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Die Tochter des Samurai: Roman (German Edition)

Die Tochter des Samurai: Roman (German Edition)

Titel: Die Tochter des Samurai: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Downer
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diese Männer waren praktisch nutzlos, wie die Offiziere nur allzu gut wussten. Sie standen unter Zwang, sie waren untrainiert, aber vor allem waren sie keine Samurai. Ihnen fehlte der Kampfgeist, sie waren nicht bereit zu sterben, wie es Samurai waren. Allen Berichten nach hatten sie Kitaokas Veteranen nichts entgegenzusetzen. Die meisten wurden sofort niedergemäht. Nobu hatte gehört, viele seien in der Hitze der Schlacht so nervös, dass sie zwei Kugeln auf einmal in ihre Gewehrläufe schoben, statt nur eine, und das Gewehr in ihrer Hand explodierte, wenn sie auf den Abzug drückten.
    »Wehrpflichtige? Ich kenne keine Wehrpflichtigen«, knurrte Nobu. Sakurai stichelte schon wieder gegen ihn. Da half nur, es mit Geduld zu ertragen, bis er das Interesse verlor und sich abwandte.
    Sakurais Gefangener stieß ein ersticktes Quieken aus. »Nein …«
    »Halt die Klappe. Wer hat dir zu sprechen erlaubt?« Sakurai versetzte dem Mann eine Kopfnuss. »Hab ihn erwischt, als er draußen herumschlich. Wollte wohl schauen, ob es was zu klauen gibt. Ich war gerade dabei, ihm eine Tracht Prügel zu verpassen, als dieser Wurm die Schnauze aufsperrt. Sucht nach Nobu, sagt er, Nobuyuki Yoshida. Alter Freund, sagt er. Wer’s glaubt, wird selig, dachte ich, aber man weiß ja nie, bei der zweifelhaften Herkunft von unserem Yoshida. Was meinst du, sollen wir sie ordentlich verprügeln, damit sie ein bisschen Respekt lernen?«
    Der krummbeinige Mann zappelte und versuchte sich aus Sakurais unnachgiebigem Griff zu befreien. »Nein … Nobu, wir sind’s, deine alten Kumpel.«
    Nobu starrte ihn verblüfft an. Er kannte dieses großspurige Edo-Gezwitscher. »Bunkichi! Zenkichi!«
    Er warf seine Bücher beiseite und sprang erfreut auf. Zum letzten Mal hatte er die beiden im Haus von Mori gesehen, am Ende der Sommerferien. Damals waren sie Laufburschen gewesen, mit glatt rasiertem Schädel und geöltem Haarknoten, in Baumwolljacke und Beinlingen. Jetzt war ihr Haar auf der Schädeldecke herausgewachsen und zu einer fransigen Ponyfrisur geschnitten, was ihre Gesichter breit und eckig wirken ließ, doch er erkannte diese hässlichen Visagen trotzdem. Er hatte nicht vergessen, wie er mit ihnen über die Hauptallee des Freudenviertels Yoshiwara geschlurft war, während Mori-sama vor ihnen stolzierte, und wie sie zusammengedrängt im Dienstbotenquartier von Moris bescheidenem Haus geschlafen hatten.
    »Bunkichi und Zenkichi, Dienstboten im Haus von Mori-sama. Wir haben zusammen gearbeitet. Lass sie in Ruhe!«
    »Du hast wirklich seltsame Freunde, Yoshida«, nuschelte Sakurai verächtlich.
    »Keine Dienstboten mehr, und auch keine Idioten.« Bunkichi streckte seinen dürren Brustkorb vor, als Sakurai ihn losließ. »Gefreite, wenn’s recht ist. Gefreiter Kuroda und Gefreiter Toyoda, fünfte Division, fünftes Infanterieregiment, zweites Bataillon, zu Ihren Diensten.«
    »Kuroda, Toyoda? Seit wann habt ihr Nachnamen?«, fragte Nobu lachend.
    »Schon immer. Das Problem mit dir ist, junger Nobu, dass du uns nie den Respekt erwiesen hast, den wir verdienen. Dachtest wohl, du wärst uns los, was? Nur sind wir nicht so leicht loszuwerden. Stimmt’s nicht, Zenkichi?« Er warf Sakurai einen finsteren Blick zu. »Verdammter Samurai, hältst dich wohl für was Besseres. Wir können genauso gut mit einem Gewehr umgehen wie jeder andere. Ich werd’s dir demnächst mal zeigen.«
    »Städter? Mit Gewehren? Du weißt ja nicht mal, an welchem Ende man es hält«, fauchte Sakurai. »An deiner Stelle wäre ich lieber vorsichtig, Yoshida. Zeit mit Wehrpflichtigen zu vergeuden. Wird sich nicht gut machen in deinem Report. Hast du nicht Dienst in der Messe?« Er stiefelte davon, Sato folgte ihm.
    Nobu schaute sich in der stickigen Kajüte um. Seine Kameraden saßen dicht gedrängt und musterten die Neuankömmlinge mit einer Mischung aus Neugier und Verachtung. Er roch ihre Körperausdünstungen und spürte die allgemeine Trübsal.
    »Gehen wir an Deck«, sagte er. »Ich könnte ein bisschen frische Luft gebrauchen.«
    »Dürfen wir denn da hin?«, fragte Bunkichi nervös.
    »Mit mir schon.«
    Die Offiziere, die in den Gängen und am großen Niedergang herumstanden, sahen sie neugierig an, als sie sich vorbeischoben.
    Nobu lehnte sich über die Reling, lauschte auf das Lärmen und Rauschen des Wassers und das Knarren und Rumpeln des Schaufelrades, welches das Schiff durch die Wellen trieb. Die Dünung war nur leicht. Über ihnen knatterten und schlugen die

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