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Die Tortenbäckerin

Die Tortenbäckerin

Titel: Die Tortenbäckerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Janson
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Dank ihrer bereits ganz ordentlichen Einkünfte hatte Greta sich die modernsten Küchenutensilien zugelegt. Da gab es eine ganze Schublade voller Tranchiermesser, Spicknadeln, Bohnenhobel und Putzmesser. Weiterhin Büchsenöffner, Salatseiher, Hackmesser, Gemüsebohrer und Apfelstecher. Besonders glücklich war Greta über ein Rührgerät und einen Fleischwolf, die mit einer Handkurbel betrieben wurden. Es war unglaublich, wie viel harte Arbeit und Zeit ihr diese Geräte ersparten.
    Kurz sah sie sich um. Sie war stolz auf das, was sie bisher erreicht hatte. Dann setzte sie sich an den Tisch und forderte Siggo auf, es ihr nachzutun.
    Seine Miene war nach wie vor finster, seine Finger trommelten auf die Tischplatte.
    Â»Jetzt sag mir endlich, worüber du mit Mathilde gesprochen hast. Es geht um Lenis Operation, nicht wahr? Ich habe dir gesagt, ich helfe dir, und ich halte mein Wort.«
    Â»Das ist … vielen herzlichen Dank, Siggo. Ich weiß, ich kann auf dich zählen. Aber … nun, es hat sich eine andere Möglichkeit ergeben.«
    Â»Welche?«, fragte er knapp.
    Greta holte tief Luft. Es gab keinen anderen Ausweg.Sie musste ihm die Wahrheit sagen. Stockend erzählte sie ihm von Christophs Plan und vom finanziellen Angebot der Hansens. Sie sah, wie er bleich wurde und kurz darauf die Zornesröte in sein Gesicht stieg.
    Als sie geendet hatte, erschöpft und des Kämpfens müde, da explodierte er.
    Â»Wenn du das tust, Greta, dann bist du nichts weiter als ein Flittchen, das sich für seine Dienste bezahlen lässt!«
    Ihre Müdigkeit verflog, Wut trat an ihre Stelle. Sie sprang auf. »Wie kannst du es wagen! Wie kannst du über mich urteilen! Du weißt doch gar nicht, was ich durchgemacht habe! Keiner weiß das! Ich habe es satt, mich immer wieder vor dir rechtfertigen zu müssen. Erst deine Eifersucht auf Christoph, und nun bin ich in deinen Augen ein Flittchen. Weißt du was? Es ist mir gleichgültig. Ich kann dafür sorgen, dass meine Tochter sehen kann, und das werde ich tun.«
    Die letzten Sätze hatte sie laut herausgeschrien. Erschöpft sank sie auf ihren Stuhl zurück.
    Bevor Siggo etwas erwidern konnte, flüsterte eine leise Stimme: »Du bist meine Mutti?«
    Greta fuhr zusammen. Oh mein Gott, dachte sie. Das Kind hat gelauscht. Wieso hatte sich Leni unbemerkt von den anderen fortschleichen können?
    Jahrelange Übung, gab Greta sich selbst die Antwort. Sie hat bei den Krögers gelernt, sich unsichtbar zu machen.
    Sie sah, wie Siggos Zorn verrauchte, wie er hilflos auf die Kleine schaute. Er schämte sich für seinen Ausbruch, doch Greta fühlte sich so sehr verletzt. Nie würde sie ihm verzeihen können.
    Â»Ich glaube, ich habe es immer gewusst«, flüsterte Leninun. »Meine andere Mutti hat mich ja kein bisschen lieb. Und Muttis haben ihre Kinder doch eigentlich lieb, oder?«
    Â»So ist es«, sagte Greta sanft. Sie fragte sich verzweifelt, wie sie dem Kind erklären sollte, dass es nicht bei ihr leben konnte, aber Leni hatte schon selbst eine Antwort gefunden. »Und weil du so viel arbeiten musst, habe ich nicht bei dir wohnen können. Aber jetzt ist ja Tante Gerlinde da, und bei ihr ist es viel schöner als bei meiner anderen Mutti. Muss ich da wieder hin, wenn Gerlinde mal keine Zeit für mich hat?« Ihre Unterlippe bebte bei diesen Worten. Offenbar hatte sie sich schon lange Gedanken darüber gemacht, sich aber nicht getraut zu fragen.
    Greta zog ihre Tochter an sich und ließ sie auf ihren Schoß krabbeln. »Niemals«, sagte sie fest. »Du bleibst bei mir.«
    Leni nickte glücklich. Nach einem kurzen Moment des Schweigens sagte sie: »Wenn du meine richtige Mutti bist, dann ist Siggo mein richtiger Vati. Das ist schön.«
    Â»So«, brummte Siggo, schob krachend den Stuhl zurück und verließ mit großen Schritten die Küche. Der zornige Siggo machte Greta beinahe mehr Angst als der verzweifelte Siggo.
    Â»Warum ist er so böse? Und warum ist er weggegangen?«, erkundigte Leni sich ängstlich bei Greta.
    Â»Ach, weißt du, Kleines, der Siggo braucht immer eine Weile, bis er alles richtig versteht.«
    Â»Er ist aber nicht dumm«, entgegnete Leni ernsthaft. »Vielleicht möchte er ja gar nicht mein Vati sein.«
    Â»Doch. Das möchte er ganz bestimmt.«
    Â»Wirklich?«
    Â»Ich denke schon.«
    Â»Und dann habt

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