Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tortenkönigin: Roman (German Edition)

Die Tortenkönigin: Roman (German Edition)

Titel: Die Tortenkönigin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Conrad
Vom Netzwerk:
du ernsthaft, warum du darüber froh sein sollst? Ich verstehe dich immer weniger.«
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust und schüttelte den Kopf.
    Ping! Ping! Ping! Meine Nerven, längst zum Zerreißen gespannt, rissen einer nach dem anderen.
    »Ich soll froh sein, dass dieser tumbe Klotz mich zur Frau nehmen will? Was für eine Formulierung ist das überhaupt? Und du fändest das gut, wenn ich mein restliches Leben an der Seite dieses Vollidioten fristen müsste, degradiert zur verdammten Gebärmaschine für die Janssens? Häng mir doch gleich ein Preisschild um den Hals!«
    Ihr Kopf bewegte sich noch immer von einer Seite zur anderen. Sie musterte mich wie ein ungezogenes Kind.
    »Ich wünschte, du würdest endlich verstehen, dass ich nur das Beste für dich will, Helene.«
    »Falsch! Du willst das Beste für dich, und dazu gehört, dass ich geknebelt und gefesselt in irgendeinem Verlies liege, und nichts anderes wäre eine Ehe mit Sven Janssen!«
    Die Glocke an der Ladentür bimmelte, und meine Mutter fuhr herum. Ein strahlendes Lächeln wurde angeknipst, und als sie die Kunden nach ihren Wünschen fragte, war alle Schroffheit aus ihrer Stimme verschwunden.

KAPITEL 31
     
    Die Auseinandersetzungen mit meiner Mutter zerrten an meinen Nerven. Immer wieder musste ich mich beherrschen und meinen Groll herunterschlucken. Natürlich – auch sie hatte einen Menschen verloren, und sicher machte sie sich große Sorgen um meinen Vater. Aber anstatt dass diese Situation meine Mutter und mich zusammengeschweißt hätte, schien sie uns weiter voneinander entfernt zu haben denn je.
    In ihrer Panik, geschäftlich Federn zu lassen, donnerte sie wie ein Bulldozer über mich hinweg. Ihre Bemühungen, mich mit Sven – beziehungsweise die Bernauers mit den Janssens – zu verkuppeln, machten mich rasend. Wie konnte sie ernsthaft glauben, ich sei damit einverstanden? Gleichzeitig ermunterte sie den armen Sven durch ihr Verhalten und gab ihm das Gefühl, echte Chancen zu haben.
     
    Eines Abends – es war kurz vor Ladenschluss, und ich stand mit Patrick in der Backstube – hörte ich die Stimme meiner Mutter sagen: »Geh ruhig durch, Sven. Helene ist in der Backstube.«
    »Verflucht«, murmelte ich, und Patrick sah mich erstaunt an. Ahnte er, dass ich gegen den Drang kämpfte, aus dem Fenster zu klettern und abzuhauen?
    Die Tür ging auf, und Sven kam hereingetapst. Vor der Brust hielt er einen Blumenstrauß, die Faust um die Stiele gekrampft. Sein Begrüßungslächeln war unsicher und verschwand komplett, als er Patrick sah. Er blieb wie angewurzelt stehen und wusste nicht mehr weiter.
    »Sven, so eine schöne Überraschung«, heuchelte ich schamlos und sah mich zu Patrick um, der damit beschäftigt war, rote Lebensmittelfarbe in einen Klumpen Fondant zu kneten. Er sah Sven neugierig an und wischte sich mit der Hand über die Stirn, was einen breiten Streifen hinterließ, der irritierenderweise aussah, als wäre er einer versuchten Skalpierung entgangen. Ich unterdrückte ein hysterisches Kichern. Sven kam ein paar schnelle Schritte heran.
    »Helene … äh … ich wollte …« Abrupt streckte er mir den Blumenstrauß hin.
    »Für mich?«, fragte ich neckisch, woraufhin Patricks Augenbrauen nach oben schossen. Seine Mundwinkel zuckten.
    »Ja … ich wollte dich fragen, ob … du weißt schon … wann du Feierabend hast«, stotterte Sven. Sein Blick wanderte zwischen Patrick und mir hin und her. »Oder haben du und dein Kollege noch viel zu tun?«
    »Mein Kollege? Ach, du meinst Patrick, nein, das ist kein Kollege. Darf ich vorstellen? Patrick Foerster – Sven Janssen. Patrick ist der Fotograf, für den ich die Torten mache. Du weißt schon: die Sache mit den Models.«
    Patrick nickte Sven zu. »Freut mich, Herr Janssen.«
    »Sven, tut mir leid, aber an Feierabend ist noch lange nicht zu denken. Wir haben eine Nachtschicht vor uns, glaube ich.« Ich wünschte, Sven würde endlich gehen.
    Er ging in kleinen Schritten rückwärts Richtung Tür. »Ich melde mich dann wieder, ja? Und vielleicht, wenn du Zeit hast …«
    »Gern, Sven, nur im Moment … die nächsten beiden Wochen, da ist alles sehr, sehr eng. Aber wir sehen uns doch bestimmt auf dem Dorffest, oder?« Ich lächelte strahlend. »Ich reserviere dir einen Tanz, versprochen.«
    Sven wurde rot und stolperte zur Tür hinaus.
    Ich drehte mich zu Patrick um, der breit grinste und sagte: »Ich will alles wissen.«
    »Du weißt alles, was es zu wissen gibt. Das war Sven

Weitere Kostenlose Bücher