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Die Tortenbäckerin

Die Tortenbäckerin

Titel: Die Tortenbäckerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Janson
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ich oben fertig bin, komme ich wieder herunter und kümmere mich um jeden Einzelnen.«
    Der junge Mann blähte die Backen auf und benahm sich plötzlich wie ein Schutzmann. Zu Gretas Erstaunen gehorchten ihm die Leute, was aber wohl eher auf die Autorität des Arztes zurückzuführen war.
    Kurz darauf kam Dr. Hausmann schwer atmend die schmale Stiege hinauf. In der Stube hing noch der Duft nach ausgelassenem Speck, und der Arzt sog schnuppernd die Luft ein.
    Â»Ich habe einen großen Topf Kartoffelsuppe gekocht«, beeilte sich Greta zu sagen. »Viel zu viel für meine Mutter und mich. Darf ich Sie zu einem Teller einladen?«
    Â»Gern, meine Liebe, sehr gern. Aber zunächst schaue ich nach der Kranken.«
    Greta ging die paar Schritte voraus. »Meine Mutter hat diesen dummen Husten, der einfach nicht weggehen will. Aber ich kann jede Medizin kaufen, die Sie mir aufschreiben, Herr Doktor.«
    Â»Gut, gut«, sagte er und schlüpfte durch den Vorhang, der die Stube von Violas Schlafkammer trennte. Greta wollte ihm folgen, aber ein strenger Blick des Arztes ließ sie innehalten. Mit bangem Herzen wartete sie, bis er wieder zum Vorschein kam. Sie hörte leises Gemurmel, nur unterbrochen von einem Hustenanfall. Dann wurde die Stimme des Arztes lauter: »Seit wann haben Sie diesen Auswurf?« Violas Antwort war nicht zu verstehen, aber Greta fiel auf einmal das Atmen schwer. Dr. Hausmann fuhr fort: »Nun, meine liebe Frau Voss, Sie wissen es so gut wie ich, nicht wahr? Das Fieber, der Gewichtsverlust und die Brustschmerzen. Sie …«
    Â»Nein!« Wütend riss Greta den Vorhang auf und starrte auf den Arzt und ihre Mutter. »Mutti, sag ihm, dass du keine Schwindsucht hast. Bitte! Es ist nur ein dummer Husten. Ich kaufe dir Medizin. Die beste, die es gibt. Du wirst wieder gesund!«
    Â»Tochter«, murmelte Viola Voss. »Liebe Tochter.«
    Dr. Hausmann wandte sich Greta zu. »Sie müssen der Wahrheit ins Auge sehen, mein Kind. Es gibt keine Medizin, die Ihre Mutter heilen könnte. Die Tuberkulose rafft jedes Jahr Abertausende hin. Besonders die Armen, die auf engem Raum zusammenleben, stecken sich leicht an und …«
    Â»Ich will das nicht hören! Kein Wort mehr!« Das Blutrauschte laut in ihren Ohren, und Greta sah kleine Sterne durch den Raum tanzen. Lieber Gott, dachte sie, was muss ich noch alles ertragen?
    Dr. Hausmann packte sie fest am Arm, führte sie in die Stube und drückte sie in den alten Sessel. »Sie müssen stark sein, Greta, Ihrer Mutter zuliebe.«
    Greta wehrte sich nicht, gab aber nicht so leicht auf. »Man muss doch etwas tun können!«
    Der Arzt schüttelte bedauernd den Kopf. »Der Mediziner Robert Koch hat schon vor dreizehn Jahren den Erreger der Tuberkulose entdeckt. Und vor fünf Jahren hat er in Berlin einen Impfstoff vorgestellt, das Tuberkulin. Aber es hat sich herausgestellt, dass es nutzlos ist.«
    Greta verstand nur die Hälfte von dem, was der Arzt ihr auseinandersetzte. Er legte ihr eine Hand auf die Schulter und fuhr fort: »Wir könnten nur versuchen, die Beschwerden zu lindern. Wadenwickel gegen das Fieber, leichte Kost und viel Ruhe. Außerdem schreibe ich Ihnen ein Rezept für eine Kräutermischung auf. Die geben Sie in kochendes Wasser und lassen Ihre Frau Mutter dreimal täglich den Dampf inhalieren.«
    Â»Und ein Sanatorium? Es gibt doch Kliniken in der Schweiz. Ich habe davon gehört.«
    Christoph hatte ihr von einem Cousin erzählt, der in der guten Bergluft wieder genesen war. Aber der junge Mann hatte dafür fast ein ganzes Jahr in Davos verbringen müssen. »Ja«, erwiderte Dr. Hausmann langsam. »Aber so etwas liegt außerhalb Ihrer Möglichkeiten.«
    Oh Christoph, dachte sie niedergeschlagen. Wenn du nur schon wieder hier wärst. Dann könnten wir heiraten, und ich kann Mutti nach Davos schicken, wo sie von denbesten Ärzten wieder gesund gemacht wird. Die Tatsache, dass Christoph Hansen sich gestern Abend mit einem anderen Mädchen verlobt hatte, verdrängte Greta aus ihren Gedanken.
    Sie spürte den nachdenklichen Blick das Arztes auf sich ruhen und sah auf.
    Dr. Hausmann räusperte sich. »In den bayerischen Alpen gibt es ein kleines Hospital, das auch arme Leute aufnimmt, vorausgesetzt, sie können wenigstens einen Teil der Kosten aufbringen.«
    Â»Oh«, sagte Greta. »Ja, das kann ich. Ganz bestimmt kann

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