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Die Tortenbäckerin

Die Tortenbäckerin

Titel: Die Tortenbäckerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Janson
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Geschäftspartner,allenfalls auch Freunde. Greta drückte den Rücken durch und schaute angestrengt geradeaus, als die Kutsche nun an Freesens Stall vorbeifuhr. Sie beschwor Christophs Bild herauf, doch es gelang ihr nicht, und sie begriff plötzlich, dass sie ihren Traum vom Glück mit Christoph schon seit langem verloren hatte. Ein Schluchzer wollte in ihrer Kehle aufsteigen, doch sie schluckte ihn hinunter.
    Kurz bevor Carl sie in Blankenese absetzte, fasste Greta einen Entschluss: Sie würde an diesem Abend vor Siggos Stall aussteigen, hineingehen und ihn einladen. Übermorgen war Sonntag, dann sollte er zu ihr zum Kuchenessen kommen. Eine Torte aus Backpflaumen – oh ja, das war genau das Richtige. Gretas Stimmung hob sich, als sie weiter an ihrem Plan feilte. Sicher wollte Siggo doch erfahren, wie es ihrer Familie ging. Und sie wollte ihm ihr Leid darüber klagen, dass sie in der kommenden Woche nicht, wie sie es eigentlich geplant hatte, zu Leni konnte. Viktoria von Stelling gab ein Fest, und Greta konnte keinen Tag freibekommen. Nur übermorgen, am Sonntag, hatte sie ein paar Stunden Ruhe, aber die reichten nicht, um bis nach Barmbeck und zurück zu fahren. Dabei wollte sie dem Kind so gern erzählen, dass es bald in eine neue, freundlichere Familie kommen würde. Nicht zuletzt deswegen wollte Greta mit Siggo reden. Sie hoffte, er habe inzwischen von den Krauses in Eimsbüttel die Zusage bekommen, dass Leni dort aufgenommen würde.
    Fröhlich winkte sie Carl zu, als er sie absetzte, und den ganzen Tag lang erkundigte sie sich immer wieder nach der Uhrzeit, weil sie den Abend kaum abwarten konnte. Doch ausgerechnet dieser Tag schritt nur langsam voran. Fastwar Greta froh, dass ihre neue Arbeitgeberin nur schwer zufriedenzustellen war. Schon am frühen Morgen tauchte sie im Souterrain auf und hielt Greta und ihre beiden Küchenhilfen von der Arbeit ab. Viktoria von Stelling war jung verheiratet, und das Essen für ihre Schwiegereltern sollte eine Art Feuertaufe werden. Zwei festangestellte Köchinnen hatten im Laufe der vergangenen Wochen bereits gekündigt, weil sie sich nicht in die Suppe spucken lassen wollten, wie es eines der Küchenmädchen Greta gegenüber ausgedrückt hatte. Nun war die Leihköchin Greta Viktorias letzte Hoffnung für den heutigen Abend.
    Â»Sind Sie sicher, liebes Fräulein Voss, dass das Menü nicht zu prahlerisch ist? Sie müssen wissen, die Eltern meines Mannes haben sich aus kleinen Verhältnissen emporgearbeitet. Sie mögen keine Angeberei.«
    Greta fragte sich, was an einer Kerbelsuppe, einem Rinderschmorbraten mit roten Rüben und einer Hamburger Götterspeise angeberisch sein sollte, war aber froh, dass sie den Mund gehalten hatte. Eigentlich hatte sie vorgehabt, der Dame des Hauses als Ergänzung des schlichten Menüs ein Hechtfrikassee mit Austern als Zwischengang vorzuschlagen, wobei Greta da an ein von ihr weiterentwickeltes Rezept dachte. Hierbei mischte sie nicht nur Austern, sondern auch frische Steinpilze in das Frikassee. Tante Mathilde hätte dieses Mahl wieder als eine von Gretas Verrücktheiten abgestempelt und von einer Schande für ihren Beruf geredet, aber Greta wusste, dass ihr Frikassee durch die Zugabe von Pilzen eine ganz besondere Note erhielt. Und als zweiten Nachtisch hätte sie noch je ein paar Dutzend Makronen und Rumkugeln herstellen können.
    Angesichts von Viktoria von Stellings Sorgen behieltGreta ihre Vorschläge jedoch für sich und tauschte nur einen schnellen Blick mit den Küchenmädchen. Die kicherten leise und beugten sich tief über das Geschirr, damit die Hausherrin nichts merkte.
    Â»Es ist nur ein kleines Menü«, sagte Greta zu Viktoria von Stelling. »Bestimmt werden die Herrschaften Ihre Sparsamkeit zu schätzen wissen.«
    Die junge Frau wurde weiß wie die getünchte Küchenwand. »Sie meinen, es ist zu wenig? Werden meine Schwiegereltern denken, ich sei geizig?«
    Greta unterdrückte ein Seufzen. »Gewiss nicht, gnädige Frau«, sagte sie zu Viktoria von Stelling, die kaum älter war als sie selbst. »Ihre Schwiegereltern werden das Mahl genießen und denken, dass Sie genau die richtige Wahl getroffen haben. Nicht zu viel, nicht zu wenig.«
    Damit gab sich Viktoria von Stelling für eine Weile zufrieden und kehrte der Küche den Rücken, um sich, so schätzte Greta, ihrem nächsten

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