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Die Tochter des Magiers

Die Tochter des Magiers

Titel: Die Tochter des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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einige seiner
Versprechungen halten und weiterhin die Menschen umwerben, bezaubern
und Hände schütteln. Sein Image als jemand, der es ganz aus eigener
Kraft geschafft hatte und danach strebte, den amerikanischen Traum zu
verwirklichen, würde ihm bei der Verfolgung seines Ziels sehr zugute
kommen. Ein sorgsam ausgewählter Mitarbeiterstab würde ihn zudem über
Fragen der Außen- und Innenpolitik auf dem laufenden halten und ihm die
nötigen Antworten liefern.
    Denn ihn selbst kümmerte nur eins, und das war Macht. Bis
jetzt hatte er alles erreicht, was er wollte – und nun wollte
er noch mehr.
    Er dachte an den Stein, der in seinem Safe lag. Nachdem er ihn
erworben hatte, war ihm vieles wie von selbst zugefallen. Aber Sam
glaubte nicht an Zauberei. Für ihn war es einfach ein weiterer Sieg
über einen alten Feind.
    Sicher, seine Erfolge hatten sich gemehrt, seitdem er ihn
besaß, doch das war natürlich eher dem Glück, den Umständen und seinem
persönlichen und politischen Geschick zuzuschreiben.
    Er hatte sehr viel gelernt von dem beliebten, bodenständigen
Senator aus Tennessee, während er sich geschickt im Hintergrund
gehalten hatte – bis sich von selbst die Gelegenheit ergab,
aus seinem Schatten zu treten.
    Niemand wußte, daß Sam eiskalt zugeschaut hatte, wie Bushfield
starb. Er hatte sich in der Öffentlichkeit tief betroffen gezeigt, eine
bewegende, tränenreiche Trauerrede gehalten, die Witwe rührend
getröstet und sich als pflichtgetreuer Erbe um die Erledigung der
Aufgaben des Senators gekümmert. Doch vorher hatte er ungerührt dabei
zugesehen, wie der Senator keuchend nach Luft gerungen hatte, während
sein Gesicht sich purpurn verfärbte und er zuckend auf dem Boden seines
privaten Büros lag. Sam hatte schweigend das kleine Pillendöschen mit
den Nitroglyzerin-Tabletten in der Hand gehalten, während sein Mentor
ungläubig und mit schmerzverzerrtem Gesicht die Hände danach
ausstreckte.
    Erst als er sicher sein konnte, daß es zu spät war, hatte Sam
sich hingekniet und dem Toten eine der Tabletten unter die Zunge
gesteckt. In scheinbarer Panik hatte er danach den Notarzt gerufen, und
als die Sanitäter erschienen, hatten sie ihn bei hektischen
Wiederbelebungsversuchen vorgefunden. Auf diese Weise hatte er
Bushfield getötet und gleichzeitig einige Anhänger unter der
Ärzteschaft gewonnen.
    Es war nicht so erregend gewesen wie Cobb eine Kugel zu
verpassen, doch auch diese eher passive Art zu morden hatte ihren Reiz.
    Er lehnte sich zurück und plante seine nächsten Schritte, wie
eine Spinne, die zufrieden ihr Netz spann und auf eine unvorsichtige
Fliege wartete.
    Er dachte an Luke. Er hatte bislang noch nicht zugeschlagen,
da es ihm Spaß machte, Luke in Sicherheit zu wiegen. Laß ihn seine
Nummer abziehen, dachte Sam. Soll er ruhig versuchen, Roxanne ein
zweites Mal zu erobern. Laß ihn ein wenig den Vater spielen bei seinem
Sohn. Um so größer ist der Genuß, ihm alles wieder wegzunehmen.
    Und das würde er. O ja, das würde er.
    Er hatte die Nouvelles genau im Auge behalten und mußte
Roxanne unwillkürlich bewundern. Sie war eine außerordentlich
geschickte Diebin. In seinem Safe verwahrte er Unterlagen, die ihre
sämtlichen Aktivitäten sorgfältig auflisteten. Das hatte ihn einiges
gekostet, aber das Erbteil seiner Frau erlaubte ihm solche Freiheiten.
    Es würde die Zeit kommen, wenn er diese Dokumente benutzen
wollte. Luke sollte einen hohen Preis dafür zahlen, daß er ohne seine
Einwilligung wieder aufgetaucht war, ja alle Nouvelles würden dafür
büßen. Und falls sie auf den Gedanken kamen, noch ein einziges Mal
lange Finger zu machen, würden sie ihm direkt in die Hände spielen.
    Er hatte Zeit, konnte in Ruhe zuschauen und dafür sorgen, daß
die ganze Familie Nouvelle bei ihrem nächsten Diebstahl gefaßt wurde.
    Ein herrlicher Gedanke!
    Ob sie vielleicht im Zusammenhang mit der Auktion irgend etwas
geplant hatten? Ein solches Unternehmen wäre ganz nach ihrem
Geschmack – und ihm käme es nur recht. Er würde geduldig
abwarten, und dann, wenn sie schon glaubten, sie hätten es geschafft,
die Falle zuschnappen lassen. Was wäre das für ein Triumph.
    O ja, dachte Sam und lehnte sich zufrieden zurück. Seine
Fähigkeit, eine Sache klar zu durchdenken, war genau die Eigenschaft,
die ihn zu einem hervorragenden Staatsmann machte.

NEUNTES
KAPITEL
    S am besaß selbstverständlich
Eintrittskarten für die mit viel Spannung erwartete Vorstellung der
Nouvelles im Kennedy

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