Die Tochter Des Praesidenten
du mir etwas sagen willst, spuck es aus. Ich bin deine spitzen Bemerkungen leid.”
Er sah wütend aus. Was hatte sie jetzt wieder getan?
Okay. Wenn er unbedingt wissen wollte, was sie an ihm störte, würde sie es ihm sagen.
Jetzt.
Ashley holte tief Luft. “Du magst der beste Mann des Secret Service sein, aber deine Umgangsformen lassen viel zu wünschen übrig. Ich finde dich arrogant und egoistisch. Wenn es dir nicht passt, wie ich mit dir rede, haben wir wenigstens etwas gemeinsam. Ich bin es leid, von dir herumkommandiert oder wie ein kleines Mädchen behandelt zu werden.”
Sie schloss die Augen und ließ den Kopf wieder sinken.
Es wurde still im Raum. Das einzige Geräusch war das Heulen des Windes.
Als Ashley die Augen wieder aufschlug, war sie allein im Raum. Wie lange schon? Wo war Nick? Sie war zu erschöpft und durcheinander, um sich daran zu erinnern, was sie zu ihm gesagt hatte.
Was immer es gewesen war, es hatte offenbar gesessen.
10. KAPITEL
Mit geballten Fäusten stand Nick im Schlafzimmer. Er zwang sich, tief durchzuatmen, um wieder zur Ruhe zu kommen. Okay, er hatte Ashley gebeten, ehrlich zu sein, und vielleicht hatte es ihr gut getan, sich den Ärger von der Seele zu reden. Aber ihre Situation war auch ohne andauernde Streitigkeiten schwierig genug.
Nick machte das Bett und fand in einem Schrank noch zwei Wolldecken.
Als er wieder nach unten kam, blieb er am Fuß der Treppe stehen. Ashley lag zusammengekauert auf der Couch. Sie trug noch immer den Parka und schlief fest. Je länger er sie betrachtete, desto mehr legte sich sein Zorn. Ashley hatte heute durchgehalten und sich kein einziges Mal über sein Tempo beklagt.
Er ging in die Küche, öffnete mehre Dosen und tat alles in einen großen Topf. Er war immer gern hier gewesen, und manchmal sehnte er sich nach der Unbeschwertheit seiner Kindertage zurück.
Während er auf das Essen wartete, rief er in Washington an.
Chambers meldete sich nach dem ersten Läuten.
“Hier ist Logan. Was gibt es Neues?”
Sein Vorgesetzter antwortete nicht sofort. “Die Küstenwache hat die Yacht gefunden. Vom Begleitboot haben sie noch keine Spur.”
“Wie geht es dem Präsidenten und seiner Familie?”
“Das wissen wir nicht”, sagte Chambers leise. “Clarke und seine Besatzung waren gefesselt und geknebelt. Er erzählte, dass ein Maskierter ihn niedergeschlagen hat, als er aus der Dusche kam. Wir haben ihn ins nächstgelegene Krankenhaus geflogen. Die anderen haben niemanden gesehen, bevor sie das Bewusstsein verloren.”
“Und die Sullivans?”
“Keine Spur von ihnen. Es gab keine Anzeichen für einen Kampf.”
“Was ist mit den Agenten, die an Bord waren?” fragte Nick.
“Ebenfalls spurlos verschwunden.”
“Das Ganze klingt nach einem Science-Fiction-Film. Von Außerirdischen entführt… Was ist mit dem Begleitboot?”
“Das wissen wir nicht.”
“Sind in dem Seegebiet U-Boote entdeckt worden?”
“Bisher nicht. Flugzeuge suchen es ab, ebenso Einheiten der Küstenwache aus New Orleans, Pensacola und von allen Stützpunkten dazwischen.” Chambers wechselte das Thema.
“Wie sieht es bei Ihnen aus?”
“Wir sind an einem sicheren Ort. Ashley ist verständlicherweise sehr aufgebracht. Ich habe ihr erzählt, dass wir den Kontakt mit der Yacht verloren haben. Haben Sie etwas über den Hinterhalt auf dem Flugplatz herausgefunden?”
“Das ist noch so eine seltsame Geschichte”, begann Chambers. “Nach unserem Telefonat heute Morgen habe ich unsere örtliche Station angerufen - und bin sofort durchgekommen.
Sie meinten, sie hätten nichts von Ihnen gehört. Und auch nichts von dem Flugzeug, das wir hingeschickt haben. Ich habe sie angewiesen, sich auf dem Flugplatz umzusehen.”
“Haben Sie ihnen erzählt, dass ein Agent angeschossen wurde?”
Chambers zögerte und senkte die Stimme. “Nein. Bis wir mehr wissen, möchte ich, dass niemand erfährt, wo Ron ist.”
“Ich weiß Ihre Diskretion zu schätzen”, erwiderte Nick trocken. Offenbar hielt Chambers ihn für vertrauenswürdig. Das war viel wert.
“Ich habe mit Sam Masters gesprochen”, fuhr sein Chef fort. “Er hat mir erzählt, dass er gestern bei Ihnen war.”
Nick entging Chambers’ veränderter Tonfall nicht.
“Und?”
Es gab eine Pause. “Er sagte, Sie seien etwas gestresst und hätten den Urlaub gebraucht, auf den Sie wegen dieses Jobs verzichten mussten.”
Das war interessant. Er konnte sich nicht erinnern, mit Sam über seine
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