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Die Tochter des Magiers

Die Tochter des Magiers

Titel: Die Tochter des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Versuchung war groß. Es würde sicher ein aufregender Abend
werden. Doch Luke war klug genug, um zu wissen, daß es besser war,
einer Versuchung von vornherein zu widerstehen.
    »Tut mir leid, Annabelle. Ich kann nicht.«
    »Du willst nicht«, erwiderte sie eisig und legte abrupt auf.
    »Herrgott«, murmelte er verärgert.
    »Zoff mit den Weibern?« Sam kam mit einem Apfel in der Hand
aus der Küche. Zumindest schien es so. In Wahrheit hatte er das gesamte
Gespräch belauscht und bereits seine Pläne geschmiedet.
    »Sie kapiert es einfach nicht.« Vor lauter Wut vergaß Luke
kurzfristig seine Abneigung gegen Sam. »Warum zur Hölle soll ich
sämtliche Verpflichtungen über den Haufen werfen, nur weil Lucy
Harbecker eine idiotische Party gibt?«
    Sam biß verständnisvoll nickend in seinen Apfel. »Ach, sie
wird schon drüber wegkommen.« Er versetzte Luke einen freundlichen
Schubs. »Und wenn nicht, was soll's? Puppen gibt's schließlich jede
Menge, stimmt's?« zwinkerte er und ging die Treppe hinauf. Heute abend
würde er sich ganz sicher irgendeine Ausrede einfallen lassen, um sich
vor seiner Arbeit zu drücken. Denn er wollte auf eine Party gehen.
    Während Luke das Publikum im Magic Door
anheizte, klopfte Sam, der angeblich Kopfschmerzen und Fieber hatte,
bei Annabelle. Sie öffnete selbst mit verdrießlicher Miene und vom
Weinen geschwollenen Augen.
    »Ach, hallo, Sam«, schniefte sie und strich sich das Haar
glatt. »Was machst du den hier?«
    »Luke hat mich geschickt.« Lächelnd zog er hinter seinem
Rücken einen Strauß bunter Margeriten hervor.
    »Oh.« Sie nahm die Blumen und roch daran. Das war zwar nett,
aber noch lange keine Entschädigung dafür, daß sie den tollsten Abend
des Jahres versäumte. »Er will mich wohl damit trösten.«
    »Es tut ihm wirklich leid, Annabelle. Er wäre gern auf die
Party gegangen.«
    »Ich auch«, fauchte sie, ehe sie seufzend die Schultern
hochzog. Ihre Eltern waren heute ausgegangen, ihr selbst war der ganze
Abend verdorben, und die einzige Entschädigung dafür sollte ein Strauß
blöder Blumen sein. »Na ja, danke, daß du sie gebracht hast.«
    »War mir ein Vergnügen. Einer hübschen Frau Blumen zu bringen,
ist nicht gerade eine unangenehme Aufgabe.« Bewundernd und leicht
begehrlich schaute er sie an und senkte dann hastig den Blick. »Ich
gehe wohl besser wieder. Du hast sicher was vor.«
    »Nein, eigentlich nicht.« Sie war geschmeichelt von seinem
Blick und fand es rührend, wie er versuchte, seine Gefühle zu
verbergen. Da nur ein endlos langer, öder Abend vor ihr lag, schien es
albern, einen attraktiven Mann vor der Tür stehenzulassen. »Vielleicht
möchtest du gern auf eine Cola reinkommen? Falls du nichts Besseres
vorhast.«
    »Das wäre nett. Wenn du sicher bist, daß deine Leute nichts
dagegen haben?«
    »Ach, die sind ausgegangen und kommen erst spät zurück.« Sie
schaute kokett zu ihm auf. »Und ich freue mich über ein wenig
Gesellschaft.«
    »Ich auch.«
    Er spielte zuerst den Schüchternen und hielt auf der Couch
gebührlich Abstand, während sie zusammen Musik hörten. Allmählich ging
er zu der Rolle des verständnisvollen Vertrauten über, vermied jedoch
jede Kritik an Luke, da er fürchtete, daß Annabelle sonst auf ihn
losgehen würde. Unter dem Vorwand, sie ein wenig für die entgangene
Party zu entschädigen, forderte er sie schließlich – mit gut
gespielter Unbeholfenheit – zum Tanzen auf.
    Sie fand seine schüchterne Bewunderung süß und schmiegte ihren
Kopf an seine Schulter. Als er sacht ihren Rücken zu streicheln begann,
seufzte sie nur.
    »Ich bin so froh, daß du vorbeigekommen bist. Jetzt geht's mir
schon wieder viel besser.«
    »Der Gedanke, daß du ganz allein und unglücklich bist, war
schrecklich. Luke ist so ein Glückspilz, ein Mädchen wie dich zu
haben.« Er sorgte dafür, daß seine Stimme immer unsicherer klang.
»Ich … ich denke dauernd an dich, Annabelle. Ich weiß, das ist
falsch, aber ich kann nichts dagegen machen.«
    »Wirklich?« Ihre Augen leuchteten, als sie den Kopf hob, um
ihn anzuschauen. »Was denkst du denn so?«
    »Wie schön du bist.« Er näherte seinen Mund ihren Lippen und
spürte, daß sie ihn nicht zurückstoßen würde. Wie dumm Frauen doch
waren! Man brauchte ihnen bloß zu sagen, sie seien schön, und schon
glauben sie jedes Wort. »Wenn du zu ihm nach Hause oder in den Club
kommst, muß ich dich dauernd anschauen.« Er küßte sie ganz flüchtig und
fuhr hastig zurück, als sei er über

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