Die Tortenkönigin: Roman (German Edition)
knattern hörte.
Ich versteckte mich hinter der Küchengardine und beobachtete Patrick, wie er eine große Mappe und eine Kuriertasche aus dem Auto holte. Die Tasche hängte er sich über die Schulter, und die Mappe wurde unter den Arm geklemmt, damit er die Hände frei hatte für zwei spektakuläre Blumensträuße, die er zu guter Letzt vom Beifahrersitz nahm.
Gute Manieren hatte er also, er hatte daran gedacht, Marie und mir ein Gastgeschenk mitzubringen.
Und er war attraktiv: dunkle, kurze, zerstrubbelte Haare, randlose, rechteckige Brille, dezente Bartstoppeln. Eine lockere, abgewetzte Jeans hing tief auf seinen schmalen Hüften, außerdem trug er ein weißes T-Shirt mit langem Arm und dunkelblaue Stoffturnschuhe. Seine Haut war gebräunt, was einen reizvollen Kontrast … He, Moment mal, Helene, was wird das denn?, rief ich mich selbst zur Ordnung, hier geht es um einen geschäftlichen Termin!
Ich atmete tief durch, straffte meine Schultern und ging zur Haustür, um ihm zu öffnen.
KAPITEL 21
Ich riss die Haustür auf, ehe er klingeln konnte – wozu er im Übrigen keine Hand frei hatte, wie ich ja wusste.
Er strahlte mich an. »Helene, guten Abend. Bitte, für Sie!«
Er reckte mir einen der Blumensträuße entgegen: Feuerlilien, violette Zierlauch-Kugeln und Farn. Na, der würde staunen, wenn er später die Lilien als süße, essbare Variante auf den Petits Fours entdeckte!
»Vielen Dank«, sagte ich und nahm ihm den Strauß ab, dessen Gewicht mich beinahe in die Knie gehen ließ. »Mir nach, bitte.«
Er folgte mir durchs Wohnzimmer nach draußen. Marie schimpfte gerade mit Schorsch, der ihr allzu penetrant auf die Pelle gerückt war.
»Marie Bergmann – Patrick Foerster«, stellte ich die beiden einander vor.
»Freut mich«, sagten Marie und Patrick synchron.
Patrick lachte und überreichte Marie den zweiten Blumenstrauß: Löwenmäulchen in verschiedenen Rottönen, Klatschmohn und Dillblüten. Ohne es zu ahnen, hatte er die perfekten Farben für unsere jeweiligen Schlafzimmer ausgesucht.
»Du liebe Güte, hoffentlich haben wir Vasen, die groß genug sind«, sagte Marie beeindruckt angesichts der Blumen. »Helene, könntest du dich darum kümmern? Ich darf das Fleisch nicht aus den Augen lassen, sonst wird unser kleiner Säbelzahntiger hier sofort Beute reißen.«
Sie nickte Richtung Schorsch, der unter dem Tisch auf der Seite lag und mit der Schwanzspitze auf den Boden klopfte.
Ich nahm ihr den Strauß wieder ab und nickte.
»Darf ich helfen?«, fragte Patrick und folgte mir ins Wohnzimmer, wo er sich aufmerksam umsah. »Super, die Farben. Könnte mir auch gefallen.«
»Sag ich doch, das hat Marie so gestaltet, ich wohne erst seit Kurzem hier.«
Ich deutete auf zwei große, transparent-grüne Glasvasen auf der Fensterbank. »Wenn Sie die beiden …?«
Als ich in der Küche die Vasen mit Wasser gefüllt und die Blumen darin untergebracht hatte, sagte Patrick: »Ich komme mir ein bisschen blöd vor wegen der Sträuße, Ihr ganzer Garten ist ja voller Blumen, wenn ich das gewusst hätte …«
»Unsinn, ich freue mich immer über einen Strauß. Kommen Sie, nehmen Sie die andere Vase, wir bringen sie dorthin, wo sie hingehören, Sie werden sehen.«
Ich nahm meine Blumen und ging vor in mein Zimmer. Ich stellte die Vase auf das Tischchen neben meinem bequemen Sessel. »Sehen Sie? Passt farblich perfekt in mein Zimmer. Und mit dem Strauß für Marie ist es genauso.«
Gut erzogen, wie er war, blieb er an der Schwelle von Maries Schlafzimmer stehen, während ich die Vase platzierte. Jetzt könnte ich mich fragen, warum er das bei meinem Zimmer nicht auch getan hatte, aber vermutlich hatte er den Raum – da mein Bett zur Couch umgebaut war – nicht als Schlafzimmer erkannt.
Als wir wieder auf die Terrasse kamen, brutzelte das Fleisch bereits auf dem Grill.
»Patrick, setzen Sie sich bitte. Der Gast bekommt den Strandkorb. Was möchten Sie trinken?«
»Ich nehme gern ein Bier«, sagte er, und mein entsetzter Blick ging zu Marie, die mir beruhigend zunickte und »Steht im Kühlschrank!« sagte.
Puh, das war gerade noch mal gut gegangen, obwohl Patrick nicht gerade den Eindruck machte, als hätte er die Veranstaltung unter lautem Protest verlassen, wenn es kein Bier gegeben hätte.
Ich flitzte in die Küche und holte die Getränke. Dann stellte ich den Kartoffelsalat auf den Tisch, und zu guter Letzt folgte die Platte mit den Mozzarella-Tomaten.
Die Unterhaltung war lebhaft und
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