Die Todesgöttin
Sabra rief: »Ich muss kämpfen, Kali. Jetzt kann ich dir die Köpfe nicht bringen. Nimm sie dir selbst. Friss sie auf!«
***
Machete gegen Schwert!
So sah die Wahl der Waffen aus, und Suko hoffte, dass er einen Sieg davontragen würde, obwohl er diesen Sabra auf keinen Fall unterschätzen durfte.
Beide Waffen klirrten gegeneinander. Sabra hatte sich auf Suko zugewuchtet, und der Chinese parierte gut.
Dann hob er sein rechtes Bein, traf Sabra mit dem Knie und stieß ihn zurück.
Der Inder drehte sich, wobei er sein Schwert mitschwang und den Arm ausgestreckt hielt. Hätte Suko nachgesetzt, wäre er wahrscheinlich in die Klinge gelaufen.
So aber rutschte sie an ihm vorbei, und Suko drosch mit der Machete zu.
Es war ein wuchtiger Hieb, er sollte dem Inder das Schwert aus der Hand fegen, doch Sabra hielt eisern fest. So leicht gab er nicht auf. Er sprang zurück und lachte wild. Dabei aktivierte er seine inneren Kräfte, die ihn mit dem großen Schiwa verbanden.
Drei Augen auf der Brust.
Bisher hatten sie leer geblickt. Nun aber nahmen ihre Pupillen eine andere Farbe an. Ein heller grüner Schein füllte sie aus, der von Sekunde zu Sekunde intensiver wurde und schließlich aufstrahlte, als würden starke Lampen innerhalb des Körpers den Schein verbreiten.
Obwohl nicht weiß und hell, wurde der Chinese geblendet. Er musste zurück.
Sabra registrierte es mit Schadenfreude. Es war das Zeichen für seinen Angriff. Er wollte den Chinesen töten, der schützend seinen freien Arm vor die Augen hielt.
Sabras Schrei zitterte durch den Tempelgang und fand an den Wänden ein schauriges Echo.
Er schlug zu.
Von oben nach unten führte er das Schwert. Suko bekam seine Machete zwar hoch, hielt die kurze Klinge auch waagrecht dagegen, doch er hatte der ungemein heftigen Aufprallwucht nichts entgegenzusetzen. Die Machete wurde ihm aus den Fingern gerissen und klirrte zu Boden.
Wieder drosch Sabra auf Suko ein.
Der Chinese verdankte es nur seinen Reflexen, dass er mit dem Leben davonkam. Plötzlich lag er am Boden, überrollte sich, warf sich auch zur Seite und hörte, wie die Klinge dicht neben ihm auf einen Stein hieb und ihn zerteilte, mit so einer Wucht hatte der Inder zugeschlagen.
Der nächste Hieb würde und musste treffen, da gab sich Suko keinerlei Illusionen hin.
Auf dem Rücken liegend schnellte er vor. Seine dabei ausgestreckten Beine fanden ihr Ziel.
Er verspürte etwas Weiches und vernahm einen wilden Fluch, als Sabra zurückgeschleudert wurde. Suko war schneller auf den Füßen als der Inder. Er riskierte alles. Noch hatte er die Dämonenpeitsche. Trotz der Blendung riss er die Augen weit auf und hieb einfach hinein in das grüne Zentrum.
Er hörte es klatschen.
Treffer!
Ein Schrei. Grell und markerschütternd zitterte er durch den Gang. Er schmerzte in Sukos Ohren. Das grüne Licht wurde schwächer und war im nächsten Moment völlig verschwunden. Weit riss der Chinese die Augen auf. Leider spürte er noch immer die Nachwirkungen der Blendung, er konnte nichts sehen, nur allmählich kristallisierten sich die Umrisse der Höhle und die seines Gegners hervor.
Sabra lag am Boden.
Er war nur noch ein schreiendes, hilfloses Bündel. Beide Hände hielt er dort auf die Brust gepresst, wo zuvor die drei Augen des Gottes Schiwa zu sehen gewesen waren. Jetzt gab es sie nicht mehr.
Die Dämonenpeitsche hatte sie zerstört und an dieser Stelle eine gewaltige Wunde gerissen, aus der zittrige, dünne Rauchfäden quollen und der Decke entgegenstiegen.
Gleichzeitig setzte ein Alterungsprozess bei Sabra ein. Sein Gesicht verfiel, die Haut wurde grau und brüchig, die Augen verloren jeglichen Glanz.
Fingernägel fielen ab…
Ein letztes jammervolles Stöhnen drang aus dem Mund des Götzendieners, dann starb er.
Als Greis blieb er liegen.
Suko atmete auf.
Einen Teilsieg hatte er errungen. Er war seiner eigentlichen Aufgabe ein kleines Stück nähergekommen. Mehr aber nicht. Die Freunde hatte er noch immer nicht gefunden, und er brauchte kein Hellseher zu sein, um zu wissen, dass es ihnen verdammt schlecht ging.
Der Chinese begann zu rennen…
***
Uns ging es wirklich nicht gut!
Kali hatte die Aufforderung ihres Dieners genau verstanden und handelte sofort.
Zuerst bewegte sie ihre Arme. Aber nicht einzeln, sondern alle vier zur gleichen Zeit. Das wurde für uns mehr als gefährlich. Ich wurde nach unten gedrückt, und Bill Conolly nach oben. Mit Schrecken erkannte ich, dass wir uns immer mehr näherten
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