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Die Tochter des Teufels

Die Tochter des Teufels

Titel: Die Tochter des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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in der Sonne, wenn sie die Rosenblätter im Bett sahen.«
    »Du bist ein Wüstling gewesen, Boris Michailowitsch!«
    »Aber es war schön, Nadja Grigorijewna. Sehr schön!«
    Um neun Uhr abends klingelte es.
    Ein Bote brachte einen Strauß roter Rosen. Ohne Schreiben. Ohne Auftrag.
    »Aha!« rief Saparin und klatschte in die Hände. »Er kennt das auch, der gute Stanislas! Rote Rosen. Laß sie mich rupfen und auf die Kissen streuen, Nadja!«
    »Hol eine Vase«, lachte sie. »Das ist seine Ankündigung, daß er kommt.« Und wieder klingelte es. Ein neuer Bote. Mit einem Strauß weißer Rosen. Ein dritter Bote nach fünf Minuten. Mit gelben Rosen.
    Und fünf Minuten später der vierte.
    Rosa Rosen.
    Und noch einmal, der fünfte Bote, mit einem Riesenstrauß aus gelbrot geflammten Rosen.
    Saparin lief durch die Wohnung, suchte Vasen und stellte die Rosensträuße auf. Dann nahm er seine Chauffeurmütze, stülpte sie über sein kurzgeschorenes Haar und grüßte stramm. »Und jetzt verlasse ich das Feld, auf dem in Kürze die Schlacht geschlagen wird! Ich bitte mir aus, Nadja Grigorijewna, daß morgen früh der Gegner besiegt und demoralisiert auf dem Rücken liegt!«
    »In meinen Armen!« rief Nadja. »Aber das wirst du nicht sehen!«
    »So ist es immer. Um die schönsten Stunden betrügt einen das Leben, wenn man eine arme Wanze ist.« Saparin lächelte, ging zur Tür, blieb stehen und kam zu Nadja zurück. Wie ein Vater, der seine Tochter zum erstenmal in das Eheschlafzimmer schickt, nahm er ihren Kopf zwischen beide Hände und sah ihr in die flimmernden Augen.
    »Töchterchen«, sagte er, und wirkliche Ergriffenheit war in seiner Stimme. »Ich weiß, daß heute dein Leben neu beginnt. Gott segne dich! Ich gönne dir alles Glück, das Gott geben kann.«
    »Mein guter Boris Michailowitsch …«, sagte Nadja leise und senkte den Kopf.
    Dann ging Saparin.
    Es klingelte wieder. Und diesmal war es Stanislas selbst. Er hatte leere Hände, und das war gut so, denn so konnte er Nadja hochheben auf seine Arme und in die Wohnung tragen, und er verirrte sich nicht, er fand die Tür des Schlafzimmers, als kenne er die Wohnung genau, trat sie auf und trug sie zum Bett.
    Und das Bett war schon aufgedeckt, und Laken und Kissen waren bestreut mit roten Rosenblättern wie damals in Petersburg. Da weinte sie vor Glück, umklammerte Stanislas' Nacken und drückte ihr heißes Gesicht schamhaft gegen seine Wange.
    »Das war Saparin«, flüsterte sie. »Nicht ich …«
    »Man sieht, ein Graf weiß, was sich gehört!« Stanislas lachte wie ein großer Junge. Er beugte sich vor und legte Nadja auf die Rosenblätter, setzte sich neben sie und begann sie auszukleiden, und sie hielt ganz still, bis sie nackt vor ihm lag und er begann, mit beiden Händen die roten Rosenblätter zusammenzuscharren und auf sie niederregnen zu lassen. Auf den weißen Hals, auf die festen, gewölbten Brüste, auf den flachen Leib, auf den schwarzgelockten Schoß und die runden, kräftigen Schenkel.
    Dann kniete er vor ihr und küßte jedes Rosenblatt, hob es mit seinen Lippen ab und entkleidete sie so zum zweitenmal. Und sie lag da mit geschlossenen Augen und wußte, was es heißt, im Paradies zu sein …
    In der Nacht wachte sie auf, stützte sich auf die Unterarme und sah Stanislas in das ruhige, zufrieden schlafende Gesicht.
    »Mein Mann!« sagte sie leise. »Mein Mann! Mein Mann!«
    Ein so schönes Wort war das, daß sie es immer wiederholte, wie eine Grammophonplatte, die einen Sprung hat.
    Mein Mann … mein Mann … mein Mann … mein Mann …
    Dann legte sie sich wieder nieder, kuschelte sich in seine Achselhöhle, roch seinen herben Schweiß. So schlief sie wieder ein, und es gab unter dem Himmel von Paris kein glücklicheres Paar …
    Auch Stanislas wachte einmal auf, aber er wagte sich nicht zu rühren, denn Nadja lag halb über ihm, und eine ihrer Brüste lag wie eine Frucht in seiner Hand. Ihr Haar duftete nach Rosen, ihr zarter weißer, warmer Körper war glatt wie aus Porzellan, und wenn sie atmete, tief und ruhig im Schlaf, bewegte sich ihre Brust in seiner Hand, als streichle sie ihn.
    Mein Vögelchen, dachte Stanislas. Mein verzaubertes Schwänchen.
    Und dann dachte er: Ja, es lohnt sich, sich für sie zu duellieren. Gabriel hat recht: Eine solche Frau will erkämpft sein. Schießen wir uns also, Monsieur. Ich werde bei General de Polignon lernen, wo Kimme und Korn ist und wo man abdrücken muß …
    Und er rührte sich nicht, streichelte mit dem

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