Die Tochter Des Praesidenten
Bettwäsche zu wechseln und halbherzig Staub zu saugen. Wenigsten hatte es saubere Gläser mitgebracht, und Nick hatte Eis geholt, bevor er verschwunden war. Außerdem hatte er etwas zu essen besorgt, damit sie auf dem Zimmer bleiben konnte. Irgendwie fühlte sie sich wie eine Gefangene, aber sie verstand, dass es nicht anders ging.
Warum war Nick noch nicht zurück? Rastlos wanderte sie hin und her, bis sie hörte, wie ein Schlüssel ins Schloss geschoben wurde. Sofort versteckte sie sich im Bad, wie Nick es ihr befohlen hatte. Sie hörte, wie die Tür geöffnet und wieder geschlossen wurde. Dann ertönte Nicks Stimme.
“Ashley?”
Erleichtert eilte sie hinaus, warf sich in seine Arme und bedeckte sein Gesicht mit Küssen.
Er drückte sie und gab ihr einen leidenschaftlichen Kuss.
“Hast du meine Eltern gefunden?” fragte sie, als sie wieder zu Atem kam.
Sein Lächeln erhellte das Zimmer. “Ob ich sie gefunden habe? Ich habe eine Nachricht von deinem Dad, und deine Mom und deine Brüder warten ungeduldig auf unsere Rückkehr.”
“Oh, Nick, du hast es geschafft. Du hast sie gefunden!”
Er nickte. “Und ich brauche deine Hilfe.”
“Sag mir, was ich tun soll.”
“Es hat eine Weile gedauert, bis ich ein Geschäft fand, in dem ich einen Bolzenschneider kaufen konnte. Sie sind mit Fußeisen an die Wand gekettet.”
Ashley erblasste. “Oh, nein.”
“Eigentlich ist das gut für uns, denn es bedeutet, dass sie nicht ständig bewacht werden.
Sobald ich sie befreit habe, bringe ich sie an Land. Dort kommst du ins Spiel. Du bringst sie zum Wagen. Wir parken ihn irgendwo in der Nähe des Tankers. Wenn wir sie im Wagen haben, bringen wir sie hierher und beschließen, was wir als Nächstes tun sollen.”
“Oh, Nick, du bist wundervoll!” Sie schlang die Arme um seinen Hals.
“Lass uns erst einmal sehen, ob mein Plan funktioniert.”
Leider verlief die Aktion nicht ganz so reibungslos, wie Nick gehofft hatte. Als er zum Ufer zurückkehrte, war das Ruderboot fort. Den Bolzenschneider aufzutreiben hatte länger gedauert als erwartet. Der Besitzer musste aus der Bar gekommen sein und das Boot mit nach Hause genommen haben.
Nick suchte sich ein neues. Es war kein zweisitziges Skiff wie das vorherige, sondern viel größer, was seinen Vorteil hatte. Er würde nur einmal zum Tanker hinausrudern müssen.
Andererseits war es aber in der Strömung schwieriger zu manövrieren. Nun, das ließ sich eben nicht ändern. Nick hatte schon vor komplizierteren Aufgaben gestanden.
Er sah Ashley an. “Du bleibst in Deckung. Wenn wir bei Tagesanbruch nicht zurück sind, nimmst du den Wagen und fährst zum Motel zurück, klar? Es kann sein, dass ich mich an Bord verstecken muss, bis es wieder dunkel wird. Du hast genug zu essen, kannst also auf dem Zimmer bleiben.”
“Bitte sei vorsichtig, bitte!”
“Darauf kannst du dich verlassen.”
Den Mississippi in dem größeren Boot zu überqueren war so schwierig, wie Nick es sich vorgestellt hatte. Fast wäre er gegen den Tanker geprallt, bevor er es schaffte, das Boot an der hinteren Ankerkette festzumachen. Seine Arme schmerzten. Das schwerfällige Boot nur mit den Rudern zu lenken war anstrengend gewesen. Nick ruhte sich ein paar Minuten aus, um Kraft zu schöpfen, dann kletterte er erneut an der Ankerkette hinauf. Der Tanker lag tief im Wasser, hatte seine Ladung also noch nicht gelöscht. Das würde es ihm erleichtern, Mrs.
Sullivan ins Boot zu schaffen.
Wie zuvor wartete er im Schatten einer Winde. An Deck tat sich nichts. Als er sicher sein konnte, nicht bemerkt zu werden, eilte er zur Tür und schlüpfte hindurch.
Auch hier war alles still.
Nick schlich den Korridor entlang, bis er die Kabine erreichte, in der der Präsident gefangen gehalten wurde. Vorsichtig schob er die Tür auf und sah Sullivan auf der Koje liegen.
Hätte er nicht auf dessen Augen geachtet, wäre ihm der Blick entgangen, den der Präsident auf eine Stelle neben der Tür gerichtet hielt. So war er bereit. Blitzschnell hob er den Bolzenschneider und wirbelte genau in dem Moment herum, in dem der Mann neben der Tür sich auf ihn stürzte.
Das schwere Werkzeug traf den Angreifer an der Kehle. Leblos sank der Mann zu Boden.
“Verdammt”, murmelte Nick.
Er eilte zu Sullivan und machte sich an die Arbeit. Die Kette war dick und massiv, und Nick brauchte einige Minuten, um sie zu durchtrennen. Sobald Sullivan von der Kette befreit war, stand er auf und ging zu seinem bewusstlosen
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