sich etwas Frühstücksfleisch auf eine Scheibe Brot
und verspeiste sie, ehe er zu Roxanne ging.
    Die Angewohnheit, sich rasch und leise zu bewegen, steckte
noch in ihm. Als er durch den schmalen Flur schlich, hörte er Jim
Croces Song über Leroy Brown und Roxannes helle Stimme, die eifrig
mitsang.
    Amüsiert spähte Luke zur Tür herein. Sie lag im Bett und
starrte an die Decke. Auf einem kleinen runden Tisch stand das Radio,
ein Krug Saft, ein Glas und ein paar Arzneifläschchen, daneben lag ein
Kartenspiel.
    An den Wänden hatte jemand Poster befestigt. Die meisten
hatten mit Zauberei zu tun, aber über das große Farbfoto von David
Cassidy konnte Luke nur den Kopf schütteln. Mädchen waren einfach
hoffnungslos.
    »Mann, das ist ja zum Kotzen.«
    Roxanne wandte den Kopf und hätte bei seinem Anblick beinah
gelächelt, so verzweifelt sehnte sie sich nach etwas Ablenkung. »Was
denn?«
    »Dieser schleimige Teeniebubi. Sich so was an die Wand zu
hängen.«
    Luke trank einen Schluck Cola und musterte Roxanne, die von
häßlichen roten Flecken übersät war. Wie Lily und Max es bloß aushalten
konnten, sie anzuschauen!
    »Mann, du hast aber überall diese Dinger, was? Siehst aus wie
aus einem Horrorfilm.«
    »Lily sagt, sie gehen bald weg, und dann bin ich wieder
hübsch.«
    »Vielleicht gehen sie wieder weg«,
erwiderte er, und seine Stimme klang, als sei das ganz und gar nicht so
sicher. »Aber häßlich bleibst du trotzdem.«
    Roxanne vergaß völlig das schreckliche Jucken und richtete
sich auf. »Hoffentlich stecke ich dich an. Und hoffentlich kriegst du
Millionen solcher Flecke – auch auf deinem Piephahn.«
    Luke verschluckte sich fast an seiner Cola und grinste. »Pech
gehabt. Windpocken hatte ich längst. Die kriegen bloß Babys.«
    »Ich bin kein Baby«, fauchte sie. Ehe Luke sich versah, war
sie aus dem Bett gesprungen und hatte sich auf ihn gestürzt. Die
Colaflasche flog ihm aus der Hand und knallte gegen die Wand. Sie war
so komisch in ihrer Wut, daß er lachen mußte. Ihm fiel plötzlich auf,
wie dünn und zerbrechlich sie wirkte.
    »Okay, okay. Du bis kein Baby. Jetzt geh wieder ins Bett.«
    »Ich hab's satt, dauernd im Bett zu liegen.« Aber schließlich
gehorchte sie, wenn er auch mit einem unsanften Schubs nachhelfen mußte.
    »Nun guck dir diese Sauerei an. Und ich muß das jetzt
saubermachen.«
    »Selber schuld«, sagte sie und schaute mit zusammengekniffenen
Lippen aus dem Fenster. Brummend suchte Luke einen Lappen und machte
sich daran, die braunen Pfützen aufzuwischen.
    Sie ignorierte ihn immer noch – womit sie genau das
erreichte, was sie wollte.
    »Hör mal, ich hab's doch zurückgenommen, oder?« meinte er
unbehaglich.
    So rasch war sie allerdings nicht versöhnt. »Tut es dir leid,
daß du gesagt hast, ich sei häßlich?«
    »Na, meinetwegen.«
    Schweigen.
    »Okay, okay. Herrgott, tut mir

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