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Die Tochter von Avalon - Avalon High

Titel: Die Tochter von Avalon - Avalon High Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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egal.

6
    Schon von weitem sah ihn jeder,
Gold schmückte sein Sattelleder,
Sein Helm und auch daran die Feder,
Leuchteten auf jedem Meter
Seines Ritts nach Camelot.
     
    Nachdem ich die erste Wand aus Brombeerbüschen durchdrungen hatte, war es eigentlich gar nicht mehr so schlimm. Hier, im tiefen Teil des Waldes, war es sogar noch kühler als auf dem Laufpfad.
    Sobald man erst mal zwischen den Bäumen auf dem Weg runter in die Schlucht war, konnte man den Pfad überhaupt nicht mehr sehen, geschweige denn die Autos auf der Schnellstraße hören. Es war wie in einem urzeitlichen Wald, wo die Bäume dicht zusammenstanden und so gut wie kein Sonnenlicht den Waldboden erreichte, so dass man mit den Füßen in einem feuchten, mulchigen Morast stand.
    Es war die Art von Ort, an dem man erwarten würde, ein Monster wie Grendel zu treffen.
    Oder vielleicht den Unabomber.
    Sobald der Wald sich so weit lichtete, dass ich den Grund der Schlucht erkennen konnte, sah ich, dass es tatsächlich Will war. Er war jedoch nicht bewusstlos. Er saß auf einem der großen Felsbrocken, die aus dem darunter liegenden
Bachbett herausragten. Es sah so aus, als würde er rein gar nichts tun. Er saß einfach nur da und starrte in das gurgelnde Wasser des Bachs.
    Wahrscheinlich wollte jemand, der sich zum Nachdenken einen so entlegenen und schwer erreichbaren - meine Knöchel waren von den Brombeersträuchern total zerkratzt - Platz suchte, wirklich allein sein.
    Wahrscheinlich hätte ich ihn einfach ungestört dort sitzen lassen sollen.
    Wahrscheinlich hätte ich mich umdrehen und den Weg zurückgehen sollen, auf dem ich hergekommen war.
    Aber das tat ich nicht. Weil ich eine echte Masochistin bin.
    Um zu dem Felsen zu gelangen, auf dem er saß, musste ich mir meinen Weg über die Steine bahnen, die aus dem plätschernden Bach herausstanden. Das Wasser war nicht tief, aber ich wollte nicht, dass meine Laufschuhe nass wurden. Als ich nur noch ein paar Meter von ihm entfernt war, rief ich seinen Namen, doch er schien mich noch immer nicht zu bemerken.
    Dann sah ich warum. Er hatte Ohrhörer auf. Erst als ich gegen einen seiner Füße stieß, die über meinem Kopf baumelten, zuckte er zusammen und warf einen scharfen Blick in meine Richtung.
    Doch als Will mich dann erkannte, lächelte er und schaltete seinen iPod aus.
    »Oh«, sagte er. »Hallo, Elle. Wie war dein Lauf?«
    Elle. Er hatte mich Elle genannt. Wieder.
    War es ein Wunder, dass mein Herz noch ein paar Purzelbäume mehr in meiner Brust vollführte?
    Ich inspizierte den Felsen, auf dem er saß, sah, wie er
hochgekommen war, und kletterte ebenfalls hinauf. Ich fragte ihn nicht erst, ob ihm das recht war. Sein Lächeln verriet, dass es das war.
    Dieses Lächeln, das mein Herz irgendwie schmerzen ließ. Aber auf eine gute Art.
    »Das Laufen war okay«, erwiderte ich und setzte mich neben ihn. Allerdings nicht zu nah, weil mir durch das Training, wie ich annahm, ein leicht animalischer Geruch anhing. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass ich mich mit etwa eineinhalb Litern Autan eingeschmiert hatte, bevor ich das Haus verließ, da die Ostküsten-Moskitos mich anscheinend über alles lieben. Und Autan ist ja nun nicht gerade ein Eau d’amour für die meisten Menschen.
    Aber Will sah nicht so aus, als würde er irgendwas bemerken.
    »Hör mal zu«, sagte er und hielt dabei, als Signal, dass ich leise sein solle, eine Hand in die Luft.
    Ich hörte zu. Eine Minute lang dachte ich, dass ich still sein sollte, damit er etwas sagen konnte. Zum Beispiel, wie sehr er mich liebte. Auch wenn er mich erst ein paarmal gesehen hatte. Und einmal bei mir zum Abendessen gewesen war.
    Hey, es sind schon seltsamere Dinge passiert. Das Einzige, was Tommy Meadows und mich verbunden hatte, war eine große Begeisterung für Spiderman-Comics gewesen.
    Doch es stellte sich heraus, dass ich nicht deshalb still sein sollte, damit Will mir seine Liebe gestehen konnte. Er wollte tatsächlich, dass ich zuhörte.
    Also tat ich es. Das Einzige, was ich neben dem Gurgeln des Wassers hören konnte, war das Gezwitscher der
Vögel und das Zirpen der Zikaden in den Bäumen. Keine Autos. Keine Flugzeuge. Man konnte noch nicht mal die ermunternden Schreie hören, die von den Eltern der Lacrosse- und Tennisspieler schon fast zwanghaft ausgesto ßen wurden. Es war, als wären wir in einer anderen Welt, einer sonnengesprenkelten Oase weit weg von allem anderen. Dabei befanden wir uns keine dreihundert Meter entfernt vom

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