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Die Tochter des Magiers

Die Tochter des Magiers

Titel: Die Tochter des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Center. Justine saß neben ihm, elegant, mit
prachtvollem Saphirschmuck und ständig lächelnd – die perfekte
Ehefrau und Partnerin.
    Kein Mensch käme auf den Gedanken, wie sehr sie sich
mittlerweile verabscheuten.
    Während der Vorstellung applaudierte Sam begeistert. Er warf
den Kopf zurück und lachte, beugte sich mit großen Augen vor und
schüttelte ungläubig den Kopf. Seine Reaktionen, die oft von den
zahlreichen Fernsehkameras eingefangen wurden, waren ebenso sorgfältig
einstudiert wie die Bühnenshow.
    In Wahrheit zerfraß ihn förmlich die alte Eifersucht. Wieder
einmal stand Luke im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, war der strahlende
Star, der alle in seinen Bann zog.
    Sam haßte ihn dafür, blindwütig und grundlos, wie er ihn auf
den ersten Blick gehaßt hatte. Es erbitterte ihn, wie mühelos Luke das
Publikum fesselte, und gleichzeitig beneidete er ihn glühend darum. Das
unverkennbare sexuelle Knistern zwischen ihm und Roxanne und die
Leichtigkeit, mit der er sich offenbar alles nahm, was er wollte,
machte die Sache noch schlimmer.
    Aber er war der erste, der sich von seinem Platz erhob, als
donnernder Applaus während des Finales aufbrandete. Roxanne verbeugte
sich und warf ihm einen Blick zu. Sie spürte denHaß
in seinen Augen, und für den Bruchteil einer Sekunde sah sie nur noch
ihn allein. Ihre Wut flammte auf. Unwillkürlich trat sie einen Schritt
vor und blieb erst stehen, als Luke ihre Hand ergriff.
    »Lächeln, Baby«, flüsterte er, »einfach weiterlächeln.«
    Sie gehorchte, bis sie endlich gemeinsam die Bühne verließen.
»Ich hätte nicht gedacht, daß es so schwer sein würde.« Sie bebte vor
Anstrengung, ihre Gefühle zu unterdrücken. »Ihn dort so aufgeblasen
sitzen zu sehen – am liebsten wäre ich von der Bühne
gesprungen und hätte ihm das Gesicht zerkratzt.«
    »Nur Geduld.« Er führte sie zu ihrer Garderobe. »Das war Phase
eins, Roxy, und nun geht's auf zur nächsten.«
    Sie nickte und blieb an der Tür stehen. »Wir stehlen Dinge,
Luke. Ich kann verstehen, daß die meisten Leute das ablehnen. Aber
trotzdem, es sind nur tote Dinge, die man leicht ersetzen kann. Aber er
hat Zeit gestohlen. Und Liebe und Vertrauen. Das alles kann man nicht
ersetzen.« In ihren Augen funkelte wilde Entschlossenheit. »Sehen wir
zu, daß wir diesen Hundesohn drankriegen.«
    Er grinste. Jake hat recht, dachte er. Sie war eine verdammt
tolle Frau. »Zieh dich um. Auf uns wartet noch Arbeit.«
    Auf dem Empfang nach der Vorstellung
stießen sie mit den Honoratioren von Washington an. Luke wartete einen
günstigen Augenblick ab, ehe er Roxanne allein ließ und
davonschlenderte. Wie erwartet dauerte es nur wenige Minuten, bis Sam
erschien.
    »Eine beachtliche Show.«
    Luke nahm ein Champagnerglas von einem vorbeikommenden Kellner
und gab sich verunsichert. »Freut mich, daß es dir gefallen hat.«
    »O ja, wahrhaftig, und ich bewundere deine Unverschämtheit,
einfach hier aufzutreten, ohne es zuerst mit mir abzusprechen.«
    »Ich habe gedacht … es sind fünf Jahre
her …« Luke überflog mit nervösen Blicken die Menge und griff
hastig nach Sams Hand. »Bitte, Sam«, flüsterte er, »es hat doch
niemandem geschadet.«
    Sam war entzückt, daß Luke so vor ihm kuschte. Genüßlich
leerte er sein Glas. »Lassen wir vorerst dieses Thema. Was sagst du
übrigens zu dem kleinen Nathaniel?«
    Nur mühsam gelang es Luke, seine Wut zu beherrschen. »Du weißt
von Nate?«
    »Ich weiß alles, was es über die Nouvelles zu wissen gibt. Ich
dachte, das hätte ich klar und deutlich gesagt.« Geistesabwesend
stellte er sein leeres Glas auf das Tablett eines Kellners. »Bist du
mit dem Projekt fertig, mit dem ich dich beauftragt hatte?«
    »So gut wie.« Luke zerrte an seiner Krawatte.
    Sam gab ihm einen herzlichen Klaps auf die Schulter. »Die Zeit
neigt sich dem Ende zu.«
    »Du hast mir einen Termin gesetzt. Ich bin pünktlich.« Er
blickte sich erneut unsicher um. »Ich weiß, was davon abhängt.«
    »Hoffentlich.« Er hob eine Hand, ehe Luke etwas erwidern
konnte. »Zwei Tage, Callahan. Bring mir die Sachen in zwei Tagen, und
ich vergesse möglicherweise die Unverschämtheit, die du dir heute
geleistet hast. Einen schönen Abend noch. Es ist immerhin einer der
wenigen, die du noch mit deiner Familie hast«, schloß er und
schlenderte davon.
    »Du hattest recht, Kumpel«, flüsterte Jake, der die schmucke
Uniform eines Kellners trug und mit seinem Tablett in der Nähe
gestanden hatte. »Er ist ein

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