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Die Töchter der Lagune

Die Töchter der Lagune

Titel: Die Töchter der Lagune Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Stolzenburg
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bankrott!“, fluchte Rodrigo und raufte sich die Haare. Das war also der Kern des Problems! Jago beschloss, den Kurs zu ändern. „Ich sehe schon, Ihr habt mehr Feuer in Euch, als ich gedacht hatte.“ Rodrigo ballte die Fäuste. „Gebt mir Eure Hand, Rodrigo“, beschwichtigte Jago ihn. „Ich schwöre, ich habe Euch nicht hintergangen“, log er, ohne rot zu werden. „Es schien aber so“, knurrte Rodrigo und zog die Hand zurück, um nach dem Kelch zu angeln und zu überprüfen, ob er noch etwas enthielt.
     
    „Euer Misstrauen zeigt, dass Ihr ein gutes Urteilsvermögen habt“, schmeichelte Jago. „Auch wenn es unbegründet war“, beeilte er sich hinzuzufügen. „Jetzt, da ich weiß, dass Ihr Mut und Tapferkeit besitzt, kann ich Euch sagen, warum ich Euch aufgesucht habe.“ Er hielt einen Moment inne, um die Neugier des anderen zu wecken. „Ihr könnt es heute Nacht unter Beweis stellen. Und wenn Ihr nicht innerhalb von zwei Tagen Desdemonas ungeteilte Aufmerksamkeit genießt, dann könnt Ihr mich einen Verräter schimpfen und mich töten!“ Rodrigo war hellhörig geworden. „Wie?“, fragte er, während er die letzten Tropfen des billigen Weines nippte. „Also“, Jago beugte sich näher zu ihm und senkte die Stimme zu einem verschwörerischen Flüstern. „Cassio wird Christoforo Moros Nachfolger.“ Jago hatte Gerüchte über den Inhalt der Briefe aus Venedig gehört. Zum Glück für Moro war nur wenige Tage später der Hafen blockiert worden, und niemand kannte den genauen Inhalt der Depesche des Dogen. Rodrigo riss erstaunt die Augen auf.
     
    „Was? Jetzt? Aber dann wird Desdemona nach Venedig zurückkehren.“ Jago nickte. „Außer sein Aufenthalt wird verlängert durch …“, er zögerte einen Wimpernschlag lang, „… einen Unfall.“ Rodrigo hielt den Atem an. „Und kein Unfall könnte einen besseren Grund bieten als Cassios Verschwinden“, fuhr Jago fort. „Was meint Ihr mit Verschwinden?“, fragte Rodrigo atemlos. „Ihr wisst schon.“ Jago zog den Zeigefinger über die Kehle. „Und dann können wir Moro beschuldigen!“ Der Groschen war endlich gefallen, und Rodrigo grinste dreckig. Jago neigte den Kopf, bevor er seinen Plan erläuterte.

Kapitel 42
     
Zypern, die Zitadelle von Famagusta, 30. Juli 1571
     
    „Emilia.“ Desdemonas Stimme zitterte. Sie kam gerade aus der großen Halle zurück, in der an diesem Abend ein seltsam förmliches Bankett gehalten worden war. Christoforo, der sie die ganze Zeit über ignoriert hatte, hatte ihr befohlen, nach oben zu gehen und sich bettfertig zu machen. Er hatte ausdrücklich verlangt, dass sie Emilia fortschickte, nachdem diese ihr geholfen hatte, sich auszukleiden. Ihr Herz hämmerte wild. Wollte er sich bei ihr entschuldigen? Während sie ihr Haar löste und gehorsam stillhielt, als Emilia ihr Korsett aufschnürte, jagten sich die Gedanken in ihrem aufgewühlten Kopf. „Ich bin schwanger.“
     
    Die Worte hingen einen Augenblick in der Luft, ehe Emilia einen kleinen Freudenschrei ausstieß. „Das ist ja wundervoll!“, rief sie aus und umarmte Desdemona mit ungeheuchelter Begeisterung. Sie hatte gespürt, dass die Tatsache, noch nicht empfangen zu haben, ihrer Herrin schwer auf dem Gemüt lastete. Vielleicht würde diese Neuigkeit auch die angespannte Beziehung zwischen ihr und ihrem Gemahl verbessern. „Christoforo hat mich gebeten, dich zu entlassen, sobald ich fertig bin“, sagte Desdemona, die immer noch nicht sicher war, was dies bedeutete. „Oh?“ Emilias Rosenknospenmund verzog sich zu einem wissenden kleinen Lächeln. Obwohl sie den Grobian schon so manches Mal für die Art und Weise, wie er die Signora behandelte, verflucht hatte, gab es vielleicht doch noch Hoffnung.
     
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    Angelina fand keinen Schlaf. Sie machte sich Sorgen. Den ganzen Abend über hatte sie die Augen nicht von ihrer Schwester und deren Gemahl wenden können, dessen Gesicht wie in Basalt gemeißelt wirkte. Was war nur in ihn gefahren? Seine Frau zu schlagen! In der Öffentlichkeit! Sie würde versuchen, Desdemona so bald wie möglich zu sprechen, denn es gab da ein paar Dinge, die sie ihre Schwester fragen musste. Innerlich machte sie sich Vorwürfe, zu sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt gewesen zu sein. Unruhig wälzte sie sich von einer Seite auf die andere, während ihre Gedanken wieder dorthin zurückkehrten, wo sie unentwegt zu sein schienen. Francesco! Fahrig griffen ihre Hände nach der Bettdecke, um diese nervös zu

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