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Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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kleines bisschen verärgert«, antwortete er, während das Insekt es sich in seinem Haar bequem machte.
    »Du könntest es doch einfach vertreiben«, schlug Kataria vor.
    »Das könnte ich. Dann jedoch würden seine kleinen, gefräßigen Cousins mich bei lebendigem Leib auffressen«, knurrte er und kratzte an den roten Stellen, die seine Arme und seine Brust bedeckten. »Die großen Insekten flößen den kleinen zumindest so viel Angst ein, dass sie bei ihrem Anblick die Flucht ergreifen.«
    »Vielleicht ist es ja ganz gut, wenn wir hier verschwinden«, meinte Kataria. »Offenbar bist du schon so lange hier, dass du dir Gedanken über die Machtverhältnisse im Reich der Insekten machst.«
    »Immerhin habe ich nicht viel anderes zu tun.« Er warf einen finsteren Blick auf ihre obszön helle und unversehrte Haut, auf der nicht einmal eine Andeutung eines roten Stichs zu sehen war. »Wie kommt es eigentlich, dass sie dich nicht beißen?«
    »Ah.« Sie grinste und hielt einen Arm in einen Sonnenstrahl, der sich den Weg durch ein Loch im Dach gebahnt hatte. Ihre Haut schimmerte wächsern. »Ich habe mich mit Gohmnfett eingerieben. Wie ich herausgefunden habe, mögen diese kleinen Insekten den Geschmack nicht.«
    »Ach, danach riecht es hier also?«
    »Es überrascht mich, dass es dir nicht schon früher aufgefallen ist.«
    »Ich habe den Geruch bemerkt, ganz sicher, aber ich dachte, es läge an den Gohmns, die du unaufhörlich in dich hineinstopfst.«
    Sie grinste breit. »Alles von ihnen wird verwendet, wie du ja weißt.«
    »Ja.« Er kratzte an einem besonders unangenehm juckenden Stich unter seinem Lendenschurz. »Ich weiß.«
    Er konnte ihr Lachen spüren, das wie eine fröhliche Krankheit in seinen Körper sickerte. Und es infizierte ihn auch wie eine Krankheit, brachte ihn dazu, ihr ebenfalls ein Grinsen zuzuwerfen und ihr in ihre unergründlichen Augen zu blicken. Er konnte sich kaum noch daran erinnern, wann sie das letzte Mal so gestrahlt hatten, wann sie so klar und so ungetrübt von prüfender Besorgnis gewesen waren.
    »Nett, stimmt’s?«
    Stimmt.
    »Es könnte immer so sein.«
    Könnte es?
    »Ist das nicht der Grund, warum du hier wegwillst?«
    Das ist es, ja, aber ... du wirkst nicht gerade wie der Typ, der jemanden zu so etwas ermutigt. Lenk registrierte einen Schmerz in seinem Hinterkopf. Genau genommen bist du heute auffallend freundlich. Das ist doch nicht ... nicht normal , oder?
    Es hätte ihm eigentlich auffallen müssen, dass es schon einen ganz besonderen Gedankengang voraussetzte, die Stimme in seinem Kopf zu fragen, was normal war, aber seine Aufmerksamkeit wurde von Kataria beansprucht, die plötzlich gereizt seufzte.
    »Wie lange hocken wir hier eigentlich schon herum?«
    Lenk kniff nachdenklich seine Arschbacken zusammen; es fühlte sich an, als klemmte mittlerweile wieder ein Brocken Erde dazwischen.
    »Etwa eine halbe Stunde«, antwortete er. »Du weißt noch, wie wir die Sache angehen wollen?«
    »Nicht mit harten Bandagen«, erwiderte sie. »Wir erklären Togu, dass wir die Insel verlassen, fragen ihn, wie es mit unseren Sachen aussieht, holen sie uns zurück, ersuchen um eine Seekarte, bitten um ein Boot, segeln damit zu den Schifffahrtslinien, geben die Abenteurerei auf und damit die Möglichkeit, widerwärtig an einem Stück Stahl in den Eingeweiden zu sterben, und warten stattdessen darauf, ekelhaft an Skorbut zu krepieren.«
    »Richtig, aber vergiss nicht, wir verlassen diese Insel nicht ohne Hosen.«
    »Hackst du immer noch darauf herum?« Sie grinste und rückte den Lendenschurz aus Fell um ihre Hüften zurecht. »Du findest die Winde von Teji also nicht ... belebend?«
    »Die Winde von Teji sind erträglich, so schwül und insektenverseucht sie auch sein mögen«, brummte er. »Was ich nicht ertragen kann, ist das Klatschen, das ihnen folgt.«
    »Das was?«
    »Bei dir baumelt nichts. Also erwarte ich nicht, dass du es verstehst.«
    »Oh ... oh!« An ihrer angewiderten Miene erkannte er, dass sie verstanden hatte. »Sie klatschen?«
    »Sie klatschen herum.«
    »Also dann.« Sie hüstelte und suchte ganz offenbar in der feuchten Erde unter ihnen nach einem anderen Thema. »Also ... Hose?«
    »Und Nahrung.«
    »Was ist mit deinem Schwert?«
    Es war nicht das erste Mal, dass sie danach fragte, nicht das erste Mal, dass er das Leder der Scheide in seinen Händen spürte, das Gewicht in seinen Armen, wenn er daran dachte. Er hatte das Bild vor Augen, gealterter Stahl, schartig

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