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Die Tochter des Magiers

Die Tochter des Magiers

Titel: Die Tochter des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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geliebt hab. Sie ist die
Beste. Niemand soll Lily weh tun.«
    »Klar. Jetzt komm schon. Nur noch ein kleines Stückchen.« In
der Hitze des Gefechts hatte sich ihr Morgenrock ein wenig geöffnet und
bot Luke einen aufregenden Blick auf ihre Schenkel. Selbst der Whiskey
verhinderte nicht, daß sein Blut in Wallung geriet. »Komm in die
Hölle«, stöhnte er. »Geradewegs in die Hölle. Herrgott, ich wünschte,
du würdest ab und zu mal was drunter tragen. Laß mich nur
mal …« Aber als er die Hand ausstreckte, um diese weiße Haut
zu berühren, landete er mit einem Rums auf dem obersten Treppenabsatz.
    »Hoch mit dir, Callahan«, zischte Roxanne. »Du weckst noch das
ganze Haus.«
    »Okay, okay.« Mit Roxannes Hilfe schaffte er es aufzustehen
und bemühte sich nach Kräften um eine gerade Haltung. »Meinst du, mir
wird schlecht?« fragte er. In seinem Magen hatte er ein ziemlich
komisches Gefühl.
    »Das hoffe ich«, fauchte sie und schleppte ihn mehr oder
weniger zu seinem Schlafzimmer. »Das hoffe ich wahrhaftig.«
    »Ist eklig. Fast so wie damals, als Mouse mir meine erste
Zigarette gegeben hat. Ich trink nie mehr was, Rox.«
    »Ja, ja. Da sind wir – Scheiße.«
    Er stürzte auf das Bett und zog sie mit sich, ehe sie es
verhindern konnte. Er landete so heftig auf ihr, daß ihr die Luft
wegblieb.
    »Geh sofort runter, Callahan.«
    Er antwortete nur mit einem unverständlichen Gemurmel.
Schläfrig schmiegte er seine Lippen an ihren Hals.
    »Laß das. Oh … verdammt«, stöhnte sie, als er eine
Hand auf ihre Brust legte und ein wohlig prickelnder Schauder sie
überlief.
    »Weich«, murmelte er. »Weich und sanft.« Zärtlich strich er
über den dünnen Seidenstoff.
    »Luke, küß mich.« Ihr Körper stand bereits in Flammen. »Küß
mich, wie du es schon einmal getan hast.«
    »Mm-hm.« Er stieß einen tiefen Seufzer aus und war
eingeschlafen.
    »Luke.« Sie schüttelte ihn. Das konnte doch nicht wahr sein.
Nicht zweimal in einer Nacht! Aber als sie ihn grob am Haar packte und
seinen Kopf hochzog, sah sie, daß er tatsächlich weggetreten war. Leise
fluchend biß sie die Zähne zusammen und schob seinen starren Körper zur
Seite.
    Sie ließ ihn vollständig angezogen quer über dem Bett liegen
und beschloß, ihm die altbewährte kalte Dusche zu verpassen.

SIEBTES
KAPITEL
    E r hätte sich fast umgebracht. Gepeinigt
von einem teuflischen Kater und durch die Begegnung mit Cobb aus dem
Gleichgewicht gebracht, war es Luke schwergefallen, sich zu
konzentrieren, und er verlor jedes Zeitgefühl. Dabei hätte er es wissen
müssen. In der Entfesselungskunst gab es Regeln, unbarmherzige Regeln,
die schlicht und einfach zwischen Leben und Tod entschieden.
    Aber aus Stolz hatte er alle Bedenken ignoriert und die
übliche Nummer in der Frühvorstellung vorgeführt.
    In einer Zwangsjacke und mit Fußfesseln aus Eisen kauerte er
in einer Metallkiste. Es war heiß und finster dort drinnen wie in einem
Kellerverlies. Er bekam kaum noch Luft und spürte die alte Panik in
sich aufsteigen.
    Du bleibst da drin, Junge. Er hörte Cobbs
höhnisches Kichern. Du bleibst da drin, bis ich dich
rauslasse. Vergiß das nicht. Ein beklemmendes Gefühl der
Hilflosigkeit packte ihn, und überall in der Dunkelheit lauerte die
Angst, um sich auf ihn zu stürzen. Er atmete bewußt langsam, während er
sich bemühte, seine Hände zu befreien.
    Er konnte es schaffen. Wieder und wieder hatte er bewiesen,
daß ihn niemand mehr einsperren konnte.
    Ich habe den Schlüssel, tönte Cobbs
Stimme, und du kleiner Dreckskerl bleibst da drin. Es ist
Zeit, daß du mal lernst, wer hier der Boß ist.
    Er sah den Schrank wieder vor sich, in dem der kleine,
schluchzende Junge sich die gefesselten Hände an der Tür blutig
hämmerte. Luke wurde das Atmen schwer, sein Herz schlug unregelmäßig
und dröhnte in seinen Ohren. Übelkeit erfaßte ihn und eine grauenvolle
Angst.
    Impulsiv zerrte er an seinen Fesseln und stöhnte auf, als das
Eisen in seine Handgelenke schnitt. Er roch den süßlichen Geruch seines
eigenen Bluts.
    Du atmest zu rasch, sagte er sich. Das Keuchen seiner Lungen,
die nach Sauerstoff rangen, machte ihn noch nervöser. Beruhige dich,
verdammt, beruhige dich.
    Er verdrehte gewaltsam seinen Körper, spürte das vertraute
Stechen und Ziehen in seinen Gelenken und schaffte es endlich, die
Zwangsjacke zu lockern.
    In seinen Schläfen pochte es, und er mußte erneut pausieren,
bis die Schmerzen nachließen.
    Während er den Whiskey verfluchte, mußte

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