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Die Toechter der Kaelte

Die Toechter der Kaelte

Titel: Die Toechter der Kaelte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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dagestanden. Wie eine dreiköpfige steinerne Statue. Dann hatte sie wie in Zeitlupe gesehen, daß Niclas’ Arm nach hinten ging, die Hand sich zur Faust ballte und auf das Gesicht des Vaters zufuhr. Das Geräusch, als sie Arnes Gesicht traf, hatte die merkwürdige Stille abrupt unterbrochen und alles wieder in Bewegung gesetzt. Arne faßte sich ungläubig an die Wange und schaute den Sohn verblüfft an. Dann sah sie, wie Niclas’ Arm wieder nach hinten ging und auf Arne zufuhr. Von da an war es, als könnte er einfach nicht aufhören. Niclas bewegte sich wie ein Roboter, Arm nach hinten, Arm nach vorn, Arm nach hinten, Arm nach vorn. Arne nahm die Schläge entgegen, scheinbar ohne zu verstehen, was da passierte. Am Ende knickten ihm die Beine ein, und er fiel auf die Knie. Niclas atmete schwer und angestrengt. Er betrachtete seinen Vater, der vor ihm auf den Knien lag und dem das Blut aus dem Nasenloch lief. Dann drehte er sich um und rannte los.
    Es war nach diesem Tag, daß sie Niclas’ Namen nicht mehr erwähnen durfte. Er war damals siebzehn Jahre alt gewesen.
    Asta stieg vorsichtig vom Stuhl, im Arm die Gardinen. In letzter Zeit hatte sie häufig solch beunruhigende Gedanken, und es war wohl kein Zufall, daß sich die Erinnerungen an jenen Tag gerade jetzt aufdrängten. Der Tod des Mädchens hatte so viele Gefühle in ihr aufgewühlt, so vieles, was sie im Lauf der Jahre zu vergessen versucht hatte. Immer häufiger meldete sich die Erkenntnis, wieviel sie durch Arnes störrische Unnachgiebigkeit verloren hatte, und ließ Dinge in ihr wach werden, die ihr das Leben nur schwerer machen würden. Doch schon als sie den Sohn in seiner Praxis besuchte, hatte sie vieles von dem in Frage gestellt, was sie in all den Jahren für selbstverständlich gehalten hatte. Vielleicht wußte Arne ja doch nicht alles. Vielleicht mußte nicht unbedingt Arne bestimmen, wie alles, auch für sie, zu sein hatte. Vielleicht konnte sie allmählich eigene Beschlüsse für ihr Leben fassen. Die Gedanken beunruhigten sie, und sie schob sie bis auf weiteres beiseite. Jetzt mußte sie erst einmal die Gardinen waschen.
     
    Patrik klopfte energisch an die Tür. Bereits jetzt mußte er dafür sorgen, seinem Gesicht einen neutralen Ausdruck zu verleihen. Aber in sich fühlte er den Ekel förmlich aufwallen, und ein widerlicher Geschmack blieb im Mund zurück. Das hier war das absolut Letzte; der widerlichste Typ Mensch, den er sich vorstellen konnte. Als einziger Trost blieb, was er nie laut sagen würde, daß diese Leute, wenn sie erst einmal hinter Schloß und Riegel waren, es nicht leicht haben würden. Pädophile befanden sich im Knast auf der untersten Stufe und wurden dementsprechend behandelt. Zu Recht.
    Er hörte Schritte und trat ein wenig zurück. Martin bewegte sich angespannt neben ihm, und hinter ihnen standen ein paar Kollegen aus Uddevalla. Unter anderem einige, die unschätzbare Sachkenntnisse in einem solchen Fall besaßen, die Computerfachleute.
    Die Tür öffnete sich, und Kajs magere Gestalt wurde sichtbar. Wie immer war er korrekt gekleidet, und Patrik fragte sich, ob er keine Freizeitkleidung besaß. Er selbst schlüpfte sofort, wenn er heimkam, in ein paar verschlissene Jogginghosen und einen Schlabberpullover.
    »Was gibt es denn jetzt?« Kaj steckte den Kopf aus der Tür und runzelte die Brauen, als er die auf seiner Auffahrt parkenden Funkwagen sah. »Müßt ihr euer Kommen unbedingt auf diese Weise demonstrieren? Jetzt wird sich die Alte dort drüben die Hände reiben. Habt ihr eine Frage, hättet ihr ja ebensogut zum Hörer greifen oder wenigstens nur einen von euch herschicken können, statt ein ganzes Aufgebot!«
    Patrik betrachtete ihn nachdenklich und fragte sich, ob ein ganzer Trupp uniformierter Polizisten vor seiner Tür in Kaj nicht den Verdacht weckte, daß man ihn entlarvt haben könnte, oder ob er sich ganz einfach gut verstellte. Nun, das würde sich bald herausstellen.
    »Wir haben einen Hausdurchsuchungsbefehl. Und Sie werden gebeten, mit uns zu einem Gespräch in die Dienststelle zu kommen.« Patriks Stimme klang äußerst formell und zeigte nichts von seinen Gefühlen.
    »Hausdurchsuchung, was zum Teufel …? Hat dieses verdammte Weibsstück schon wieder was ausgeheckt? Ich werde, weiß Gott …« Kaj trat auf den Treppenabsatz und schien im Begriff, zum Haus der Florins hinüberzustürzen. Patrik hob abwehrend die Hand, und Martin stellte sich Kaj in den Weg.
    »Das hat nichts mit Lilian Florin zu

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