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Die Todesspirale

Die Todesspirale

Titel: Die Todesspirale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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aufgepäppelt.»
    «Wohl kaum», stimmte ich zu und nahm mir vor zu überprüfen, ob es in «Tommy’s Gym» je eine Razzia gegeben hatte. Ich hatte mich ohnehin bereits gefragt, wieso Nooras Kette hinter dem Verkaufstisch gefunden worden war, wo Au
    ßenstehende nichts zu suchen hatten.
    «Wurde bei Noora in der letzten Saison ein Dopingtest gemacht?»
    «Kein einziger. Beim Eiskunstlauf war Doping bisher kein Thema. Was hat sie sich nur dabei gedacht?» Er wirkte verstört, vielleicht hatte er wirklich nichts von der Sache gewusst.
    «Rami, ich bin fertig. Ich mach noch Stretching und geh dann», unterbrach Silja unser Gespräch. «Maria, grüß Pekka von mir!»
    «Mach ich, er wird sich freuen.» Ich setzte mich auf die Ru-derbank, stellte den Widerstand ziemlich niedrig ein und ru-derte zehn Minuten. Als ich aufstand, sah ich Silja weggehen.
    Nun waren nur noch Rami, Janne, Tomi Liikanen und ich im Fitnesscenter.
    Eigentlich war mir das nicht sehr angenehm. Jeder der drei konnte Nooras Mörder sein. Allerdings würde wohl keiner auf die Idee kommen, mir etwas anzutun, es musste allen klar sein, dass die Ermittlungen erst in den Anfängen steckten. Ich ging an die Seilzüge und schuftete noch eine halbe Stunde an verschiedenen Geräten, bis ich das Gefühl hatte, meine letzten Kraftreserven aufgezehrt zu haben. Also verzog ich mich in das Saunakabuff, um meinen gequälten Muskeln Entspannung zu verschaffen.
    Es war tatsächlich ein Kabuff, in das höchstens drei Frauen passten, doch angesichts der harten Konkurrenz in der Branche hatte Liikanen sich gezwungen gesehen, trotz Platzman-gels Saunas einbauen zu lassen. Die Männersauna war etwas geräumiger. Das hatte mir Antti berichtet, der mich ein paar Mal begleitet hatte, obwohl er sich beim Kraftsport nicht wohl fühlte. Er trainierte seine Kondition lieber, indem er gleichzeitig etwas Nützliches tat, zum Beispiel mit dem Fahrrad zur Arbeit fuhr oder Holz hackte.
    Nachdem ich meine Dehnübungen gemacht hatte, blieb ich noch eine Weile in der Dampfstube sitzen, obwohl das Thermometer neunzig Grad zeigte. Dann duschte ich und zog mich in aller Ruhe an. Ich war gerade bei den Schuhen angelangt, als das Licht ausging.
    Es wurde unglaublich dunkel. Die einzige Lichtquelle waren die phosphoreszierenden Zeiger meiner Uhr. Ich überlegte eine Weile, dann tastete ich nach dem Lichtschalter, den ich neben der Tür vermutete. Er war schwer zu finden, ich schlug mit dem rechten Ellbogen gegen das Trinkbecken und mit dem Knie gegen etwas Undefinierbares, bevor ich ihn endlich entdeckte. Ich knipste, doch das Licht ging nicht an.
    Sicher ein Stromausfall. Ich musste nur ein paar Minuten warten, dann würde es wieder hell werden. Ob die Männer draußen im Saal mehr wussten? Ich öffnete die Tür, spähte in die Dunkelheit und rief:
    «Tomi?»
    Keine Antwort. Vielleicht zogen sie sich gerade um. Ich versuchte mir den Grundriss ins Gedächtnis zu rufen. Die Tür zum Umkleideraum der Männer musste einige Meter weiter links liegen. Ich schob mich an der Wand entlang, stolperte über eine Hantel, die irgendein Idiot auf dem Boden abgelegt hatte, verlor das Gleichgewicht und stieß mir die Stirn an der Stange des Beincurlers. Beinahe wäre ich lang hingeschlagen. Vorsichtig betastete ich meine Stirn. Sie blutete nicht, aber morgen würde ich mit einer prächtigen Beule herumlaufen.
    Endlich erreichte ich die Tür und machte sie ohne Hem-mungen auf. Ganz egal, ob da drinnen ein Haufen nackter Männer stand, im Dunkeln sah ich ohnehin nichts.
    «Tomi? Ist hier jemand?»
    Keine Antwort, kein Lichtschimmer außer von der Wand-uhr, die ihr monotones Lied in die Stille tickte. Was zum Teufel ging hier vor, wo steckten die anderen? Und warum war der Stromausfall immer noch nicht behoben?
    Am besten öffnete ich die Eingangstür, es war ja erst acht, und das Licht, das von draußen hereinfiel, würde mir reichen, um meine Sachen einzupacken. Die Strecke zum Eingang war einigermaßen unkompliziert, diesmal gelang es mir, der heimtückischen Hantel auszuweichen. Fest an das Geländer geklammert, tastete ich mich die Treppe hoch und drückte die Klinke herunter. Sie gab nach, und ich erwartete, dass die Tür aufging, doch es tat sich nichts.
    Ich drückte noch einmal, lehnte die Hüfte gegen die Tür und presste mit aller Kraft, doch sie bewegte sich nicht. Ich fummelte am Drehschloss herum. Nichts. Die Tür war fest verriegelt. Von außen ließ sie sich mit der Zugangskarte öffnen, aber

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