Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tortenkönigin: Roman (German Edition)

Die Tortenkönigin: Roman (German Edition)

Titel: Die Tortenkönigin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Conrad
Vom Netzwerk:
Janssen. Punkt. Ende der Geschichte.«
    Er deutete auf den Blumenstrauß in meiner Hand. »Und das da? Der ist scharf auf dich.«
    »Keine Ahnung, was du meinst. Du hast mir doch auch Blumen mitgebracht. Und Marie. Scharf auf uns?«
    Patrick lachte laut. »Eins zu null für dich, Windsbraut. Aber Spaß beiseite. Der junge Mann konnte vor Aufregung kaum sprechen. Er mag dich sehr.«
    Ich zuckte mit den Schultern und stellte den Strauß in ein Litermaß. »Möglich. Aber ich ermuntere ihn nicht, das kannst du mir glauben.«
    Die Tür flog auf, und meine Mutter kam herein. Ähnlich wie Sven stutzte sie bei Patricks Anblick, ließ sich davon aber keineswegs die Sprache verschlagen. »Wer ist das denn?«, fragte sie und warf alle Höflichkeit über Bord.
    »Falls du mit das den Herrn neben mir meinst …«
    »Allerdings, den meine ich. Sven ist völlig durcheinander. Ich hatte ihm gesagt, du seist allein. Was tut der Mann in meiner Backstube?«
    »Ich stelle euch gern vor«, bot ich an und machte erst einmal eine kleine Kunstpause. »Patrick, das ist meine Mutter, Waltraud Bernauer.« Ich wandte mich meiner Mutter zu. »Darf ich vorstellen: Patrick Foerster. Du weißt: die Fotoproduktion. Der Großauftrag.«
    Wieder einmal wurde ich Zeugin der verblüffenden Verwandlungsfähigkeit meiner Mutter. Ihre Unmutsfalten verschwanden spurlos aus ihrem Gesicht, die Stimme wurde freundlich und melodisch, die gesamte Körperhaltung veränderte sich in Sekundenbruchteilen.
    »Herr Foerster, wie schön, Sie kennenzulernen. Leider hat sich das bisher ja noch nicht ergeben.« Sie streckte ihm die Hand hin.
    Patrick hob entschuldigend seine mit Farbe und Fondant besudelten Hände und deutete eine Verbeugung an. »Wir sind uns schon einmal kurz begegnet, als ich zum ersten Mal bei Ihnen im Geschäft war, Frau Bernauer. Aber Sie waren mit Kunden beschäftigt, wie ich mich erinnere, da haben Sie mich sicher nicht bemerkt.«
    Meine Mutter errötete. Oh, oh, Patrick hatte Waltraud die Unfehlbare bei einer Nachlässigkeit ertappt. Sie sollte sich nicht an jemanden erinnern können, der bei ihr im Laden gewesen war? Sie lächelte unsicher.
    »Und Sie verstehen auch etwas vom Bäckerhandwerk, Herr Foerster?«
    »Nicht wirklich«, antwortete Patrick fröhlich, »aber ich helfe Helene gern, denn manchmal entwickelt man gemeinsam noch neue Ideen. Frau Bernauer, Ihre Tochter ist ein Genie. Ich bin so froh, dass ich sie gefunden habe, das können Sie sich gar nicht vorstellen.«
    Jetzt wurde ich rot. Zumindest wurde mein Gesicht schlagartig heiß, und wenn ich nicht plötzlich hohes Fieber bekommen hatte, war ich jetzt wohl knallrot. Na, spitze.
    »Wir sind auch froh, dass wir unsere Helene haben«, gab meine Mutter sich leutselig, »besonders gerade jetzt in dieser schweren Zeit. Sie wissen sicherlich …?«
    Patrick nickte. »Ich hätte es verstanden, wenn Helene unter diesen Umständen abgesagt hätte.«
    Meine Mutter schien um einen halben Meter zu wachsen, als sie sagte: »Kein Auftrag wurde von der Konditorei Bernauer jemals abgesagt, Herr Foerster.«
    Sie nickte ihm zu, packte mich am Arm, sagte: »Sie entschuldigen uns für eine Minute?«, und zog mich aus der Backstube.
    Ich wehrte mich, aber sie ließ nicht los, bis wir im Laden standen.
    »Was soll das?«, fauchte ich. Ich war unglaublich wütend.
    »Wie konntest du Sven so brüskieren? Er hat dir Blumen mitgebracht!«
    »Was hätte ich denn deiner Ansicht nach tun sollen?«, schoss ich zurück. »Mich mit Sahne besprühen und es mit ihm auf dem nächstbesten Tisch treiben?«
    Klatsch! Die Hand meiner Mutter war derart schnell gekommen, dass ich nicht hatte ausweichen oder die Ohrfeige anders hätte verhindern können. Meine linke Wange brannte, und wir standen uns schwer atmend gegenüber, wie Kämpfer im Ring, die auf den Gong zur nächsten Runde warten.
    Ich rieb mir die Wange und sagte: »Ich will jetzt wissen, warum du mich so behandelst. Sofort.« Innerlich rang ich um Fassung, aber ich wollte mich nicht mehr provozieren lassen. Ich hatte die Nase voll von den ewigen Auseinandersetzungen.
    »Ich behandle dich so, wie du es verdienst«, gab sie kühl zurück, aber damit wollte ich sie nicht davonkommen lassen, diesmal nicht.
    Ruhig bleiben, Helene. »Und warum habe ich es verdient?«
    Für einen Moment sah es so aus, als würde sie zu weinen anfangen, aber ihr Gesicht war hart, als sie mir antwortete: »Du hast uns verlassen, Helene. Das kann ich dir nicht verzeihen. Du hast unsere

Weitere Kostenlose Bücher