Die Tochter Des Praesidenten
Bewacher. Er zog ihm die Skimütze vom Kopf.
Es war Steve Rippy.
“Das beantwortet eine meiner Fragen”, flüsterte der Präsident grimmig. “Wo ist meine Familie?”
“Was wollte Rippy hier? Kann es sein, dass die anderen uns irgendwo auflauern?”
“Das ist mir im Moment egal. Ich will jetzt zu meiner Familie. Sind Sie bewaffnet?” wollte Sullivan wissen.
Schweigend reichte Nick ihm eine der beiden Pistolen. Er hatte Rons aus dem Krankenhaus mitgenommen.
Sullivan schien sich mit Waffen auszukeimen, denn er prüfte sofort, ob sie geladen war, und entsicherte sie. “Bringen Sie mich hin.”
Nick ging vor. Sie schlichen über den Korridor und den Niedergang zum unteren Deck.
Nick blieb stehen und deutete mit dem Kopf auf die Kabine, in der der Rest der Sullivans untergebracht war. Er öffnete die Tür und stürzte mit schussbereit erhobener Waffe hinein.
Erst als er sicher war, dass niemand ihm auflauerte, ließ er den Revolver sinken.
Sullivan tat das Gleiche.
“Jim? Bist du das?” drang Julianas Stimme aus dem Halbdunkel.
Nick schaltete die kleine Taschenlampe ein. Die drei la gen in ihren Kojen. Sonst war niemand in der Kabine. Der Präsident eilte zu seiner Frau und nahm sie stumm in die Arme.
Nick ging zu den beiden Söhnen und machte sich an den Ketten zu schaffen.
“Dad?” sagte Matt leise.
Sullivan ließ seine Frau los und strich den beiden über den Kopf. “Seid ihr okay?”
“Ja”, antwortete Jamie. “Jetzt ja. Du bist hier, und es geht uns gut.”
Sullivan sah Nick an. “Wie gehen wir vor?”
“Ich habe ein Boot. Es ist am Heckanker festgemacht. Ich bringe Sie ans Ufer. Dort wartet Ashley auf sie. Sie wird sie zum Wagen führen und mit Ihnen in das Motel fahren, in dem wir abgestiegen sind. Dort planen wir den nächsten Schritt.”
“Was wird aus Ihnen?”
“Ich bringe das Boot zurück und komme zu Fuß ins Motel.”
Am schwersten war es, gegen die Strömung zu rudern. Obwohl Sullivan ihm half, kämpften sie sich Meter für Meter vorwärts.
Als sie schließlich das Ufer erreichten, waren sie beide außer Atem. Sie hatten es nicht bis zu der Stelle, an der Ashley auf sie wartete geschafft, aber Nick war heilfroh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Er versteckte das Boot und führte die Sullivans am Ufer entlang.
Ashley kam ihnen entgegengerannt und umarmte erst ihre Eltern, dann ihre Brüder. Keiner sagte ein Wort. Die Kehle war ihnen wie zugeschnürt, und Tränen liefen ihnen über die Gesichter.
“Bring sie zum Wagen”, ordnete Nick nach einer Weile an. “Ich bin sobald wie möglich zurück.” Er rannte zum Boot zurück und legte einige Zehndollar-Scheine in das kleine Fach neben der Ruderpinne. Der Eigentümer würde sich wundern. Vermutlich würde er nie erfahren, womit er es sich verdient hatte.
Ashley fuhr ihre Familie ins Motel. Sie trugen noch immer die Fußeisen. Im Zimmer angekommen, schaltete sie das Licht ein und verschloss die Tür. “Ich weiß nicht, wie dünn die Wände sind und ob die Zimmer nebenan belegt sind, aber wir sollten vorsichtshalber leise sein”, ermahnte sie ihre Brüder.
“Ihr Jungs geht sofort unter die Dusche”, befahl Juliana.
Die beiden maulten und stritten sich mit gedämpften Stimmen darum, wer als Erster duschen sollte. Offenbar hatten sie die Entführung gut überstanden.
Ashley sah, dass ihre Eltern noch immer an der Tür standen, Sie hielten einander in den Armen und musterten ihre Umgebung mit neugierigen Blicken. “Es macht nicht viel her, aber Nick wollte in der Nähe des Hafens sein.”
“Du teilst dir dieses Zimmer mit Nick Logan?” fragte ihre Mutter nach kurzem Zögern.
“Ja, Mom.” Sie zeigte auf die Stühle. “Setzt euch doch. Nick müsste bald zurück sein, dann überlegen wir, wie es weitergeht.”
Sie warf einen Blick auf ihre Fußeisen. “Ich möchte wissen, wie Nick die abbekommen will.”
“Ashley, seit wann seid ihr hier?” fragte ihr Vater.
“Wir sind gestern am späten Abend angekommen. Warum?”
“Warum habt ihr keine getrennten Zimmer genommen?”
“Weil ich nicht allein sein wollte.”
“Ashley, ich …”
Juliana unterbrach ihren Mann. “Jim, dies ist weder der richtige Zeitpunkt noch der angemessene Ort, um ein solches Gespräch zu führen. Ich bin sicher, Ashley und du werdet über alles sprechen, wenn wir erst wieder im Weißen Haus sind.”
“Dad, du brauchst dir um meine Ehre keine Sorgen zu machen. Wir sind mehr als tausend Meilen gefahren und haben
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