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Die Tochter des Magiers

Die Tochter des Magiers

Titel: Die Tochter des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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auf diesem Thema herumzureiten.
Schließlich konnte er sich später ja immer noch Zugang zu einem anderen
Konto verschaffen. Alice sammelte ihr Strickzeug ein und stand auf. Es
war erst kurz vor zehn, aber sie war furchtbar müde. »Ich glaube, ich
lasse euch beide mit eurem Spielzeug allein und gehe ins Bett.«
    Mouse beugte sich zu ihr, um sie zu küssen, und strich ihr
zärtlich über das Haar. »Soll ich dir noch einen Tee schicken lassen
oder sonst etwas?«
    »Nein.« Was für ein lieber Mensch er ist, dachte sie. Und wie
dumm. Er hätte doch längst erkennen müssen, was ich hier stricke. In
einem letzten Versuch nahm sie den winzigen Schuh, den sie fertig
hatte, aus ihrem Korb. »Ich glaube, ich sehe mal, ob ich den anderen
heute abend auch noch fertig kriege. Ist doch eine schöne Farbe,
findest du nicht? So ein helles leuchtendes Grün.«
    »Wirklich hübsch«, lächelte er. »Diese Fingerpuppen gefallen
Nate bestimmt.«
    »Das ist keine Puppe«, fuhr Alice ärgerlich auf. »Es ist ein
Babyschuh, verdammt!« Sie stürmte ins angrenzende Schlafzimmer und
schloß die Tür.
    »Alice hat noch nie geflucht«, sagte Mouse verwundert. »Noch
nie. Vielleicht sollte ich mal …« Und plötzlich traf es ihn
wie ein Donnerschlag. »Ein Baby …«
    »Tja, mein Lieber.« Jake grinste übers ganze Gesicht. »Da muß
ich wohl gratulieren.« Er sprang auf und schlug seinem Freund auf die
Schulter. »Sieht aus, als wärst du demnächst Daddy, Mouse, alter Knabe.«
    Mouse wurde bleich und schien drauf und dran, umzukippen. »O
Mann.« Mehr brachte er nicht heraus, während er auf die Schlafzimmertür
zustolperte. Mit zitternden Händen öffnete er sie und schloß sie hinter
sich.
    Alice stand mit dem Rücken zu ihm und schlüpfte gerade in
ihren Morgenrock. »Na, endlich hat er kapiert«, murmelte sie und begann
sich das Haar zu bürsten.
    »Alice.« Mouse schluckte schwer. »Bist du … kriegen
wir …«
    Es lag nicht in ihrer Natur, lange wütend zu bleiben. Außerdem
liebte sie ihn viel zu sehr. Ein Lächeln überzog ihr Gesicht, als sich
ihre Blicke im Spiegel trafen. »Ja.«
    »Sicher?«
    »Absolut sicher. Zwei Schwangerschaftstests und ein Frauenarzt
können sich nicht irren. Wir erwarten Nachwuchs, Mouse.« Sie schwieg
ein wenig unsicher und senkte den Blick. »Es ist doch okay, oder?«
    Seine Kehle war wie zugeschnürt. Mit unsicheren Schritten ging
er zu ihr. Sanft, ganz sanft nahm er sie in die Arme und strich
behutsam mit seiner großen Hand über ihren flachen Bauch.
    In einer luxuriösen Wohngegend in einem
Vorort von Maryland saß Sam Wyatt mit einem Glas Napoleon Brandy an
seinem antiken Rosenholzschreibtisch. Seine Frau lag in ihrem großen
Chippendalebett und pflegte einen ihrer berüchtigten Migräneanfälle.
    Justine braucht sich gar nicht in Kopfschmerzen zu flüchten,
dachte er und schwenkte die dunkle bernsteinfarbene Flüssigkeit im
Glas, ehe er einen Schluck trank. Er hatte schon vor langer Zeit das
Interesse daran verloren, mit einem Eisklotz zu schlafen.
    Es gab andere Mittel und Wege, sexuelle Befriedigung zu
finden, wenn man diskret war und genügend zahlte. Er hielt sich jedoch
keine Geliebte. Geliebte neigten leider dazu, mit der Zeit ihren Charme
zu verlieren und habgierig zu werden. Sam wollte nicht das Risiko
eingehen, daß plötzlich irgend jemand ein Enthüllungsbuch
herausbrachte, wenn er im Weißen Haus war.
    Und dort würde er eines Tages residieren. Zu Beginn des
einundzwanzigsten Jahrhunderts würde er im Oval Office sitzen und in
Lincolns Bett schlafen. Daran bestand kein Zweifel.
    Sein Wahlkampf um einen Senatssitz verlief glänzend. Jede neue
Umfrage zeigte, daß er immer klarer in Führung lag. Sein Gegner würde
schon ein Wunder brauchen, um noch aufzuholen, und an Wunder hatte Sam
noch nie geglaubt. Für alle Fälle hatte er außerdem noch ein As namens
Luke Callahan im Ärmel. Wenn er dieses As kurz vor der Wahl ausspielte,
war Gunner endgültig erledigt.
    Es waren noch einige Wochen bis zu diesem Zeitpunkt, und das
bedeutete, es lagen noch viele lange Tage und Nächte vor ihm. Er würde
Babys küssen, irgendwelche Bauten einweihen, den Wählern allerlei Reden
halten, die mit Versprechungen gespickt waren, Unternehmer mit seiner
positiven Einstellung zum freien Unternehmertum umwerben, Frauen mit
seinem Lächeln und seiner guten Figur bezaubern.
    Für Sam war sein Aufstieg in die politische Machtelite ein
genau ausgeklügeltes Manöver.
    Wie er Luke erzählt hatte, würde er

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