Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tochter des Magiers

Die Tochter des Magiers

Titel: Die Tochter des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
ehe er ihr die Taschen und Schachteln abnahm, mit
denen sie beladen war.
    »Ich war einkaufen«, strahlte sie, »wie du wohl siehst. Ich
dachte, ich muß mal bei dir vorbeischauen. Hoffentlich störe ich nicht.«
    »Du störst nie.« Er stellte ihre Einkäufe auf einen Sessel.
»Bist du endlich soweit, Max den Laufpaß zu geben und bei mir
einzuziehen?«
    Sie lachte dieses fröhlich perlende Lachen, das er so liebte.
Obwohl sie inzwischen über vierzig war, erschien sie ihm noch genauso
schön wie damals, als er sie zum erstenmal auf der Bühne gesehen hatte.
Es kostete sie inzwischen ein paar weibliche Zaubertricks mehr, bis sie
mit ihrem Aussehen zufrieden war, aber Lily verfügte in dieser Hinsicht
über unerschöpfliche Quellen.
    »Ich käme höchstens, um einmal diese Damen zu begutachten, die
sich hier die Klinke in die Hand geben.«
    »Für die Richtige würde ich sie alle miteinander zum Teufel
schicken.«
    Lily lachte zwar nicht, aber ihre Augen funkelten amüsiert.
»Das glaube ich dir sogar. Nur werde ich darüber vermutlich alt und
grau werden. Aber«, fuhr sie fort, ehe er etwas erwidern konnte, »ich
bin nicht hergekommen, um über dein Liebesleben zu reden –
auch wenn es noch so spannend sein mag.«
    »Du schaffst es noch, daß ich rot werde«, grinste er.
    »Von wegen.« Sie war stolz auf ihn, so stolz, daß sie fast
platzte. Er war groß und stattlich und sah prachtvoll aus. Und was noch
sehr viel wichtiger war, er besaß ein gutes Herz, und daran war sie
nicht ganz unschuldig, das wußte sie. »Ich wollte fragen, ob ich dir
beim Packen helfen soll – oder ob du noch irgendwas brauchst,
wenn ich einmal beim Einkaufen bin, vielleicht Socken oder Unterwäsche?«
    Luke konnte nicht anders. Er stellte seinen Kaffee ab, nahm
ihr Gesicht in seine Hände und küßte sie. »Ich liebe dich, Lily.«
    Sie errötete vor Freude. »Ich liebe dich auch. Und ich weiß,
wie Männer es hassen, Koffer zu packen und Unterhosen und so weiter
einzukaufen.«
    »Ich bin bestens versorgt.«
    »Wahrscheinlich haben alle Löcher oder einen ausgeleierten
Bund.«
    Mit ernster Miene hob er die Hand zum Schwur. »Ich schwöre bei
Gott, ich habe kein einziges Paar eingepackt, mit denen ich mich
schämen müßte, wenn ich in einen Unfall geriete.«
    Sie schnaubte. »Du machst dich über mich lustig.«
    »Klar. Wie wär's mit einem Kaffee?«
    »Lieber etwas Kaltes, wenn du was da hast.«
    »Limonade?« Er ging in die Küche. »Ich muß eine Vorahnung
gehabt haben, daß du vorbeikommen würdest, als ich heute morgen diese
verdammten Zitronen ausgepreßt habe.« Er nahm einen Henkelkrug aus dem
Kühlschrank und holte zwei Gläser. Seine Küche war klein und
ordentlich, es gab einen altmodischen Gasherd mit zwei Kochplatten,
einen schmalen Kühlschrank, und auf dem Fenstersims standen
selbstgezogene Kräuter, was Lily ganz besonders gefiel.
    »Ich weiß, daß du tüchtig bist.« Es tat nur ein wenig weh, daß
er so mühelos ohne sie zurechtkam. »Du hast immer schon alles gekonnt,
was du dir vorgenommen hast.« Sie nahm ihr Glas, in dem das Eis
klirrte, und schlenderte zurück ins Wohnzimmer. »Du hast wirklich einen
guten Geschmack.«
    Sie strich mit der Fingerspitze über die Rückenlehne seines
kleinen Sofas.
    »Den habe ich euch zu verdanken.«
    »Max, bessergesagt. Mein Geschmack ist
gräßlich, ich habe nun mal eine Schwäche für Kitsch.«
    »Was immer ich bin, habe ich euch beiden zu verdanken.« Er
nahm ihre Hand und zog sie zu sich auf das Sofa. »Und jetzt raus mit
der Sprache.«
    »Wieso? Ich bin wirklich nur einfach bloß mal vorbeigekommen.«
    »Ich sehe dir an, daß du Sorgen hast.«
    »Welche Frau hat sie nicht?« Aber sie wandte unwillkürlich den
Blick ab.
    Er strich ihr sanft über die Wange. Sie war noch immer so
weich wie die eines Babys. »Laß mich dir helfen.«
    Diese schlichten Worte genügten, daß sie ihre fröhliche Maske
fallen ließ, hinter der sie sich versteckt hatte. Tränen schossen ihr
in die Augen. Luke nahm ihr das Glas ab, stellte es zur Seite und zog
sie in die Arme.
    »Ich weiß, ich bin albern, aber ich kann's nicht ändern.«
    »Schon gut.« Er küßte ihre Wange und wartete.
    »Ich glaube, Max liebt mich nicht mehr.«
    »Was?« Er hatte sie verständnisvoll und mitleidig trösten
wollen, aber nun mußte er lauthals lachen. »Was für ein Schwachsinn.
Oh, Scheiße«, murmelte er, als sie hilflos zu schluchzen begann.
»Nicht, Lily, weine nicht.« Frauentränen waren das einzige, was

Weitere Kostenlose Bücher