Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tortenbäckerin

Die Tortenbäckerin

Titel: Die Tortenbäckerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Janson
Vom Netzwerk:
würde sie nicht davon profitieren können.
    Â»Und die Operation?«, fragte Christoph.
    Â»Wir wissen ja gar nicht, ob es überhaupt möglich sein wird, sie zu operieren.«
    Â»Richtig. Aber mal angenommen, die Ärzte sagen ja. Wie willst du das Geld für die Operation zusammenbringen?«
    Greta hob die Schultern. »Das weiß ich noch nicht. Es wird sich ein Weg finden.«
    Â»Siggo würde dir gewiss helfen.« Er wusste inzwischen ziemlich viel über diesen Siggo Freesen, und er vermutete, dass Greta gewisse Gefühle für diesen Mann hegte.
    Â»Ja«, sagte sie leise. Er entdeckte jedoch den Zweifel in ihren Augen. Um sie und Siggo musste es schlecht stehen. Kurz fühlte er sich von den vielen Problemen überfordert, dann riss er sich zusammen.
    Â»Ich will dir auch helfen, aber ich verfüge derzeit nicht über die Mittel.«
    Greta sah ihn groß an. Dass der jüngste Spross eines Hamburger Bankiers kein Geld besaß, erschien ihr wohl äußerst abwegig.
    Christoph grinste. »Im Augenblick habe ich kein Einkommen«, erklärte er sodann. »Mein Vater denkt gar nicht daran, mir ein Gehalt dafür zu zahlen, dass ich hier faul herumliege!«
    Â»Aber du bist krank!«
    Â»Für ihn ist es dasselbe. Wie dem auch sei. Mein kleines Kapital habe ich in der Kolonie angelegt, für ein ganz besonderes Vorhaben. Aber das gehört jetzt nicht hierher. Vielmehr müssen wir überlegen, was wir sonst tun können.«
    Â»Wovon sprichst du?«
    Christoph musterte sie prüfend. Nein, entschied er. Es war klüger, Greta vorerst nicht in seine Pläne einzuweihen. Sie war eine stolze junge Frau. Zu stolz vielleicht für das, was er vorhatte.
    Â»Ich weiß es noch nicht«, log er deshalb. »Wir werden sehen. Wie geht es unten?«
    Greta lächelte. Es war der Tag von Freia Hansens fünfzigstem Geburtstag, und ein halbes Dutzend Damen war zum Kaffeekränzchen erschienen.
    Â»Gut«, sagte sie. »Sie probieren gerade meine Apfel-Biskuittorte.«
    Â»Wie viel Likör hast du reingekippt?«
    Greta kicherte. »Reichlich. Die Damen werden bestimmt schön lustig.«
    Auf einmal hatte Christoph einen Einfall. Seit Tagen wartete er auf den richtigen Augenblick. War der vielleicht jetzt gekommen? Er holte seine Taschenuhr hervor. Bald sechs. Vater und Friedrich kamen um halb sieben aus derBank heim, und die Gäste würden vorher gehen. Mutter würde guter Stimmung sein. Doch, entschied er, eine bessere Gelegenheit wird es nicht geben.
    Â»Ich möchte mir das gern anschauen«, sagte er zu Greta. »Lass uns hinuntergehen.«
    Greta zögerte, aber dann half sie ihm in die Schuhe und hakte ihn auf der Treppe unter.
    Greta fragte sich, ob es eine gute Idee war, Christoph zu den lustigen Damen zu bringen, aber dann sagte sie sich, dass er nach der langen Krankheit ein wenig Abwechslung verdient hatte.
    Aus dem Salon erklang unterdrücktes Kichern. Greta öffnete die Tür und schlüpfte zusammen mit Christoph hinein. Die Damen hatten sich malerisch auf wuchtigen Sesseln und zierlichen Stühlen rund um kleine Beistelltische verteilt. Der Salon der Familie war nach der neuesten Mode üppig, mit viel Plüsch und dunklen Möbeln eingerichtet. An den Fenstern hingen schwere Brokatvorhänge, die kaum Tageslicht hereinließen. Mächtige Ölgemälde schmückten die Wände, und auf dem Fußboden lagen dicke Orientteppiche, die jedes Geräusch von Schritten verschluckten. Einzig die elektrischen Lampen brachten Licht in diese schattige Welt.
    Â»Hierher«, flüsterte Christoph und zog sie zu einer Chaiselongue in der Ecke.
    Greta musste nun auch ein Kichern unterdrücken. Wenn sie Glück hatten und nicht gleich entdeckt wurden, konnte sie sich eine Weile an dem Anblick der nicht mehr ganz nüchternen Damen erfreuen.
    Sie kannte nur zwei der Gäste. Da war Baronin Marthavon Spiegel, die Greta im vergangenen Jahr beschuldigt hatte, ihre Brosche gestohlen zu haben. Und dann war da Mechthild Klasen, die so freundlich zu Greta gewesen war und dank ihr erkannt hatte, dass ihre Töchter Margarete und Ulrike einsam waren.
    Als Greta vor einer Stunde ihre Torten serviert hatte, hatte Mechthild Klasen ihr verschwörerisch zugeblinzelt, so als wollte sie ihr sagen: »Sie wissen ja, was ich von Freia Hansen halte, aber ich muss meine gesellschaftlichen Verpflichtungen erfüllen.«
    Greta

Weitere Kostenlose Bücher