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Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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merkwürdig vor; schließlich hatte sie gesehen, wie er auf das Holz geschmettert, hochgehoben und von einer Klaue mit Schwimmhäuten beinahe erwürgt worden war. Genau genommen war ihre Frage fast beleidigend. Er ballte unwillkürlich die Hand zur Faust. Ihr Kinn war direkt vor ihm und schien plötzlich sehr verführerisch.
    Lenk schnaubte. »Allerdings.«
    Er spürte einen scharfen, stechenden Schmerz in seiner Schulter, als sie ihre Hand darauflegte. Knurrend schüttelte er sie ab und wirbelte herum, als hätte sie ihn angegriffen. Sie erwiderte seinen mörderischen Blick, indem sie die Augen verdrehte, beide Hände auf seine Schultern legte und ihn an die Reling drückte.
    »Was hast du vor?« Er bemühte sich, das schmerzerfüllte Zittern in seiner Stimme zu unterdrücken.
    »Halt still; ich werde dich nur untersuchen.«
    »Das hat Asper bereits gemacht.«
    »Ganz offensichtlich hat sie ihre Aufgabe nicht sonderlich gut erledigt, oder?« Sie schob den Stoff seines Wamses zurück und untersuchte den Leinenverband über seiner
Schulter. »Was mich nicht überrascht. Menschliche Medizin steht ungefähr auf der Stufe, auf der die der Shict stehen würde, wären wir gerade aus dem Urschleim gekrochen.« Sie kicherte. »Natürlich sind es die Menschen, die aus dem Schlamm gekrochen sind, nicht die Shict, und das muss schon vor Jahrhunderten passiert sein, also weiß ich nicht einmal, was Aspers Entschuldigung für das hier ist.«
    »Es ist gut. Sie hat eine Salbe aufgetragen und …«
    »Verbände. Sie glaubt, sie könnte alles mit Salben und Verbänden heilen.« Sie wickelte das weiße Leinen ab und rieb sich nachdenklich das Kinn. »Ein bisschen Feuer würde diese Wunden sofort schließen, darauf könnte ich wetten.«
    Hätte Lenk ihre Worte gehört, hätte er vielleicht nachdrücklich widersprochen. Aber ihre Stimme klang wie aus weiter Ferne zu ihm, wurde von der plötzlich alles beherrschenden Wahrnehmung ihres Duftes verdrängt.
    Seine Nasenflügel weiteten sich lautlos, und er sog ihr Aroma in sich auf, als sie sich über ihn beugte. Sein erster Gedanke war, dass sie ganz anders roch, als eine Frau seiner Meinung nach eigentlich riechen sollte. Nichts an ihr strahlte Reinheit oder Sanftheit aus. Ihr Duft war kräftig und hart, ein ständig präsenter Geruch von Holz, Schlamm und Leder unter einer Schicht von Schweiß und getrocknetem Blut. Er kostete ihren Körpergeruch in Nase und Mund und dachte, dass er das Aroma eigentlich widerlich finden sollte; seine Gefährten fanden es jedenfalls eindeutig abstoßend.
    Warum also, fragte er sich, bin ich so fasziniert von ihrem Duft?
    »Das kann nicht normal sein …«, murmelte er.
    »Was?«
    »Was? Oh, nichts …« Er blinzelte. »Was?«
    »Feuer.«
    »Was ist damit?«
    »Du könntest deine Wunden mit Feuer reinigen«, wiederholte sie, »vorausgesetzt natürlich, dass du nicht mittendrin unter Tränen zusammenbrichst.«
    »Oh, oh.«
    Ihre Stimme wurde erneut schwächer, und plötzlich waren seine Ohren weit weniger wichtig als seine Nase, und die Nase war viel weniger wichtig als seine Augen. Der Duft ihres Schweißes, die Grundlage ihres Aromas, wurde plötzlich noch deutlicher, als er eine Perle dieser silbrigen Flüssigkeit erblickte, die sich unter dem Läppchen eines langen eingekerbten Ohres bildete.
    Sie redete weiter über Feuer, über die shictische Überlegenheit und über alles Mögliche, was mit diesen beiden Dingen zu tun hatte. Er nickte nur und knurrte unverständlich, während er den winzigen Schweißtropfen beobachtete. Er glitt über ihren Körper wie eine Schlange und hinterließ eine feuchte Spur auf ihrer hellen Haut. Er lief über ihre Wange, ihren Kiefer, liebkoste ihren Hals, glitt von einem perfekt geformten Schlüsselbein über den sanften Schwung ihrer Brust und verschwand in ihrem knappen Lederwams.
    Lenk hörte nicht einmal mehr, dass sie sprach, spürte nicht, wie seine Augen trocken wurden, weil er nicht blinzelte, und merkte auch nicht, dass er den Mund leicht geöffnet hatte.
    Nach einer halben Ewigkeit, in der er vom Leder verdeckt war, tauchte der Tropfen endlich unter dem Saum ihres Wamses wieder auf und hielt am unteren Ende ihres Brustbeins inne, wie ein funkelnder Stern der Hoffnung. Dort hing er zitternd in seltsamer Versunkenheit, bevor er mitten über ihren Bauch lief. Er glitt über die schattigen Konturen ihrer Bauchmuskeln, über jede einzelne Schwellung, während er seine Reise nach unten fortsetzte, gefolgt von Lenks

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