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Die Tortenkönigin: Roman (German Edition)

Die Tortenkönigin: Roman (German Edition)

Titel: Die Tortenkönigin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Conrad
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mir enthusiastisch die Hand.
    »Helene … darf ich Helene sagen?« Er wartete mein Nicken ab und fuhr fort: »Ich bin sehr, sehr glücklich, dass ich Sie gefunden habe, Helene. Sehr glücklich.«
    Bleibt abzuwarten, ob Chantal genauso glücklich darüber sein wird, dachte ich, als ich ihm nachsah, wie er in sein Auto, eine fast antike »Ente«, stieg und knatternd davonschaukelte.
    Dann raste ich zurück in die Backstube und fiel meinem Vater um den Hals.
     
    Als ich abends Marie davon erzählte, stieß sie ein lang gezogenes »Uuuuuuuh …!« aus, als ich Patrick Foerster beschrieb, gefolgt von: »Schwarze Haare, braune Augen, schlank, gut gekleidet, Modedesigner? Helene, schlag zu!«
    Ich winkte lachend ab.
    »Er hat einen Anruf bekommen, als wir geredet haben. Von einer Frau. Er hat gesagt, sie sei eins der Models, aber ich fresse einen Besen, wenn das nicht seine Freundin war. Damit ist das Thema hoffentlich beendet – bei gleichzeitiger Klärung, auf welchen Frauentyp er steht: die Gemeine Stabheuschrecke!«
    Wir kreischten vor Lachen, stießen mit unseren Weingläsern an und feierten den spannenden Auftrag, den ich heute ergattert hatte.

KAPITEL 20
     
    Ich konnte den Abend kaum erwarten. Ich platzte schier vor Neugier, die Kleider zu sehen. Das Schloss kannte ich natürlich gut, und ich hatte sofort gewusst, nein, gesehen , was er sich vorstellte.
    Während der Arbeit konnte ich mich kaum konzentrieren. Bei einem schnellen Mittagessen in der Küche schnatterte ich glücklich auf Oma ein, die sich über den Auftrag mindestens so freute wie ich, genau wie Paps.
    Meine Mutter – muss ich es eigentlich extra erwähnen? – war skeptisch und hatte Angst um ihren guten Ruf.
    »Wenn du uns mal nicht blamierst, Helene, nicht, dass es mir peinlich sein muss, meinen Namen unter den Bildern zu lesen«, orakelte sie düster, was aber an mir abglitt wie ein Wassertropfen an einem Lotusblatt: spurlos. Nichts und niemand konnte meine Freude dämpfen, und ihr allgegenwärtiger Pessimismus und ihr unterentwickelter Glaube in meine Fähigkeiten waren mir schließlich seit frühester Kindheit vertraut.
    Außerdem: ihr Name?
    Glaubte sie tatsächlich, unter den Fotos würde stehen: »Torten: Waltraud Bernauer«?
    Wohl kaum!
    Mein Name würde dort zu lesen sein, Helene Bernauer. Und ich konnte es jetzt schon kaum erwarten, das frisch gedruckte Magazin in den Händen zu halten.
    Bevor ich endlich nach Hause abdüsen konnte, stellte ich noch ein Kuchentablett mit der heutigen Auswahl an kleinen Törtchen zusammen. Weiße Mousse au Chocolat in filigranen Schokoladenboxen, die ich hergestellt hatte, indem ich große Eiswürfel in flüssige Kuvertüre tauchte, mit einem Deckel aus Himbeeren; sieben Zentimeter hohe, kreisrunde Erdbeertörtchen, die Früchte ruhend auf einer Vanillecreme, die ich mit einem Hauch Pfeffer gepimpt hatte, und schließlich klassische Petits Fours in einer Hülle aus pinkfarbenem Fondant, gefüllt mit zwei Schichten Cassiscreme und gekrönt von einer Lilienblüte in feurigem Orange, bei deren Fertigung Paps mir staunend zugesehen hatte.
    Ich bettete das Tablett vorsichtig in den Korb auf dem Gepäckträger meines Fahrrads und verstaute meine Kladden in dem am Lenker.
    Paps und Oma hatten mir viel Glück für den Termin mit Patrick Foerster gewünscht, aber meine Mutter brachte es tatsächlich fertig, noch einmal aus der Hintertür zu stürmen, um mir ein paar gut gemeinte Ratschläge mit auf den Weg zu geben, die da lauteten: »Zieh dir etwas Ordentliches an, hörst du, und gib nicht zu viel an. Versprich nichts, was du nicht halten kannst, Helene. Bescheidenheit ist eine Zier!«
    … doch weiter kommst du ohne ihr, dachte ich. Fehlte nur noch, dass sie die Sauberkeit meiner Fingernägel kontrollierte und auf ein Taschentuch spuckte, um mir damit im Gesicht herumzuwischen.
    Ich machte, dass ich wegkam.
     
    Marie erwartete mich bereits, als ich kurz nach 18 Uhr angehechelt kam und verschwitzt vom Rad stieg.
    Sie riss mir das Kuchentablett aus der Hand und rief: »Unter die Dusche, aber schnell! Lass die Haare offen, das sieht super aus, und schmink dich mal ein bisschen! Und zieh dir was …«
    »Stopp!«, fuhr ich ihr gnadenlos in die Parade. »Ich ziehe an, was mir passt! Was ist denn heute los? Meine Mutter hatte mich deswegen auch gerade in der Mangel. Mache ich den Eindruck, als könne ich mich nicht alleine anziehen? Ist ja wohl der Hammer!«
    »Na«, kicherte Marie, »was hat die unfehlbare

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