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Die Tortenbäckerin

Die Tortenbäckerin

Titel: Die Tortenbäckerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Janson
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versuchte, dagegen anzukämpfen.
    Â»Um Greta natürlich. Du liebst sie doch, nicht wahr?«
    Er fragte sich, ob er weinen würde, aber sein ganzes Empfinden war wie abgestumpft.
    Â»Du tust so, als hätte sie aufgehört zu existieren, seit sie jeden Morgen nach Harvestehude fährt.«
    Nein, dachte er matt. Es ist, als hätte ich aufgehört zu existieren.
    Gerlinde stemmte die Hände in die Hüften und bedachte ihren schweigenden Sohn mit einem langen Blick. »Du musst um dein Glück kämpfen. Gib nicht einfach auf. Ich habe Angst, dass du wirst wie … wie …«
    Sie sprach nicht zu Ende, aber er wusste, was sie dachte. Wie Vater.
    Siggo schluckte schwer. »Mutter, verstehst du nicht? Christoph Hansen ist wieder da. Greta wird mit ihm glücklich werden.«
    Â»Gar nichts wird sie. Sie hilft Christoph, weil er ihr ebenfalls einmal geholfen hat. Im Übrigen sind sie gute Freunde, nicht mehr.«
    Der Schleier schien sich ein wenig zu heben. »Woher willst du das wissen?«
    Â»Sie hat es mir erzählt. Greta mag ihre Fehler haben, aber sie lügt nicht.«
    Hoffnung wollte sich in seinem Herzen regen, doch sie war schwach.
    Â»Greta hat es nicht verdient, dass du sie so einfach aufgibst.«
    Â»Und ich?«, fragte er. »Was habe ich verdient? Soll ich für den Rest meiner Tage darauf hoffen, dass Greta mich irgendwann einmal lieben wird? Das … schaffe ich nicht mehr.«
    Gerlinde fasste über den Tisch nach seiner Hand. »Sie liebt dich doch schon so lange, mien Jung. Wusstest du das etwa nicht?«
    Hilflos sah er seine Mutter an. »Eine Zeitlang habe ich es geglaubt. Aber sie hat auch Angst vor mir.«
    Â»Was nur allzu verständlich ist. Greta hat vor allen Männern Angst, aber sie wird sie überwinden.«
    Siggo sah sie groß an. »Und woher willst du das schon wieder wissen?«
    Â»Sagen wir mal so: Dein Vater hat sich von seiner Schwermut erholt. Es gibt also noch Wunder in unseren modernen Zeiten. Ich glaube fest dran, dass auch Gretas Wunden heilen werden. Jeder Tag, der vergeht, hilft ihr dabei, und auch das Vertrauen, das sie in dich hat.«
    Siggo erinnerte sich an den Moment im »Dreimaster«, an den Kuss, an Gretas Bitte, ihm Zeit zu lassen. Auf einmal spürte er eine neue Kraft in sich. Und wenn seine Mutter nun recht hatte? Wenn Gretas Fahrten nach Harvestehude wirklich ganz harmlos waren?
    Â»Danke«, sagte er schlicht und stand auf. »Gleich morgen werde ich mit ihr reden. Carl kann eine andere Fahrt übernehmen. Ich werde Greta höchstpersönlich zur Villa Hansen kutschieren. Ganz so wie früher.«
    Â»Morgen wird es nicht gehen«, erwiderte Gerlinde. »Da haben Mathilde und ich etwas anderes geplant. Und du wirst uns alle fahren.«
    Â»So? Was habt ihr denn vor?« Bevor er jedoch weiter in seine Mutter dringen konnte, kamen Erik Freesen und Leni von einem Spaziergang zurück. Das Kind und der Mann hatten in diesen Wochen enge Freundschaft geschlossen. Erik nahm Leni mit auf Streifzüge durch ihr Viertel und erklärte ihr alles, was sie nicht sehen konnte. Dafür unterhielt sie ihn mit den verrücktesten Geschichten.
    Siggo hatte schon erlebt, wie sein Vater in lautes,vergnügtes Lachen ausgebrochen war, und er neigte inzwischen dazu, Olivers Meinung zu teilen: Dieses Kind war ein Engel.

    Zur gleichen Zeit standen sich in Harvestehude Cornelius, Friedrich und Christoph Hansen gegenüber. Freia, die plötzlich eine unterschwellige Spannung wahrnahm, gesellte sich zu den Männern.
    Greta machte sich unsichtbar. Sie wollte aus dem Salon schlüpfen. Ein Familienzwist ging sie nichts an. Aber den Weg zur Tür versperrte ihr ausgerechnet Friedrich. Greta saß in der Falle. Eher wäre sie aus dem Fenster gesprungen, als sich an ihm vorbeizudrängen. Seit sie Christoph besuchte, war sie Friedrich nur ein paarmal begegnet. Aber das hatte ihr genügt, um zu erschaudern. Ihr schien, dass seine kleinen Augen in sie eindrangen, während sein Mund feixte.
    Â»Nun«, fragte Cornelius seinen jüngsten Sohn, »worum geht es?«
    Greta hatte keine Wahl, sie musste zuhören.
    Â»Bestimmt will er uns mitteilen, dass er das nächste Schiff nach Afrika nehmen will«, sagte Friedrich. »Inzwischen, verehrter Vater, musst du doch bemerkt haben, dass dein dritter Sohn schon ein halber Kaffer geworden ist.«
    Einen Moment schien Christoph zu

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