Die Tonne mit dem Totenkopf
Poppi froh. So konnten sie das Kraftwerk bestimmt schneller und leichter finden.
Den größten Teil der Strecke konnten Axel und Poppi auf einem Feldweg zurücklegen. Links und rechts davon ragten die Maisstauden wie riesige Kerzen in die Höhe. Wenn der Wind darüberstrich, begannen sie zu schwanken und zu rascheln. Immer wieder zuckte das Mädchen zusammen, wenn es hinter ihm knackte oder knisterte. Folgte ihnen jemand?
„Krieg nur keinen Klapperkrampf!“ beruhigte es Axel jedesmal. „Außer uns sind jetzt auch einige Vierbeiner unterwegs. Dachse und Marder zum Beispiel. Sie machen diese Geräusche!“
Ein verwitterter Wegweiser zeigte auf den Pfad, der zum Schwarzbach-Kraftwerk führte. Als die beiden einbogen, hörte Poppi ihren Knickerbocker-Freund plötzlich wimmern: „Aua... Ah... blöde Dinger! Vorsicht, die alte Straße ist ziemlich zugewachsen. Ich glaube, das sind Brombeer- und Himbeerranken! Auf jeden Fall hat das Zeug spitze Dornen.“
Mühsam bahnten sich die zwei Junior-Detektive ihren Weg durch das Gestrüpp. Die Taschenlampen schalteten sie immer nur kurz ein, da die Batterien bereits schwach waren. Mit einem nächtlichen Ausflug hatten sie wirklich nicht gerechnet.
Axel warf einen hastigen Blick auf seine Armbanduhr. Es war bereits zehn Minuten nach zehn Uhr. Sie hatten sich verspätet. Ob der geheimnisvolle Briefschreiber trotzdem auf sie wartete?
Das leise Plätschern eines größeren Baches drang an ihre Ohren. Wie ein breites, schwarzes Band zog er sich durch die Wiese, die vor ihnen lag. Am anderen Ufer erkannten sie die Umrisse eines ebenerdigen Gebäudes, über dem schwarze Schatten tanzten.
„Das sind Fledermäuse“, wisperte Poppi ihrem Kumpel zu.
Über den Bach führte eine Holzbrücke zum Kraftwerk. Es mußte sich um die ehemalige Wehranlage handeln, mit der das Wasser aufgestaut wurde. Nun war die Schleuse allerdings geöffnet, und der Bach konnte fast ungehindert durchrauschen.
„Da... da schau!“ stieß Poppi aufgeregt hervor.
„Was ist denn?“ erkundigte sich Axel.
Poppi deutete auf die Fenster des Hauses. „Licht! Da war ein Licht. Ein gelbes Licht. Es ist kurz aufgetaucht und danach wieder verschwunden.“
Ihr Knickerbocker-Kumpel sagte nichts. Er war sich nicht sicher, ob Poppi das wirklich gesehen oder es sich nur eingebildet hatte. Doch eines spürte auch er: Es lag etwas in der Luft!
Ein Schreck jagt den anderen
Die beiden Knickerbocker blieben einige Sekunden regungslos stehen und lauschten in die Nacht.
Doch bis auf das Plätschern des Baches und das Rauschen beim Wehr war nichts zu hören. Wahrscheinlich war es gerade diese Tatsache, die beide Freunde so ängstigte. Lauerte irgendwo in der Dunkelheit ein Angreifer? War dieser Treffpunkt vielleicht eine Falle?
Es kostete Axel einige Überwindung, in Richtung Holzbrücke zu marschieren. Poppi blieb dicht hinter ihm. Der Junge leuchtete rasch die Bretter des Steges ab und nickte zufrieden. Sie wirkten noch ziemlich stabil. Vorsichtig trat er darauf. Ein leises Knarren ertönte. Er packte das Geländer an der Seite und tappte Schritt für Schritt voran. Poppi folgte ihm.
Axel war bereits am anderen Ufer angelangt, als er hinter sich einen leisen Aufschrei und dann ein „Platsch“ hörte. Entsetzt drehte er sich um und knipste die Taschenlampe an.
Poppi stand in der Mitte der Brücke und blickte in den Bach hinab. Nun erkannte der Junge auch, was ins Wasser gefallen war. Das Geländer war an einer Stelle abgebrochen und hinabgestürzt. Axel lief zu seiner Freundin, packte sie an der Hand und zog sie weiter. „Ich bin ja hier. Du brauchst keine Angst zu haben“, flüsterte er ihr beruhigend zu. Er setzte alles daran, vor ihr zu verbergen, daß die Furcht immer heftiger und heftiger an ihm nagte.
Langsam ließ er den Strahl seiner Taschenlampe über das alte Gebäude streichen. Das Haus war aus Ziegeln gebaut und besaß vier hohe, längliche Fenster, bei denen fast alle Scheiben zerbrochen waren.
„Da... wieder!“ zischte das Mädchen. „Das gelbe Licht. Diesmal war es beim mittleren Fenster.“ Axel hatte es auch bemerkt und deutete Poppi, in die Hocke zu gehen. Im Watschelgang – wie zwei Enten – tasteten sie sich an die Mauer des Kraftwerkes heran. Axel atmete tief ein und richtete sich dann langsam auf. Er versuchte, durch die zerbrochene Fensterscheibe zu spähen, doch er konnte nichts erkennen. Es war zu dunkel im Gebäude.
Rechts von ihm quietschte eine Tür. Am Ton erkannte
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