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Die Tochter des Magiers

Die Tochter des Magiers

Titel: Die Tochter des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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schön, daß Sie heute gekommen sind. Sie
müssen sich unbedingt die neue Nummer ansehen. Luke und ich haben sie
in der Frühvorstellung zum erstenmal vor Publikum aufgeführt. Und wir
waren gut, nicht wahr, Daddy?«
    »Ja.« Er schloß die Tür und legte ihr die Hand auf die
Schulter. »Ich muß dich etwas fragen, Roxanne. Und ich bitte dich, mir
die Wahrheit zu sagen, hörst du?«
    Ihr Lächeln verschwand. Sie blickte ihn ernst und ein wenig
erschrocken an. »Ich würde dich nie anlügen, Daddy. Nie.«
    »Du warst Anfang dieser Woche in Madames Laden?«
    »Am Montag nach der Schule. Madame hat mir die Karten gelegt.«
    »Warst du allein?«
    »Ja – als sie mir die Karten legte, meine ich. Sam
ist mit mir hingegangen, aber dann wieder verschwunden.«
    »Hast du etwas aus Madames Laden mitgenommen?«
    »Nein. Ich möchte vielleicht die kleine blaue Flasche kaufen,
die mit dem Pfau drauf. Für Lily zum Geburtstag. Aber am Montag hatte
ich kein Geld dabei.«
    »Ich habe nicht von kaufen geredet, Roxanne, sondern von mitnehmen.«
    »Ich …« Ihre Lippen begannen zu zittern, als sie
verstand. »Ich würde Madame nie bestehlen, Daddy. Das könnte ich
niemals. Sie ist meine Freundin.«
    »Hast du gesehen, daß Sam irgend etwas eingesteckt hat, bei
Madame oder in einem der anderen Läden, die er in dieser Woche mit dir
besucht hat?«
    »Oh, Daddy, nein.« Der Gedanke trieb ihr die Tränen in die
Augen. »Das hat er bestimmt nicht.«
    »Wir werden sehen.« Er küßte ihre Wange. »Es tut mir leid,
Roxanne, aber die Wahrheit ist manchmal nicht sehr angenehm. Trotzdem
muß man sie akzeptieren. Nun vergiß das alles schnell wieder, und denk
nur noch an die Vorstellung.«
    »Er ist mein Freund.«
    »Das hoffe ich.«
    Es war schon nach eins, als Max die Tür zu
Sams Zimmer öffnete. Sam war hellwach, aber er tat, als öffne er
verschlafen die Augen.
    »Fühlst du dich besser?« fragte Max.
    »Ich glaube.« Sam lächelte müde. »Tut mir leid, daß ich heute
abend nicht zur Stelle war.«
    »Nicht so wichtig.« Max knipste das Licht an und ignorierte
Sams überraschten Protest. »Ich entschuldige mich im voraus für mein
Benehmen, doch es ist leider nötig.« Er ging zum Schrank.
    »Was ist los?«
    Max schob die Kleider beiseite. »Ich versuche nur
herauszufinden, ob du uns alle wirklich derartig hintergangen hast, daß
ich dich aus meinem Haus werfen muß. Wobei ich immer noch hoffe, daß
ich dir Unrecht tue.«
    »Du hast kein Recht, in meinen persönlichen Sachen
herumzuschnüffeln.« Sam sprang aus dem Bett und packte Max am Arm.
    »Komm schon, Sam.« Mit verlegen geröteten Wangen trat Mouse
ins Zimmer und zog ihn zur Seite.
    »Du verfluchter Depp, nimm deine Finger von mir«, brüllte Sam,
und als er sah, daß Max nach einer Schachtel griff, verlor er endgültig
die Beherrschung. »Du gottverdammter Scheißkerl, dafür bringe ich dich
um.«
    Ruhig nahm Max den Deckel ab und musterte den Inhalt. Das
Bargeld war ordentlich mit Gummibändern gebündelt, und einige der
Schmuckstücke, die Madame ihm beschrieben hatte, lagen ebenfalls in dem
Kästchen. Andere hatte er vermutlich schon verkauft.
    »Ich habe dich in meinem Haus aufgenommen«, sagte Max
niedergeschlagen, »wofür ich keine Dankbarkeit erwarte, da du dich als
Gegenleistung nützlich gemacht hast. Aber ich habe dir mein Kind
anvertraut, und sie hat dich für ihren Freund gehalten. Du hast sie
benutzt und zwar in einer Art, daß du zusammen mit diesen Sachen auch
ein Stück ihrer Kindheit gestohlen hast. Wenn ich ein gewalttätiger
Mensch wäre, würde ich dich allein deswegen umbringen.«
    »Sie wußte doch genau Bescheid«, rief Sam. »Sie hat doch dabei
mitgemacht. Sie …«
    Er verstummte, als Max ihm kräftig ins Gesicht schlug.
»Vielleicht bin ich am Ende gewalttätiger, als ich dachte. Du packst
jetzt deine Sachen und verschwindest auf der Stelle. Doch du verläßt
nicht nur dieses Haus, sondern das ganze Viertel. Ich kenne jeden
Zentimeter des Vieux Carr. Wenn du bis zum Tagesanbruch noch irgendwo
in der Nähe bist, werde ich es erfahren. Und dann Gnade dir Gott.«
    Er nahm die Schachtel und wandte sich zum Gehen. »Laß ihn los,
Mouse. Sieh zu, daß er seine Sachen packt – aber nur seine
Sachen.«
    »Das wirst du noch bereuen, du Bastard.« Sam wischte sich das
Blut von den Lippen. »Ich schwöre dir, dafür sollst du bezahlen.«
    »Ich habe bereits bezahlt«, entgegnete Max, »aber das wirst du
wohl kaum verstehen.«
    Sam riß seine Jeans von einer

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