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Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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geworden, nachdem sein Großvater und er sich beide in ihrem Beruf durch alles hindurchgeschlagen hatten, was ihnen auch nur eine Münze einbrachte. Sein Schwert. Sein Beruf. Sein Vermächtnis.
    »Es ist nur eine Waffe«, flüsterte er. »Davon gibt es jede Menge.«
    Er konnte ihren starren Blick fühlen, spürte, wie er für einen kurzen Moment schärfer wurde, bevor sie ihn zum anderen Ende der Hütte wandte. Sie lehnte sich zurück, stützte sich auf ihre Handflächen und seufzte.
    »Könnte sein, dass es hier irgendwo herumliegt«, meinte sie und deutete mit der Hand durch die Hütte. »Angesichts des anderen Mülls, den er zu sammeln scheint.«
    Er folgte mit finsterer Miene ihrer Geste; es war nicht ganz fair, all die Dinge, die in der Hütte angehäuft waren, »Müll« zu nennen, vor allem angesichts der Tatsache, dass das meiste davon in Kisten und Kommoden verstaut war. Allerdings fragte er sich nicht zum ersten Mal, wie ein Monarch, der über Echsen herrschte, die kaum mehr besaßen außer ihren Namen, getrocknetem Schilf und schmutzigen Wasserpfeifen, eine so erlesene Sammlung von Antiquitäten hatte anhäufen können.
    Die Steinwände dieser Hütte sahen aus, als würden sie unter dem bloßen Gewicht der verschiedenen Truhen, Kommoden, Kleiderschränke, Feuerkörbe, Modellschiffe, Kisten und Schneiderpuppen nachgeben, die mit allem Möglichen
bekleidet waren, von Kleidern bis hin zu Priesterkutten, sowie Büsten längst gestorbener Monarchen und Gläser mit ... irgendetwas Undefinierbarem.
    Darüber zog sich ein dichtes Netz aus Efeu mit einer Unmenge zitternder Blüten, über die eine Vielzahl von Insekten kroch. Sie schienen Welten von den toten Wäldern außerhalb der Hütte entfernt, in denen es kein Leben gab.
    »Alles, was auf Teji wächst «, hatte Bagagame gesagt, als er sie hineingeführt hatte, »wächst für Togu .«
    Selbstverständlich hatte sich das Reptil nicht die Mühe gemacht zu erklären, warum es unter all den verschiedenen Möbelstücken keinen einzigen Stuhl gab, der den Ehrengästen das ausgesprochen unerfreuliche Gefühl erspart hätte, sich beim Hinhocken die Erde in die Arschritze zu pressen. Andererseits hatte Bagagame auch nicht erklärt, warum der König sich weder bewegte noch sprach, bevor er hinter dem Thron verschwand ... und vermutlich dort geblieben war.
    »Wir können fragen, ob wir diesen...«, er machte eine kleine Pause, »diese Sammlung durchsehen können.«
    »Du wolltest Müll sagen.«
    »Du kannst nicht wissen, was ich sagen wollte.«
    »Wie du meinst«, knurrte Kataria. »Es ist ohnehin nur eine akademische Frage, weil ich ziemlich sicher bin, dass er in diesem Leben nicht mehr aufwachen wird.«
    Er warf einen Blick auf den Thron am Ende der Hütte, der so stark poliert war, dass er einen unregelmäßigen fettigen Glanz aufwies. Auf dem Sitz hockte, wie schon seit einer halben Stunde, während Kataria und Lenk vier Gespräche geführt hatten und zwei Unterhaltungen, in denen es um Insektenstiche an delikaten Plätzen ging, Togu. Gelassen, unbeweglich und möglicherweise tot.
    Unter dem braunen Umhang war er vermutlich sehr beeindruckend, falls ein flaschenförmiger Körper und ein schmaler Hals in der Gesellschaft der Owauku als königliches Merkmal galten. Lenk blinzelte nachdenklich; diese Art von Persönlichkeit schien durchaus zu einer Rasse von
nikotinsüchtigen, glupschäugigen, zweifüßigen Reptilien zu passen, die ihrerseits Käfer züchteten, aßen und zu Kleidung verarbeiteten.
    Doch einen Leichnam zum König zu wählen schien selbst für sie ein wenig zu exzentrisch zu sein.
    Trotzdem dachte Lenk ernsthaft darüber nach, weil König Togu im Augenblick weder zu atmen noch sich zu rühren schien.
    Wahrscheinlich ein Grund zur Sorge.
    »Warum solltest du dir darüber den Kopf zerbrechen?«
    Warum ich mir Kopf darüber zerbrechen sollte, dass wir eine halbe Stunde darauf gewartet haben, mit einer toten Echse zu sprechen?
    »Nun, wenn du es so ausdrückst ...«
    Ein Geräusch machte sich in seinem Kopf breit. Es fing leise an, bis es sich zu einer kristallinen Klarheit steigerte: kalt, klar und fröhlich. Er riss die Augen auf.
    Hast du gerade ... gelacht?
    »Ah, ehrenwerte Gäste!«
    Bagagames Bassstimme dröhnte durch die Hütte und erzeugte einen Schmerz in Lenks Nacken, der immer dann auftrat, wenn der Owauku seine Gegenwart ankündigte. Er blickte hoch und sah den stämmigen Echsenmann, der watschelnd aus dem kleinen Loch in der steinernen Wand

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