Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)
Stimme gelacht. Sie hat gelacht, und mir war ebenfalls nach Lachen zumute. Ich hätte am liebsten gelacht und wie ein Verrückter in dem Blut der Monstrosität getanzt.
Daran erinnere ich mich.
Er erzählte ihr nichts von alldem. Stattdessen blickte er hoch und antwortete: »An dich.«
Das war zwar nicht die ganze Wahrheit, aber auch nicht gelogen. Allerdings deutete Katarias finstere Miene darauf hin, dass sie es nicht ganz glaubte. Er unterdrückte einen Seufzer und trat einen Schritt vor. Es erleichterte ihn, dass sie sich weder verspannte noch zurückwich. Stattdessen beobachtete sie ihn mit einem Anflug jener Neugier, die er nicht vermisst hatte, bis sie anfing, ihn wie einen Wahnsinnigen anzusehen.
»Ich habe dich gesehen«, fuhr er fort, während sie schwieg. »Ich habe gesehen, wie du dem Abysmyth einen Pfeil ins Herz geschossen hast. Ich habe gesehen, wie es dich hochgehoben hat, und wie du starr und kalt wie ein Fisch geworden bist. Dann habe ich gesehen, wie du gefallen bist.«
»Und, weißt du auch, warum ich gefallen bin?«, erkundigte sie sich.
Er blinzelte ratlos und schüttelte den Kopf.
»Deinetwegen«, erklärte sie. »Weil du dem Dämon den Arm abgehackt hast, weil du ihn getötet hast.«
»Ich habe ihn nicht getötet.«
»Ich bin ziemlich sicher, dass du es getan hast.«
»Das Thema haben wir doch bereits geklärt«, antwortete er. »Das Gift hat ihn umgebracht. Die Langgesichter haben ihn getötet.«
»Er hat erst aufgehört, sich zu bewegen, als du ihm dein Schwert in den Wanst gerammt hast.«
»Dann hat sich das Gift eben so lange Zeit gelassen.«
»Warum streitest du es ab?« Sie schien die Worte förmlich
auszuspucken. Doch dann schüttelte sie den Kopf. »Ich habe dich auch gesehen. Ich habe gesehen, wie du den Dämon getötet hast. Ich habe gesehen, wie du mich gerettet hast.« Ihre Miene veränderte sich, und Lenk erkannte, dass sie der Mut verließ. »Warum streitest du selbst das ab?«
Weil, dachte er, während er den Griff seines Schwertes betastete, das Abysmyth nicht von den Waffen eines Sterblichen getötet werden kann.
Er hätte das gern gesagt oder ihr zumindest erklärt, warum er es nicht sagen konnte. Aber er konnte nicht mehr tun, als die Schultern zu zucken, den Kopf zu schütteln und zu seufzen. Sie zuckte ebenfalls die Achseln und ging ohne jedes Anzeichen von Furcht an ihm vorbei, um die Führung zu übernehmen.
Ihre Schulter streifte seine. Sie fühlte sich kalt an.
Lenk wollte unbedingt die Spannung verringern. »Siehst du vielleicht etwas, was ich übersehen habe?«
»Nein.« Sie hockte sich auf die Erde und betrachtete den Waldboden. »Hier ist zwar etwas durchgekommen, aber ich kann nicht sagen, wer oder was es war. Die Spuren sind zu undeutlich.«
Die Blätter an den Bäumen raschelten. Vögel flogen rauschend auf, als ein donnerndes Brüllen durch den Wald fegte. Kataria sprang auf und folgte Lenks Blick zum fernen Ufer.
»Das allerdings ist deutlich.«
Gariath konnte Wunden aller Art ertragen. Löcher, Schnitte, klaffende Wunden, Prellungen und Kratzer waren Verletzungen, an die er sich erinnern, die er berühren, auf die er reagieren konnte. Aber Verwundungen, die kein Blut hervorriefen und kein Fleisch versehrten, stellten ihn auf eine harte Probe.
»Bleib stehen!«
Er schlug mit der Klaue zu, und erneut trat die Frau zurück. Langsam wurde dieses Spiel ermüdend. Das unablässige
Ausweichen der Kreatur reizte ihn nicht annähernd so sehr wie ihre heitere Miene. Sie lächelte ihn unaufhörlich herzlich an.
»Es gibt keinen Grund«, knurrte er, »während eines Kampfes zu lächeln!«
Sein Grollen schien seine Faust anzutreiben, als er zuschlug, um ihre friedliche Miene in Brei zu verwandeln. Ihre einzige Verteidigung bestand darin, die Hand zu heben, freundlich zu lächeln und sanft zu summen.
Musik erfüllte seinen Kopf, brach wie eine Sturzflut über ihn herein. Sein Gebrüll schien so leise, so demütig zu klingen, und seine Muskeln fühlten sich wie Pudding an. Als er fluchen wollte, spürte er, wie sein Kiefer heruntersackte und schlaff hängen blieb. Er nahm seine ganze restliche Wut zusammen, sprang vor und fuchtelte mit den Armen, als wären es Flossen.
Dann verwandelten sie sich in Bleigewichte und zogen ihn herunter, bis er krachend auf dem Boden landete.
Er brüllte, jedenfalls versuchte er es, wollte sich und sie anbrüllen. Er versuchte, aufzustehen, ihr Kinn zu zermalmen, ihr die Zunge herauszureißen, ihr Gesicht zu
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