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Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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zur Debatte steht«, sagte Bralston barsch.
    »Kein Gentleman würde einen anderen der Lüge bezichtigen«, erwiderte der Klippenaffe ungerührt, »und wenngleich ich auch höchst freundlicherweise dazu neige, Euch den Titel des vornehmsten Mannes zu verleihen, kann ich dennoch ganz eindeutig den anrüchigen Gestank einer Lüge erkennen, der aus eurem Kropf dringt. Wäre ich kühn genug, dann würde ich behaupten, dass Ihr nicht den ganzen Weg hierhergekommen seid, um über die Sieben Meere zu diskutieren, die ich befahren, und über die Frauen zu reden, die ich geliebt habe.«
    Bei der letzten Bemerkung versteifte sich Bralston und ballte die Faust noch fester.
    »Mich interessiert der letzte Monat deines Lebens«, sagte er. »Nichts weiter.«
    »Ah, das trägt den süßen, stechenden Ruch der Wahrheit in sich«, antwortete der Mann lachend. »Ich würde trotzdem zögern, Euch mein Gewissen gänzlich zu überantworten, Sir, denn jeder Mann, der an dem letzten Kapitel im Buch eines Mannes namens Rashodd interessiert ist, dürfte wahrscheinlich mit der ausdrücklichen Absicht hier sein, weit instinktivere Dinge zu tun, als eine höfliche Konversation zu betreiben und freundlich nachzufragen.«
    Er hob seinen großen Schädel. Das graue Haar hing schlaff um sein kantiges Kinn. Sein Auge richtete sich auf den Bibliothekar. In der Dunkelheit wirkten seine gelben Zähne wie goldene Halbmonde, wenn er lächelte.
    »Also frage ich den Mann, der meinen Innereien so viel Takt erwiesen hat, dass er sie nicht durch meine höchst glückliche Nase herausgerissen hat«, fuhr Rashodd fort. »Wer hat Euch geschickt?«
    Bralston überlegte sich seine Antwort sehr genau. Irgendwie schienen die Worte, die er aussprach, von der Gegenwart des Mannes befleckt zu sein.
    »Das Venarium.«
    »Also bin ich so weit herabgesunken, dass ich von einem Zirkel von Heiden gesucht werde? Nachdem ich einst von den größten Flotten aller Meere gehetzt wurde? Vielleicht ist eine solche Degradierung ja durchaus passend, nachdem ich von einem Angehörigen der gemeinsten und brutalsten Kaste zur Strecke gebracht wurde.«
    Abenteurer. Bralston erkannte diese allgemeingültige Beschreibung. Also hat er Kontakt mit ihnen gehabt.
    »Aber ich schweife ab«, fuhr Rashodd fort. »Was kann ich für Euch tun, Sir?«
    »Ich bin auf einer ausgedehnten Suche«, erwiderte Bralston. »Und ich bin sicher, dass der Aufenthaltsort einer Partei zu dem der anderen führen wird.«
    »Und das letzte Ziel wäre?«
    Bralston musterte ihn sorgfältig, zögerte zu antworten. »Purpurhäutige Langgesichter.«
    »Ah.« Rashodd lächelte. »Die .«
    »Dein Tonfall lässt darauf schließen, dass du Kenntnis von ihnen besitzt.«
    »Ihr dürft ganz gewiss davon ausgehen, dass meine Gefangenschaft wenig vermocht hat, meine Talente und meine Vorlieben etwa zu dämpfen oder mich einzuschüchtern. Mein Wissen über die Niederlinge stammt aus der zweiten Hand einer zweiten Hand.«
    »Niederlinge?«
    »Euer Tonfall lässt darauf schließen, dass Ihr mein anfängliches Unverständnis dieses Namens nachvollziehen könnt. Der Begriff könnte zu der Schlussfolgerung verleiten, dass sie aus den Niederungen aufgestiegen sind; was bedeutet, aus dem Nichts. Ich kann Euch nicht versichern, dass sie ihrem Namen keine Ehre machen, Sir, denn ich habe noch nie eine gesehen und weiß von ihrer Existenz nur aufgrund der Wut meiner früheren Verbündeten auf sie.«
    Bralston nickte. »Sprich weiter.«
    »Über welches Thema? Meine Verbündeten oder ihre purpurnen Feinde? Von Letzteren weiß ich nur wenig, aber ich habe etliches über sie gehört: Gerüchte über ihre Rücksichtslosigkeit, ihre Bösartigkeit und ihre Ungläubigkeit, das alles in einer Kreatur vereint.« Rashodd hob eine Braue, als er den Bibliothekar ansah. »Also ganz ähnliche Kreaturen wie Ihr selbst, nur mit weniger Feuer und mehr Gebrüll, sagte man mir.«
    »Das Venarium klagt sie der Häresie an.«
    »Häresie, die Praxis eines Heidentums, das sich von Eurem unterscheidet.« Rashodd nickte. »Ist es nicht ironisch, dass die Ungläubigen einen Begriff stehlen, der von den Gläubigen benutzt wird, um jene zu verurteilen, die einen anderen Glauben haben ... oder ist das einfach nur lästig? Wie dem auch sei, ich weiß so viel über die Niederlinge, wie ich von meinen Verbündeten über sie erfahren habe, und Ihr tut gut daran, beiden aus dem Weg zu gehen, damit Ihr Euch am Ende nicht in ihre Zwistigkeiten verwickelt und feststellt, dass

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