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Die Todesbotin

Die Todesbotin

Titel: Die Todesbotin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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»Aber ebenso
realistisch, daß du ihn wirklich zu erleben glaubtest. Jedenfalls ergibt es
einen brillanten Anfang für das neue Drehbuch, Towarischtsch. Brillant!«
    »Wenn Burke also nicht tot
ist«, beharrte ich dickköpfig, »wo steckt er dann ?«
    »Wahrscheinlich noch im Bett.«
Boris zuckte mit den Schultern. »Oder vielleicht frühstückt er gerade .«
    »Dann laß uns mal nachsehen«,
schlug ich vor.
    Wotherspoon und seine Frau aßen
gerade die letzten Bissen ihres Frühstücks, aber sonst war das Speisezimmer
leer. Entschlossen begann ich, die gewundene Treppe zu erklimmen, während Boris
widerwillig hinter mir hertrottete. Oben fanden wir Burkes Zimmer leer vor.
    »Sieh dir das genau an !« Ich deutete auf das unberührte Bett. »Darin ist heute nacht nicht geschlafen worden .«
    »Vielleicht leidet er eben an
Schlaflosigkeit«, überlegte Boris.
    »Zur Hölle mit Schlaflosigkeit !« knurrte ich. »Burke ist verschwunden. Genauer gesagt:
seine Leiche ist verschwunden .«
    »Wohin?«
    »Jemand hat sie aus der
Eisernen Jungfrau geholt und versteckt«, überlegte ich. »Wahrscheinlich
irgendwo unten in diesem Geheimgang.«
    »Plötzlich habe ich Verlangen
nach einem neuen Wodka«, sagte Boris. »Und du — warum legst du dich nicht noch
ein Weilchen aufs Ohr, Larry ?«
    »Warum rutschst du mir
nicht...« Ich unterbrach mich, weil die Tür aufging und Filippa Jordan das
Zimmer betrat.
    »Da sind Sie ja !« strahlte sie. »Ich habe Sie schon überall gesucht, Larry .«
    Sie trug knappe blaue Jeans und
ein enges Seidenhemd in einem schreienden Orange. Die Brüste darunter drängten
ungeduldig gegen den Stoff, und ich konnte genau nachfühlen, wie ihnen zumute
war.
    »Ich wollte gerade gehen«,
sagte Boris hastig und strich mit durstigem Blick an ihr vorbei.
    Filippa funkelte mich mit ihren
dunklen Augen an. »Ich weiß über dich und Beth Allard Bescheid«, sagte sie. »Du
mußt ja unersättlich sein, Larry. Damit will ich sagen — du würdest einfach
jede bumsen, stimmt’s ?«
    »Beth Allard ist ein sehr
nettes Mädchen«, verteidigte ich mich. »Du wärst wirklich überrascht, wenn du
sie nackt gesehen hättest .«
    »Ich wäre überrascht, falls ich sie jemals nackt sähe«, antwortete
sie patzig. »Mich interessiert nämlich nur heterogener Sex. Jedenfalls hat
Désiree dir noch nicht vergeben, aber sie will dich sprechen .«
    »Wo?«
    »Der sicherste Platz ist dein
Zimmer«, sagte Filippa. »Désiree wartet dort schon .«
    »Okay.« Hilflos zuckte ich die
Schultern. »Hast du Calvin Burke heute schon gesehen ?«
    »Den parapsychologischen
Spinner?« Sie schüttelte den Kopf. »Aber ich glaube, Désiree hat ihn gesehen.
Sie schien davon richtig verstört .« Filippa zog ein
verblüfftes Gesicht. »Das kapiere ich nicht. Ich meine, warum sollte sie Burkes
Anblick verstören? Schließlich hat sie ihn ja hierher eingeladen .«
     
     
     

9
     
    Ich betrat mein Zimmer, und
eine fremde Hand schloß die Tür hinter mir. Zunächst glaubte ich an eine
Geistererscheinung, aber dann machte ich mir klar, daß sich Désiree hinter der
Tür versteckt haben mußte.
    »Lassen Sie das !« knurrte ich. »Mein Nervenkostüm kann keinen Schock mehr
ertragen .«
    Ihr Gesicht wirkte verkniffen,
und ihre hellblauen Augen blickten eher besorgt als unschuldig drein. »Weiß
jemand, daß Sie sich hier mit mir treffen ?« flüsterte
sie.
    »Nur Filippa«, beruhigte ich
sie. »Sie hat mir ausgerichtet, daß Sie hier auf mich warten .«
    »Dann ist es ja gut .« Sie entspannte sich ein bißchen. »Ich glaube, ich
verliere noch den Verstand. Oder vielleicht versucht jemand, mich zum Wahnsinn
zu treiben .«
    »Welcher Jemand ?« erkundigte ich mich.
    »Das weiß ich nicht genau«,
flüsterte sie. »Im Moment weiß ich überhaupt nichts genau. Sagen Sie mir die
Wahrheit, Larry. Wie kam es, daß Beth Allard letzte Nacht in Ihrem Bett lag ?«
    Ich berichtete ihr alles
wahrheitsgemäß. Auch daß ich erst zu spät bemerkt hatte, mit wem ich da
schlief.
    »Vielleicht bin ich wirklich
meschugge«, sagte sie nachdenklich, »aber ich glaube Ihnen sogar. Das
erleichtert mich ein bißchen. Was ist passiert, als Sie ins Burgverlies gingen ?«
    »Das habe ich jetzt schon zwei
Leuten erklärt«, antwortete ich bedrückt, »und beide sind überzeugt, daß ich
phantasiere .«
    »Versuchen Sie’s mal bei mir«,
schlug sie vor.
    Also erzählte ich die ganze
Geschichte noch einmal, begann mit dem Augenblick, als ich Burkes Leiche in der
Eisernen

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