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Die Tochter des Teufels

Die Tochter des Teufels

Titel: Die Tochter des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Daumen die Brust in seiner Handfläche und atmete den Rosenduft ihres Körpers ein, bis er einschlief, müde von all dem Glück, das ihm gehörte …
    Schon am nächsten Morgen nahm Stanislas den Schießunterricht bei General de Polignon auf.
    Der General zeigte keinerlei Befremden, als Stanislas ihm sein Anliegen vortrug. Im Gegenteil, er klatschte in die Hände, und sein weißer Schnurrbart zitterte vor Begeisterung.
    »Gabriel ist es?« rief de Polignon. »Mein Bester, dem werden wir eins vor die Weste ballern, daß die Ärzte zu Flickschneidern werden! Daß ich es noch erlebe, wie die Jugend sich zu den alten Idealen von Mannesehre bekennt! Mein lieber Stanislas – ich werde Ihnen die beste Pistolenausbildung geben, die je ein Franzose hatte!«
    Und so war es.
    Jeden Tag übten Stanislas und der alte General im Garten der Villa in Clichy das Schießen. Sie zielten auf große Pappscheiben und Bretter, und als Stanislas so weit war, aus dreißig Metern ein Brett von zehn Zentimeter Breite zu treffen, was – wie de Polignon sagte – in der Größe ungefähr der Stelle über dem Herzen entsprach, auf die es ankam, ging man dazu über, genauere Ziele mit einem Schuß zu treffen.
    Der General stellte Strohpuppen auf und bemalte auf ihnen mit roter Mennigefarbe gewisse Stellen. So machte er einen kleinen Kreis in der Herzgegend, auf der Stirn, in der Gegend der Milz, zwischen den Augen – alle Achtung, der General gab sich große Mühe und wurde dabei wieder jung.
    In den Stunden zwischen den Schießübungen und den wenigen Minuten, die Stanislas aufwandte, um in seinem Büro nach dem Rechten zu sehen und die Zahlen zu lesen, die ihm der Buchhalter der Exportabteilung vorlegte, vollzog sich der Umzug Nadjas in die kleine weiße, säulengeschmückte Villa am Bois de Boulogne.
    Noch hämmerten und sägten die Handwerker in der Villa Stanislas', aber zwei Zimmer für Nadja und Helena waren schon fertig eingerichtet. Der Park war ein wundervolles Spielgelände für Helena, der Stanislas ein Pony schenkte, auf dem sie nun, bewacht von einem Kindermädchen, herumritt. Auch Nadja bekam ein Reitpferd, einen Rappen, aber sie ritt selten aus. Meistens fuhr sie in Paris herum, natürlich mit Saparin, und kaufte ein. Bezahlen brauchte sie nicht … sie zeigte nur eine Karte von Stanislas vor, und das war so gut wie Bargeld.
    In diesen Tagen ließ sich Jean Gabriel wieder hinausfahren nach Chaville.
    Gérard Cassini, dem Gabriels Besuch galt, empfing ihn in seinem alten grauen, aber modern ausgebauten Schloß wie einen guten Freund. »Mein Bester!« rief er mit ausgestreckten Armen. »Ein Treffen der von Nadja Verlassenen! Welch eine Ironie des Schicksals! Übrigens … Ihre Sache mit Dr. Nicola und dem Diebstahl des Kindes hier aus dem Schloß, das war ein Meisterwerk …«
    Gabriel sah Cassini düster an. Er war nicht zu Späßen aufgelegt. »Cassini«, sagte er deshalb streng. »Wie denken Sie sich Ihre Zukunft?«
    »Freudig wie bisher!« Cassini sah Gabriel verblüfft an. »Nun, da unser Streit beigelegt ist …«
    »Wieso? Wir sind mittendrin!«
    »Gabriel, machen Sie keine makabren Witze. Wir sind beide von Nadja hintergangen worden! Wir sind ihre Opfer geworden! Es wäre einfacher und billiger gewesen, eine aufblasbare Gummipuppe ins Bett zu nehmen und sie bei Bedarf auf Nadjas Format aufzupusten …«
    »Das einzige Opfer bin ich!« Gabriel drückte das Kinn an den hohen Kragen, den er immer trug. »Ich habe Nadja mit ganzer Seele geliebt, und ich liebe sie noch! Sie ist ein Stück Natur, und so liebt sie auch, zwischen Sturm und Windstille, zwischen Sonnenglut und Eiswind. Was sie tut, man kann es ihr verzeihen. Die Lumpen sind die anderen, die ihre Natur ausnutzen!«
    »So romantisch kann man es allerdings auch sehen. Aber nicht ich.« Cassini lächelte mokant. »Wir sind auf den Arm genommen worden, Gabriel.«
    »Mit Stanislas habe ich gesprochen … das ist erledigt!« Gabriel ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Mit Ihnen, Cassini, rede ich jetzt. Sie werden es gemerkt haben … Ihr Bankhaus balanciert am Rand des Konkurses, nachdem ich Ihnen die Beteiligung am Algerienprojekt gestrichen habe. Nachdem das bekannt wurde, fielen Ihre Algerienaktien um siebenundsechzig Punkte! Durch Mittelsmänner habe ich von Ihren dreißig Millionen Aktien dreiundzwanzig Millionen aufkaufen lassen! Mit anderen Worten: Ihre Bank gehört mir!«
    Einen Augenblick war es totenstill in dem großen Kaminzimmer. Cassini war blaß

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