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Die Tortenkönigin: Roman (German Edition)

Die Tortenkönigin: Roman (German Edition)

Titel: Die Tortenkönigin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Conrad
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mich zu wehren -, und sie rannte heulend los und schrie, ich hätte sie verprügelt. Da darf man drei Mal raten, wer den Ärger mit unserer Mutter bekommen hat. Gut, sie war eine Zicke, aber selbst sie hatte Majestix nicht verdient, keine Frau auf der Welt hatte das. Allerdings schien sie zufrieden zu sein und Lutz wirklich zu lieben. Oder war es nur die Tatsache, dass sie durch ihn zur »Frau Bürgermeister« geworden war und unsere Mutter vor Stolz beinahe platzte?
    Ich bog gerade links in unsere Straße ab, als mein Handy in der Anoraktasche bimmelte. Da ich davon ausging, dass es Marie war, die mich anrief, um mit mir Majestix’ Auftritt durchzuhecheln, sah ich nicht aufs Display, bevor ich den Anruf annahm.
    Mächtig großer Fehler, wie mir sofort klar wurde, als ich Leons Stimme hörte.
    »Helene? Bist du das? Nicht auflegen, bitte!«
    Vor Schreck verriss ich den Lenker und wäre fast in den Graben neben der Straße gefahren. Mist. Ich stieg fluchend ab und stellte das Rad auf den Ständer, während weiter »Helene? Helene?« aus dem Hörer quäkte.
    Na gut, ich bin gerade in der Stimmung, mit dir zu reden, dachte ich. Ich hatte mich schon mit Susanne und mit Lutz gefetzt, und einer mehr machte den Kohl jetzt auch nicht mehr fett.
    »Was willst du?«, fauchte ich.
    »Du musst zu mir zurückkommen«, flehte Leon weinerlich, »ich vermisse dich so.«
    »Vergiss es.«
    »Helene, bitte! Ich brauche dich! Wo bist du?«
    »Weit weg.«
    »Bitte, ich möchte dich sehen, Helene!«
    Ja, das kann ich mir vorstellen, um mich wieder ins Bett und vor allem an den Herd zu quatschen, du Arsch.
    »Vergiss es«, wiederholte ich. »Geh doch zu Madeleine. Oder zu sonst wem. Ist mir echt egal. Du hast mich belogen, und das werde ich dir nie verzeihen. Sei froh, dass ich gegangen bin, sonst hätte ich dich verprügelt oder Schlimmeres.«
    »Aber Helene! Es gibt niemanden mehr für mich außer dir, ehrlich. Bitte komm zurück! Bitte!«
    »Hör auf zu winseln«, sagte ich heftig, »damit machst du es nur noch schlimmer. Du bumst nicht nur andere Frauen, du schwängerst sie auch noch. Drei Tage vor unserer Hochzeit muss ich diese Dinge erfahren, drei Tage!«
    »Madeleine gibt es nicht mehr und das Kind auch nicht. Nichts und niemand ist mir so wichtig wie du, glaub mir doch.«
    »Das Kind gibt es nicht mehr? Lass mich raten – du hast sie zur Abtreibung genötigt.«
    »Ich habe das nie gewollt, sie wollte mir das Kind unterjubeln, die Schlampe. Helene, bitte, du musst …«
    Ich legte auf, ich wollte nichts mehr hören.
    Mir wurde regelrecht übel, als ich an das schwangere Mädchen dachte, das er gnadenlos abgeschossen hatte. Ich war nicht wütend auf sie, sondern auf ihn – sie konnte nichts dafür, er hatte sie ebenso belogen wie mich und wer weiß wie viele andere außerdem noch.
    Mein Handy hörte nicht auf zu klingeln. Ich stellte es ab und schob mein Rad bis zu unserem Haus, denn mir zitterten die Knie.
    Das, was ich seit Tagen erfolgreich verdrängt hatte, holte mich gerade mit aller Wucht ein.
    Ich hatte mich abgelenkt, indem ich Möbel gekauft und mein Zimmer eingerichtet hatte. Marie und ich hatten ja sogar über diese absurde, schreckliche Krankenhaus-Szene gelacht!
    Aber Leons Stimme, die mir so oft Komplimente gemacht und zärtliche Dinge ins Ohr geflüstert hatte, ließ mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurückprallen: Ich war eine betrogene, zutiefst gedemütigte Frau, die drei Tage vor ihrer Hochzeit erfahren hatte, dass ihr Geliebter fremdgegangen war. Nicht mehr und nicht weniger.
    Ich rannte in mein Zimmer und warf mich heulend auf mein Bett.
    Genau so fand mich Marie, als sie drei Stunden später nach Hause kam.
    Ich lag mit meinem Gesicht im Kopfkissen vergraben, das nass war von Rotz und von Tränen, die nach wie vor reichlich flossen. Ich hörte sie zwar nach mir rufen, aber ich war zu kraftlos, um zu antworten, und schließlich kam sie auf der Suche nach mir in mein Zimmer.
    »Hier bist du! Du, Majestix hat noch …«
    Sie stoppte, als sie merkte, was mit mir los war. Ich hatte den Kopf gehoben und sie angesehen.
    »Großer Gott, wie siehst du denn aus?«, rief sie und kam zu mir gelaufen.
    Ich konnte mir lebhaft vorstellen, wie ich aussah: wie eine mutierte Kartoffel, vermutlich. Die Augen blutunterlaufen und bis auf schmale Schlitze zugequollen, die Nase dick und triefend, das Gesicht nass und rotfleckig, meine Haare klebten mir in verschwitzten Strähnen im Gesicht.
    Sie setzte sich zu mir aufs Bett

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