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Die Tortenbäckerin

Die Tortenbäckerin

Titel: Die Tortenbäckerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Janson
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Gönner. Möglicherweise könnten wir somit einen Teil der Kosten abdecken.«
    Â»Vielen Dank«, erwiderte Greta steif. »Ich brauche keine Almosen.«
    Â»Tzs, tzs, tzs«, machte Doktor Richter. »Nur kein falscher Stolz, meine Liebe. Ich schlage vor, Sie denken in Ruhe über alles nach, und dann melden Sie sich wieder bei uns.«
    Â»Ja. Das werde ich tun.« Sie stand auf, reckte stolz den Kopf hoch und reichte dem Arzt die Hand. »Sie werden bald von mir hören.«
    Â»Das hoffe ich, meine Liebe, das hoffe ich sehr.«
    Zurück im Warteraum, ließ Greta sich erschöpft auf einen Stuhl sinken.
    Â»Raus mit der Sprache«, forderte Mathilde sie auf. »Was hat der Doktor gesagt? Kann unsere Leni operiert werden?« Alle im Saal, selbst der alte Herr und seine Tochter, hielten die Luft an.
    Â»Ja«, sagte Greta. »Anscheinend ist es auch gar nicht schwer.«
    Allgemeiner Jubel brach aus, nur Leni schien zu spüren, dass etwas nicht stimmte. Sie tastete sich vorsichtig zu Greta und zog sie am Ärmel. Greta beugte sich zu ihr hinunter.
    Â»Es ist doch bestimmt ganz furchtbar teuer«, flüsterte Leni. »Wenn du das Geld nicht hast, dann macht es nichts. Ich kann auch blind bleiben. Ich bin ja dran gewöhnt.«
    Da brach Greta in Tränen aus, nahm das Kind in die Arme und war nicht wieder zu beruhigen, so sehr die anderen sich auch um sie bemühten.

32
    D er Blick seiner Mutter ruhte auf ihm, und Christoph las die Angst darin. Für einen Moment war er versucht, ihre Angst zu schüren. Freia Hansen mochte in diesen Tagen ihr Herz wiederentdeckt haben, aber er hatte auch viele Jahre lang unter ihrem eisernen Regiment gelitten. In ihren Augen hatte er nie etwas getaugt. Immer hatte sie ihm seine beiden älteren Brüder als leuchtende Beispiele vorgehalten. Und als sie fürchtete, er könne ein ernsthaftes Interesse für Greta entwickeln, da hatte sie dafür gesorgt, dass er mit Meinhard nach Deutsch-Ostafrika geschickt wurde.
    Damals hatte er sie dafür gehasst. Nichts zog ihn in die heiße, unterentwickelte Kolonie am Ende der Welt. Er liebte sein leichtes Leben in Hamburg, die Nächte mit Freunden auf der Reeperbahn, die Ruderregatten auf der Außenalster, das gute Essen und der köstliche Rebensaft im Weinkeller.
    Dies alles sollte er auf Befehl seiner Mutter aufgeben für ein primitives Leben in einem fernen Land, wo die Sonne unbarmherzig vom Himmel brannte.
    Nie hätte er sich vorstellen können, dass er ausgerechnet in der Fremde das Glück seines Lebens finden würde. Ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel. Und nicht nur mein großes Liebesglück, setzte er in Gedanken hinzu. Nunwerde ich auch mein Leben sinnvoll gestalten. Er sah ein Paar bernsteinfarbener Augen vor sich, und sein Herz brannte vor Sehnsucht. Fünf lange Wochen war er schon von seiner Liebsten getrennt. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor.
    Â»Mein Sohn, antworte mir!«
    Â»Es stimmt, ich habe in Afrika meine Liebe gefunden. Aber du musst dich nicht sorgen, Mutter. Deine Enkelkinder werden keine kaffeebraunen Mischlinge mit schwarzen Augen sein. Meine Verlobte heißt Elisabeth Wedekind. Sie ist die Tochter eines Missionars der evangelischen Kirche aus Lübeck.«
    Er sah die Erleichterung in ihrer Miene aufblitzen und ärgerte sich. Was sie wohl gesagt hätte, wenn ich mich wirklich in ein einheimisches Mädchen verliebt hätte?, fragte er sich. Hätte sie mich aus unserer sauberen Familie verstoßen?
    Â»Das freut mich«, sagte Freia. »Das freut mich ganz außerordentlich.«
    Bitterkeit stieg in ihm auf, doch dann erreichte ihn Elisabeths Lächeln aus Tausenden Kilometern Entfernung, und sein Herz kam zur Ruhe.
    Â»Elisabeth ist eine wunderbare junge Frau«, erzählte er voller Wärme. »Sie führt ihrem Vater den Haushalt und kümmert sich außerdem um die vielen Waisenkinder, deren Väter in Stammeskriegen oder beim Fischen umkamen und deren Mütter an den Seuchen gestorben sind, die wir Deutschen eingeschleppt haben. Weißt du, wie viele Menschen in Deutsch-Ostafrika schon den Masern und der Grippe zum Opfer gefallen sind? Die Zahl geht in die Tausende. Ihre Körper besitzen keine Abwehrkräfte gegendiese Krankheiten. Ähnlich wie bei den Indianern in Nordamerika sterben sie …«
    Freia Hansen hob die Hände, um ihm Einhalt zu gebieten. »Genug. Verschone mich mit

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